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Österreich zwischen den Weltkriegen .
22.07.2012, 19:33
Beitrag: #41
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(20.07.2012 22:04)Titus Feuerfuchs schrieb:  Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen
durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus,
den sog. "Austrofaschismus".

Servus Titus .

Du hast Dich Oben etwas Verschrieben .
Vermutlich meintest Du den Austromarxismus .

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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22.07.2012, 20:47
Beitrag: #42
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.07.2012 19:33)Luki schrieb:  
(20.07.2012 22:04)Titus Feuerfuchs schrieb:  Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen
durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus,
den sog. "Austrofaschismus".

Servus Titus .

Du hast Dich Oben etwas Verschrieben .
Vermutlich meintest Du den Austromarxismus .

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer

G.v.Luki
Davon gehe ich auch aus.Wink

Wobei man man bei Titus nie so sicher sein kann, ob "Fehlleistungen" jener Art nicht so gewollt sind. Wenn, dann natürlich vor einem noch nicht nachzuvollziehbarem Hintergrund.
Aber gehen wir der Einfachheit halber (zu Liebe) doch davon aus, dass er sich diesmal einfach nur verschrieben hat.

Nobody is perfect!
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31.07.2012, 14:55
Beitrag: #43
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.07.2012 19:33)Luki schrieb:  
(20.07.2012 22:04)Titus Feuerfuchs schrieb:  Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen
durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus,
den sog. "Austrofaschismus".

Servus Titus .

Du hast Dich Oben etwas Verschrieben .
Vermutlich meintest Du den Austromarxismus .

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer

G.v.Luki


Hallo Luki,

danke für den Hinweis, ein dummer Fehler meinerseits.Undecided
Ich hab's ausgebessert.

MfG, Titus Feuerfuchs
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31.07.2012, 14:57
Beitrag: #44
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.07.2012 20:47)Butterfly schrieb:  [
Davon gehe ich auch aus.Wink

Wobei man man bei Titus nie so sicher sein kann, ob "Fehlleistungen" jener Art nicht so gewollt sind. Wenn, dann natürlich vor einem noch nicht nachzuvollziehbarem Hintergrund.

Solche Unterstellungen verbitte ich mir auf's Entschiedenste.

MfG, Titus Feuerfuchs
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31.07.2012, 15:56
Beitrag: #45
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Ich habe weiter oben gelesen, dass Schuschnigg die adhoc Volksbefragung für ein selbständiges Österreich wohl gewonnen hätte.

Nun ist meine Informationslage etwas anders.
Eine faire Volksabstimmung wäre ziemlich sicher zugunsten Vereinigung ausgegangen.

Nachdem aber im Jahr 1938 überhaupt keine halbwegs aktuellen Wählerlisten usw. vorhanden gewesen wären.
Hätte man auf gar keinen Fall von einer "unmanipulierten Abstimmung" ausgehen können.

Liege ich da so falsch?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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31.07.2012, 17:01
Beitrag: #46
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(31.07.2012 15:56)Suebe schrieb:  Ich habe weiter oben gelesen, dass Schuschnigg die adhoc Volksbefragung für ein selbständiges Österreich wohl gewonnen hätte.

Nun ist meine Informationslage etwas anders.
Eine faire Volksabstimmung wäre ziemlich sicher zugunsten Vereinigung ausgegangen.

Nachdem aber im Jahr 1938 überhaupt keine halbwegs aktuellen Wählerlisten usw. vorhanden gewesen wären.
Hätte man auf gar keinen Fall von einer "unmanipulierten Abstimmung" ausgehen können.

Liege ich da so falsch?

Mit Sicherheit liegst Du richtig, Schuschnigg mit Goethes Zauberlehrling zu vergleichen, "die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los"

Der von Schuschnigg propagierte Austrofaschischmus hat nur auf den ersten Blick nichts mit dem hitlerschen Nationalsozialismus zutun.

Aus Gründen der Geschichtsklitterung und aus Scham legen viele Österreicher gesteigerten Wert auf die Feststellung, das ihr Austrofaschismus sich doch nur an den Faschismus Mussolinis anlehnt, was nicht stimmt und was auch keine besondere Ehrenrettung wäre.

Wie bei Hitler gab es bei Schusschnigg Konzentrationslager, in der früheren "Erziehungsform"
Wie bei Hitler gab es einen hasserfüllten Antikommunismus und Kampf gegen den Sozialismus, der Schuschnigg blind für eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten machte. .

Und Schuschnigg war wie Hitler erklärter Antidemokrat, bekämpfte seine Gegner mit der ausdrücklich von ihm wieder eingeführten Todessttrafe für politische Vergehen.

Bei genauer Betrachtung war Schuschnigg Hitler näher als Mussolini.

Die von Schuschnigg gerufenen Geister, eine Anlehnung an Hitler, holten ihn ein, feige nahm er auf Druck von Hitler die von Dir angesprochene Volksbefragung zurück und verspielte damit jede Chance, dass die Selbständigkeit Östereichs von Hitler nun vor aller Welt gezeigt wird.(oder nicht)
Das Gebrülle auf dem Heldenplatz in Wien lässt mich allerdings daran zweifeln, ob Schuschnigg die Abstimmung gegen einen Anschluss wirklich gewonnen hätte.
Schuschnigg war ein Opportunist und der blamable Vertreter eines Landes, das sich heute als das erste Opfer Hitlers in der Geschichte sonnt.
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31.07.2012, 20:21
Beitrag: #47
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(31.07.2012 17:01)krasnaja schrieb:  Bei genauer Betrachtung war Schuschnigg Hitler näher als Mussolini.

Die von Schuschnigg gerufenen Geister, eine Anlehnung an Hitler, holten ihn ein, feige nahm er auf Druck von Hitler die von Dir angesprochene Volksbefragung zurück und verspielte damit jede Chance, dass die Selbständigkeit Östereichs von Hitler nun vor aller Welt gezeigt wird.(oder nicht)
Das Gebrülle auf dem Heldenplatz in Wien lässt mich allerdings daran zweifeln, ob Schuschnigg die Abstimmung gegen einen Anschluss wirklich gewonnen hätte.
Schuschnigg war ein Opportunist und der blamable Vertreter eines Landes, das sich heute als das erste Opfer Hitlers in der Geschichte sonnt.




Das weiß Wiki zur Volksabstimmung.

Zitat:Als Schuschnigg erkannte, dass seine neuen Regierungspartner ihm innerhalb weniger Wochen den Boden unter den Füßen wegzogen und dabei waren, die Macht zu übernehmen, gab er am 9. März bekannt, bereits am folgenden Sonntag, dem 13. März, eine Volksabstimmung zur Unabhängigkeit Österreichs abhalten zu wollen.

Die Frage sollte lauten, ob das Volk ein „freies und deutsches, unabhängiges und soziales, ein christliches und einiges Österreich“ wolle oder nicht. Schuschnigg unterließ es, dazu das Kabinett zu befragen, wie es in der Verfassung anlässlich einer Volksabstimmung vorgeschrieben war. Die Stimmauszählung sollte allein von der Vaterländischen Front vorgenommen werden. Die Angehörigen des Öffentlichen Dienstes sollten am Tage vor der Wahl in ihren Abteilungen geschlossen unter Aufsicht zur Wahl gehen und ihre ausgefüllten Wahlzettel ihren Vorgesetzten offen übergeben. Außerdem sollten in den Wahllokalen nur Stimmzettel mit dem Aufdruck „JA“ ausgegeben werden, was ein „Ja“ zur Unabhängigkeit bedeutet hätte. Innenminister Seyß-Inquart und Minister Glaise-Horstenau erklärten ihrem Kanzler unverzüglich, dass die Abstimmung in dieser Form verfassungswidrig sei.


Die Gegner Hitlers zeichneten sich des öfteren als große Rindviecher aus.


In Salzburg und in Tirol wurden 1919 Volksabstimmungen abgehalten, die beide über 90 % zum "Anschluss" ergaben.

Die Klügsten waren aber meine Stammesgenossen, die Vorarlberger, Xiberger nennt man sie in Wien. Die wollten 1919 der Eidgenossenschaft beitreten.
Die haben sie aber nicht genommen, es hätte den Religionsproporz durcheinander gebracht.

Geographisch hätte es durchaus gepasst. Bis zum Bau des Arlbergtunnels, warvon dort innerösterreichischer LKW-Verkehr den Winter über nur über Deutschland (unter Zollverschluss) möglich.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.08.2012, 09:24
Beitrag: #48
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Die Sache ist doch eine ganz anderere:
In Versailles für Deutschland und St. Germain für Österreich wurde ein ganz klares zukünftiges Vereinigungsverbot beider Länder ausgesprochen und akzeptiert.

Die Sieger wussten, warum.

Auch wenn Dollfuß und später Schuschnigg sich ehrlich für ein von Deutschland unab hängiges Österreich aussprachen, ihr Fehler war, dieses Politik nicht konsequent durchzuführen, einem deutschtümelnden Bevölkerungsteil seines Landes nach dem Mund zu reden.

Die meisten Österreicher hatten das Trauma nicht überwunden, vom Gipfel der Macht der K + K Monarchie auf ein relativ unbedeutendes Land reduziert worden zu sein, sie glaubten, an der Seite Hitlers wieder wie Phönix aus der Asche auferstehen zu können.

Hierbei spielten auch erhebliche landsmannschaftliche Dinge eine Rolle.
Die Nord-Österreicher sahen sich damals immer als Deutsche. Bezogen sich auf die wilsonschen Ideale, auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und lamentierten. dass "den Deutschen (in der Konkursmasse der K + K Monarchie) nicht die völkische Einheit erlaubt worden ist" (Deutsch-Österreich)

Solche hanebüchenen Vorstellungen findet man ja selbst heute noch in nationalistischen, rechtspopulistischen Kreisen in und außerhalb Österreichs in Wort und Schrift.

Es ist darum kein Zufall, dass hier im Forum unter dem Thema "Größe eines Landes" diese mittelalterlichen Vorstellungen diskutiert werden, welche Voraussetzungen für die Größe eines Landes erforderlich sind.
Hitler setzte ja genau da mit seiner "Heim ins Reich-Theorie" an.

Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
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01.08.2012, 09:40
Beitrag: #49
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
Vorstellbar, obwohl ich von der österreichischen "Nationalpsyche" keine Ahnung habe. Sowas verändert sich doch, in den 30ern mag die Erinnerung an die Kaiser der Doppelmonarchie frisch gewesen sein, es lebten ja noch Zeitzeugen.
Gab es nicht bereits im 19. Jhd. Probleme wegen der deutschsprachigen Vorherrschaft mit Ungarn und slawischsprachiger Bevölkerung.
Manche historischen Gebäude in Wien beeindrucken wegen ihrer Größe, z.B. das Parlamentsgebäude.
Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.
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01.08.2012, 10:45
Beitrag: #50
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:40)Renegat schrieb:  
(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
Vorstellbar, obwohl ich von der österreichischen "Nationalpsyche" keine Ahnung habe. Sowas verändert sich doch, in den 30ern mag die Erinnerung an die Kaiser der Doppelmonarchie frisch gewesen sein, es lebten ja noch Zeitzeugen.
Gab es nicht bereits im 19. Jhd. Probleme wegen der deutschsprachigen Vorherrschaft mit Ungarn und slawischsprachiger Bevölkerung.
Manche historischen Gebäude in Wien beeindrucken wegen ihrer Größe, z.B. das Parlamentsgebäude.
Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.

Meine Gedanken kreisten ja um die Zeit zwischen 1918 und 1938, als die Auflösung des deutschen Bundes ja gerade einmal 2, 3 Generationen zurück lag, die frühere Macht Osterreichs durch Zeitzeugen virulent.

Dein Hinweis zum ungarisch, slawisch sprechenden Bevölkerungsteil der K + K Monarchie stiimmt, aber nur bezogen auf das tschechische Böhmen und Randgebiete in Slowenien, Ungarn gehörte ja nicht zum Deutschen Bund und auch nicht Kroatien, Bosnien und Slovenien.

Heute ist das sicher anders.
Aber so, wie wir hier in Deutschland rechte Spinner haben, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen, so gibt es diese auch in Österreich und dort mit rd. 1/4 der Wähler nicht zu knapp.
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01.08.2012, 16:31
Beitrag: #51
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  [....]Auch wenn Dollfuß und später Schuschnigg sich ehrlich für ein von Deutschland unab hängiges Österreich aussprachen, ihr Fehler war, dieses Politik nicht konsequent durchzuführen, einem deutschtümelnden Bevölkerungsteil seines Landes nach dem Mund zu reden.

Sie hatten spätestens seit der Annäherung Mussolinis an Hitler de facto keine Möglichkeit die braune Umfärbung Österreichs zu verhindern.
Wie hätten sie das tun sollen?
Einzig eine äußerst unsichere militärische Lösung wäre möglich gewesen.


(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  [....]
Die Nord-Österreicher sahen sich damals immer als Deutsche. [...]

So gut wie alle Österreicher sahen sich damals als Deutsche. (von der einen oder anderen autochthonen Minderheit abgesehen.)

MfG, Titus Feuerfuchs
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01.08.2012, 20:42
Beitrag: #52
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:40)Renegat schrieb:  Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.

Damit hast du das Problem Österreichs in der "Zwischenkriegszeit" sehr konkret ausgemacht.
Ein Weltstadt faktisch ohne Hinterland.
Die Wiener Straßenbahn fuhr bis Preßburg.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.08.2012, 22:20
Beitrag: #53
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 20:42)Suebe schrieb:  
(01.08.2012 09:40)Renegat schrieb:  Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.

Damit hast du das Problem Österreichs in der "Zwischenkriegszeit" sehr konkret ausgemacht.
Ein Weltstadt faktisch ohne Hinterland.
Die Wiener Straßenbahn fuhr bis Preßburg.
Nach Bratislava ist es heute auch nicht weit, da wollte ich ursprünglich auf der Donau hin, wäre bestimmt schön gewesen. Stattdessen war ich in Hainburg und wenn du sagst, "Wien eine Weltstadt faktisch ohne Hinterland" so möchte ich das bestreiten, da ich Hainburg kennengelernt habe. Das ist hochkonzentriertes Hinterland. Wink jetzt sag´ich nichts mehr, sonst kriege ich Ärger in einem .at-Forum.
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02.08.2012, 12:18
Beitrag: #54
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:40)Renegat schrieb:  
(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
Vorstellbar, obwohl ich von der österreichischen "Nationalpsyche" keine Ahnung habe. Sowas verändert sich doch, in den 30ern mag die Erinnerung an die Kaiser der Doppelmonarchie frisch gewesen sein, es lebten ja noch Zeitzeugen.
Gab es nicht bereits im 19. Jhd. Probleme wegen der deutschsprachigen Vorherrschaft mit Ungarn und slawischsprachiger Bevölkerung.
Manche historischen Gebäude in Wien beeindrucken wegen ihrer Größe, z.B. das Parlamentsgebäude.
Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.

Ich denke, dass sich Österreichs Wien eher wenig dafür eignet, als Stadt für ein Paneuropa zu stehen, dafür sind die historischen Verflechtungen der Stadt und des Landes Österreich mit Krieg und mit den Verbrechen, die von Deutschen und Österreichern verübt wurden, doch zu groß, und noch zu präsent.

Hinzu kommt eine, auch heute immer noch dargestellte weitestgehend nebulöse Sicht auf die eigene unrühmliche Geschichte an der Seite Hitlers.

Im übrigen ist das, worauf Du hinweist, architektonischer Anachronismus.
Operrettenarchitektur, aber doch nicht für eine zeitgemäße moderne Verwaltung eines Kontinents.

Es ist bekannt, dass man sich in Wien für eine europäische Teilhauptstadt stark gemacht hatte.
Vielleicht entspricht das einer österreichischen Volksmentalität, Vergangenheit, auch die unrühmliche unter Franz II, verklärt zu betrachten.
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03.08.2012, 22:46
Beitrag: #55
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Kann einen kleinen Spruch über Österreich nach 1918 beitragen - "Der Staat, den keiner wollte" oder anders ausgedrückt, man musste schon ein großer Optimist sein, um diesem Staat 1918 eine Chance zu geben.
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03.08.2012, 23:08
Beitrag: #56
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(28.06.2012 05:36)Titus Feuerfuchs schrieb:  [quote='Luki' pid='2630' dateline='1340797949']
.
Franz Joseph war auch die letzte Klammer, welche die erodierende Monarchie zusammenhielt.

FJ II wird heute noch vielfach falsch gesehen, als gütiger alter Herr in Schönbrunn. Das Gegenteil ist richtig, das war ein richtig harter Knochen, der im Gottesgnadentum der Monarchie gefangen war und jede Reform zu verhindern trachtete. Er war der falsche Kaiser zur falschen Zeit am falschen Platz. Mit einem anderen Herrscher, womit ich nicht unbedingt Franz Ferdinand (FF) meine, hätte die Monarchie evt. noch eine Chance gehabt, mit diesem nicht. Er hatte keine größere Sorge, als die morganatische Ehe des Thronfolgers in den Dreck zu ziehen, FJ II war vor allem zu kleinkariert. Immerhin war FJ II formal höflich, nach jedem Besuch in seinen großen Landen sagte er: "Es ist sehr schön gewesen, es hat uns sehr gefreut!" Zu seinen Eigenarten zählte, dass er nie Unterhosen trug.
Untergebene hielt er, bis es nicht mehr anders ging. Friedrich Freiherr von Beck musste als Generalstabschef erst mehrmals vor den Augen des Kaisers vom Pferd stürzen, bis Baron Conrad von Hötzendorf sein Nachfolger werden durfte. Die kuk-Armee war total veraltet und 1914 nicht viel mehr als Kanonenfutter, Verluste ca. 1 Mio. Mann bis März 1915. Mit einer Ausnahme: der schweren Artillerie, die schweren Skoda-Mörser waren sehr wirkungsvoll und wurden auch an der Westfront vor Namur eingesetzt. Den Italienern hätte man gar nicht so viel schenken können, wie ihnen in Geheimverhandlungen mit den Alliierten versprochen wurde.
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04.08.2012, 00:05
Beitrag: #57
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(03.08.2012 22:46)liberace schrieb:  Kann einen kleinen Spruch über Österreich nach 1918 beitragen - "Der Staat, den keiner wollte" oder anders ausgedrückt, man musste schon ein großer Optimist sein, um diesem Staat 1918 eine Chance zu geben.

Jein.

Objektiv betrachtet gab es durchaus Potential für Österreich, was sich ja auch nach 1945 bestätigt hat.
Das größte Problem war, dass die Österreicher nicht an den neuen Staat glaubten und kein eigenes Nationalgefühl hatten, was leider nicht ohne Folgen für ausländische Investoren blieb.

Es gab eine Reihe von faktischen Problemen, vorallem den Kohlemangel. Österreich war durch die neue Grenzziehung von sämtlichen Kohlegruben der einstigen Monarchie abgeschnitten und musste diese teuer aus Tschechien, zu dem es nicht gerade die besten Beziehungen hegte, importieren. Ohne Kohle ging damals kaum etwas, sie war das, was heute das Öl ist.

Dazu kamen noch andere Erschwernisse, wie zerschnittene Eisenbahnlinien (betrifft besonders die zweite Transversalverbindung Graz-Marburg-Klagenfurt-Villach-Franzensfeste-Innsbruck) oder die Umstellung der Kriegswirtschaft auf Friedenswirtschaft. Durch die auf Kriegswirtschaft ausgerichteten Betriebe wurde mehr Stahl hergestellt, als gebraucht wurde, während Konsumgüter Mangelware waren, was letzlich wieder die Inflation befeuerte....

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.08.2012, 00:38
Beitrag: #58
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(03.08.2012 23:08)liberace schrieb:  
(28.06.2012 05:36)Titus Feuerfuchs schrieb:  [quote='Luki' pid='2630' dateline='1340797949']
.
Franz Joseph war auch die letzte Klammer, welche die erodierende Monarchie zusammenhielt.

FJ II wird heute noch vielfach falsch gesehen, als gütiger alter Herr in Schönbrunn. Das Gegenteil ist richtig, das war ein richtig harter Knochen, der im Gottesgnadentum der Monarchie gefangen war und jede Reform zu verhindern trachtete. Er war der falsche Kaiser zur falschen Zeit am falschen Platz. Mit einem anderen Herrscher, womit ich nicht unbedingt Franz Ferdinand (FF) meine, hätte die Monarchie evt. noch eine Chance gehabt, mit diesem nicht. Er hatte keine größere Sorge, als die morganatische Ehe des Thronfolgers in den Dreck zu ziehen, FJ II war vor allem zu kleinkariert. Immerhin war FJ II formal höflich, nach jedem Besuch in seinen großen Landen sagte er: "Es ist sehr schön gewesen, es hat uns sehr gefreut!" Zu seinen Eigenarten zählte, dass er nie Unterhosen trug.
Untergebene hielt er, bis es nicht mehr anders ging. Friedrich Freiherr von Beck musste als Generalstabschef erst mehrmals vor den Augen des Kaisers vom Pferd stürzen, bis Baron Conrad von Hötzendorf sein Nachfolger werden durfte. Die kuk-Armee war total veraltet und 1914 nicht viel mehr als Kanonenfutter, Verluste ca. 1 Mio. Mann bis März 1915. Mit einer Ausnahme: der schweren Artillerie, die schweren Skoda-Mörser waren sehr wirkungsvoll und wurden auch an der Westfront vor Namur eingesetzt. Den Italienern hätte man gar nicht so viel schenken können, wie ihnen in Geheimverhandlungen mit den Alliierten versprochen wurde.

Stimmt im Wesentlichen alles. Trotzdem war der reaktionäre Kaiser die letzte Klammer, welche die erodierende Monarchie als gemeinsame Indentifikationsfigur noch ein bißchen zusammenhielt.
Man darf nicht vergessen, dass fast jeder Staatsbürger sein ganzes Leben nur Franz Joseph als Herrscher kannte.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.08.2012, 05:54
Beitrag: #59
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(02.08.2012 12:18)krasnaja schrieb:  Ich denke, dass sich Österreichs Wien eher wenig dafür eignet, als Stadt für ein Paneuropa zu stehen, dafür sind die historischen Verflechtungen der Stadt und des Landes Österreich mit Krieg und mit den Verbrechen, die von Deutschen und Österreichern verübt wurden, doch zu groß, und noch zu präsent.

Wenn's für OPEC und UNO reicht, wird's im bösen Österreich wohl doch nicht ganz so schlimm sein.


(02.08.2012 12:18)krasnaja schrieb:  Hinzu kommt eine, auch heute immer noch dargestellte weitestgehend nebulöse Sicht auf die eigene unrühmliche Geschichte an der Seite Hitlers.

Im übrigen ist das, worauf Du hinweist, architektonischer Anachronismus.
Operrettenarchitektur, aber doch nicht für eine zeitgemäße moderne Verwaltung eines Kontinents. [...]


Gähn.
Das konntest du schon besser.Big Grin

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.08.2012, 11:15
Beitrag: #60
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Das sehe ich ein wenig anders. Auf Grund der vielen Völker in der Monarchie (22 waren es m. E.), hatten die Österreicher (als ordnender Faktor) doch einen relativ guten Zugang zur Mentalität anderer Völker, eben jener Völker im Donauraum. Das hilft heute noch beim Gschäftl machen auf dem Balkan. Die berühmten Wiener Cafehäuser wurden adaptiert und sind heute noch in Ungarn oder Tschechien zu sehen. Wenn die Slawen die (Deutsch)Österreicher auch hassten, so schätzten sie dennoch einen guten Kaffee. Die "Melange" habens dier Österreicher auch exportiert. Im 1. WK unterstützten kuk-Truppen die Türken in Palästina. Was haben sie denen als erstes beigebracht? Nachmittags um 16.00 Uhr gibt`s die "Melange" ...
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