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Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
11.09.2012, 16:39
Beitrag: #1
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Wir haben die Diskussion um die Spraache schon mal fast begonnen, von daher ist das hier vielleicht ein guter Ort um weiterzumachen.

Die deutsche Sprache ist eine sehr "kopflastige" Sprache, in der sich gut komplizierte Gedankengänge mit Hilfe langer Schachtelsätze ausdrücken lassen. Ihr fehlt mitunter eine gewisse Leichtigkeit. (Und bevor Missverständnisse aufkommen- ich liebe sie. Ich lese nach wie vor lieber eine gute deutsche Übersetzung als das englische Original, weil mir das manchmal ein bißchen oberflächlicher gedacht, aber eleganter ausgedrückt erscheint...)

Nun könnte ich mir vorstellen, daß die neuronalen Netze eines Kleinkindes durchaus von der Art und Weise, wie und welche Sprache man benutzt, geprägt wird, jemand, der die deutsche Sprache als Muttersprache hat also durchaus anders denkt als jemand, der z.B. italienisch als Muttersprache hat.
(Anders, nicht besser oder überlegen, darauf bestehe ich.)

Wenn man davon ausgeht, dann kann es einen deutschen antideutschen gar nicht geben, weil selbst die Art und Weise, wie er gegen Deutschland ist, deutsch geprägt ist...

Oh,mann, ist das kompliziert. Wahrscheinlich versteht es wieder keiner- also bitte, bitte, bitte wenn euch was komisch daran vorkommt, fragt erst mal nach, ob ich es wirklich so gemeint habe...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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11.09.2012, 16:49
Beitrag: #2
RE: Deutsche Sprache
(11.09.2012 16:39)Bunbury schrieb:  Wir haben die Diskussion um die Spraache schon mal fast begonnen, von daher ist das hier vielleicht ein guter Ort um weiterzumachen.

Die deutsche Sprache ist eine sehr "kopflastige" Sprache, in der sich gut komplizierte Gedankengänge mit Hilfe langer Schachtelsätze ausdrücken lassen. Ihr fehlt mitunter eine gewisse Leichtigkeit. (Und bevor Missverständnisse aufkommen- ich liebe sie. Ich lese nach wie vor lieber eine gute deutsche Übersetzung als das englische Original, weil mir das manchmal ein bißchen oberflächlicher gedacht, aber eleganter ausgedrückt erscheint...)

Nun könnte ich mir vorstellen, daß die neuronalen Netze eines Kleinkindes durchaus von der Art und Weise, wie und welche Sprache man benutzt, geprägt wird, jemand, der die deutsche Sprache als Muttersprache hat also durchaus anders denkt als jemand, der z.B. italienisch als Muttersprache hat.
(Anders, nicht besser oder überlegen, darauf bestehe ich.)

Wenn man davon ausgeht, dann kann es einen deutschen antideutschen gar nicht geben, weil selbst die Art und Weise, wie er gegen Deutschland ist, deutsch geprägt ist...

Oh,mann, ist das kompliziert. Wahrscheinlich versteht es wieder keiner- also bitte, bitte, bitte wenn euch was komisch daran vorkommt, fragt erst mal nach, ob ich es wirklich so gemeint habe...
Ich glaube, ich verstehe was du meinst.
Du meinst es kann keine deutschen Antideutschen geben, weil allein die Art, wie sie dieses antideutsch-sein ausdrücken, sehr deutsch ist.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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11.09.2012, 17:33
Beitrag: #3
RE: Antideutsch sein
Danke Annatar- du hast die Worte gefunden, die ich gesucht habe. Smile
(gilt natürlich nicht für Briten- die denken natürlich auf britische Art und Weise anitdeutsch...)

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11.09.2012, 21:10
Beitrag: #4
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 20:15)Josip schrieb:  Alle verstummen in meiner Klasse, bis jemand die Stille unterbricht: Tust du uns auf den Arm nehmen? Ich: Nein, was bedeutet das?
Mein Freund: Tante du Idiot, was bist du für ein Österreich, du mit deinem blöden Hochdeutsch kannst gleich nach Preußen verschwinden!
Alles lacht in der Klasse sogar die Lehrer haben geschaut.

Ja, Sprache kann verbinden und ausgrenzen, allerdings verändert sie sich viel schneller als Generationenabfolgen.

@Bunbury, du meinst also, die Besonderheiten der deutschen Sprache prägen eine besondere deutsche Mentalität durch unterscheidbare neurologische Verknüpfungen?
Mmh, damit habe ich Probleme, denn 1. ist deutsch nur eine von vielen germanischen Sprachen, das müßte ja für alle Sprachen gelten. 2. ist kopflastige Schriftsprache selten Muttersprache, selbst Hochdeutschpuristen umgangssprechen anders, gerade mit ihren Kindern.
Das ist ein interessantes Thema, gibt es dazu neurologische Untersuchungen?
@Annatar und alle, ich weiß immer noch nicht, was antideutsch ist.
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11.09.2012, 23:00
Beitrag: #5
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  @Bunbury, du meinst also, die Besonderheiten der deutschen Sprache prägen eine besondere deutsche Mentalität durch unterscheidbare neurologische Verknüpfungen?

Nein, ich würde es nicht "Mentalität" nennen, dazu ist es nicht stark genug. Zur Ausprägung einer Metalität müssen auch noch andere Faktoren zusammenkommen.
Ich würde eher sagen, daß es eine bestimmte Art und Weise hervorruft, mit Problemen umzugehen.

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Mmh, damit habe ich Probleme, denn 1. ist deutsch nur eine von vielen germanischen Sprachen, das müßte ja für alle Sprachen gelten.

Nicht zwangsläufig. Das Englische ist ja strenggenommen auch eine germanische Sprache und längst nicht so kopflastig. Die Sprachen entwickeln sich ja auseinander- es ist letztendlich ein dynamischer Prozess, der sich auch ggeenseitig beeinflußt.
Andererseits kannst du kaum abstreiten, daß die Skandinavier uns in der Art und Weise, an Probleme heranzugehen, sehr viel näher stehen als die Südeuropäer..

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  2. ist kopflastige Schriftsprache selten Muttersprache, selbst Hochdeutschpuristen umgangssprechen anders, gerade mit ihren Kindern.

Möglicherweise ist das ein Grund, warum sich das Englische in Deutschland so rasch verbreitet...
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Das ist ein interessantes Thema, gibt es dazu neurologische Untersuchungen?

Das weiß ich nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich kenne nur die Begründungen, warum z.B. Kinder nach wie vor Latein lernen sollten (eben weil es das analytische Denken schult). Die Walldorfpädagogik setzt auf das Erlernen der russischen Sprache, weil dadurch eine andere Denkweise geschult wird.
Meine These ist nur eine theoretische Weiterentwicklung deiser ganzen Gedanken...

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11.09.2012, 23:49
Beitrag: #6
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  @Bunbury, du meinst also, die Besonderheiten der deutschen Sprache prägen eine besondere deutsche Mentalität durch unterscheidbare neurologische Verknüpfungen?

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Nein, ich würde es nicht "Mentalität" nennen, dazu ist es nicht stark genug. Zur Ausprägung einer Metalität müssen auch noch andere Faktoren zusammenkommen.
Ich würde eher sagen, daß es eine bestimmte Art und Weise hervorruft, mit Problemen umzugehen.
Mmh, gut, dass du es nicht Mentalität nennst, denn damit habe ich auch Probleme. Menschen sind soziale Wesen und lernen voneinander. Je vielfältiger ihre Umwelt ist, desto mehr unterschiedliche Verhaltensweisen lernen sie kennen. Eine, durch die deutsche Sprache geprägte Art und Weise mit Problemen umzugehen, kann ich nicht erkennen. Da gibt es große individuelle Unterschiede.


(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Mmh, damit habe ich Probleme, denn 1. ist deutsch nur eine von vielen germanischen Sprachen, das müßte ja für alle Sprachen gelten.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Nicht zwangsläufig. Das Englische ist ja strenggenommen auch eine germanische Sprache und längst nicht so kopflastig. Die Sprachen entwickeln sich ja auseinander- es ist letztendlich ein dynamischer Prozess, der sich auch ggeenseitig beeinflußt.
Andererseits kannst du kaum abstreiten, daß die Skandinavier uns in der Art und Weise, an Probleme heranzugehen, sehr viel näher stehen als die Südeuropäer..
Wie ist denn die südeuropäische Herangehensweise im Gegensatz zu unserer? Ich sehe auch die allgemeine Kopflastigkeit der deutschen Sprache nicht. Schachtelsätze und komplizierte Satzstrukturen gibt es in jeder Sprache auf höherem Niveau oder in wissenschaftlichen Kreisen. Eine gehobene Schriftsprache zu verwenden, ist Abgrenzungsmittel einer Fachelite.

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  2. ist kopflastige Schriftsprache selten Muttersprache, selbst Hochdeutschpuristen umgangssprechen anders, gerade mit ihren Kindern.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Möglicherweise ist das ein Grund, warum sich das Englische in Deutschland so rasch verbreitet...
Englisch ist eine weit verbreitete Zweitsprache.
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Das ist ein interessantes Thema, gibt es dazu neurologische Untersuchungen?

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Das weiß ich nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich kenne nur die Begründungen, warum z.B. Kinder nach wie vor Latein lernen sollten (eben weil es das analytische Denken schult). Die Walldorfpädagogik setzt auf das Erlernen der russischen Sprache, weil dadurch eine andere Denkweise geschult wird.
Meine These ist nur eine theoretische Weiterentwicklung deiser ganzen Gedanken...
Warum schult Latein das analytische Denken? Unser Gehirn bearbeitet die Analyse der allermeisten Vorgänge im Hintergrund, unbewußt, viel schneller als uns klar ist und wir meinen dann, wir hätten eine Bauchentscheidung getroffen. Habe ich mal gelesen über intuitive Entscheidungen.Smile
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12.09.2012, 10:53
Beitrag: #7
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 23:19)Wallenstein schrieb:  Ich hatte geschrieben, das
Zitat:gehört vielleicht in ein Ethnien- oder auch in ein Politikforum, aber nicht in ein Forum für Geschichte.

Diese Art Diskussion sollte nicht in einem Forum für Geschichte thematisiert werden. Wie in dem anderen 3D schon erwähnt - am Rande, ja - , nur sollte es kein Aufhänger, keine Plattform sein und werden, um schlussendlich politische Meinungen kundzutun.
Aber genau darauf läuft es hinaus.

Leider hast du recht, heute nacht wurde mal wieder die ganze Seite mit politischer Meinung gefüllt. Schon diese raumgreifende Art, in 5-8 Einzelantworten doch immer dieselbe Meinung zu verkünden, langweilt nur noch. Es ist schade, das erstickt jede offene Diskussion mit den anderen Usern. Für mich ist es nicht einzusehen, warum sich ein Forum von gut 20 Usern, die Themen von einer Minderheit vorschreiben lassen soll.

(11.09.2012 23:49)Renegat schrieb:  
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  @Bunbury, du meinst also, die Besonderheiten der deutschen Sprache prägen eine besondere deutsche Mentalität durch unterscheidbare neurologische Verknüpfungen?

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Nein, ich würde es nicht "Mentalität" nennen, dazu ist es nicht stark genug. Zur Ausprägung einer Metalität müssen auch noch andere Faktoren zusammenkommen.
Ich würde eher sagen, daß es eine bestimmte Art und Weise hervorruft, mit Problemen umzugehen.
Mmh, gut, dass du es nicht Mentalität nennst, denn damit habe ich auch Probleme. Menschen sind soziale Wesen und lernen voneinander. Je vielfältiger ihre Umwelt ist, desto mehr unterschiedliche Verhaltensweisen lernen sie kennen. Eine, durch die deutsche Sprache geprägte Art und Weise mit Problemen umzugehen, kann ich nicht erkennen. Da gibt es große individuelle Unterschiede.


(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Mmh, damit habe ich Probleme, denn 1. ist deutsch nur eine von vielen germanischen Sprachen, das müßte ja für alle Sprachen gelten.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Nicht zwangsläufig. Das Englische ist ja strenggenommen auch eine germanische Sprache und längst nicht so kopflastig. Die Sprachen entwickeln sich ja auseinander- es ist letztendlich ein dynamischer Prozess, der sich auch ggeenseitig beeinflußt.
Andererseits kannst du kaum abstreiten, daß die Skandinavier uns in der Art und Weise, an Probleme heranzugehen, sehr viel näher stehen als die Südeuropäer..
Wie ist denn die südeuropäische Herangehensweise im Gegensatz zu unserer? Ich sehe auch die allgemeine Kopflastigkeit der deutschen Sprache nicht. Schachtelsätze und komplizierte Satzstrukturen gibt es in jeder Sprache auf höherem Niveau oder in wissenschaftlichen Kreisen. Eine gehobene Schriftsprache zu verwenden, ist Abgrenzungsmittel einer Fachelite.

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  2. ist kopflastige Schriftsprache selten Muttersprache, selbst Hochdeutschpuristen umgangssprechen anders, gerade mit ihren Kindern.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Möglicherweise ist das ein Grund, warum sich das Englische in Deutschland so rasch verbreitet...
Englisch ist eine weit verbreitete Zweitsprache.
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Das ist ein interessantes Thema, gibt es dazu neurologische Untersuchungen?

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Das weiß ich nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich kenne nur die Begründungen, warum z.B. Kinder nach wie vor Latein lernen sollten (eben weil es das analytische Denken schult). Die Walldorfpädagogik setzt auf das Erlernen der russischen Sprache, weil dadurch eine andere Denkweise geschult wird.
Meine These ist nur eine theoretische Weiterentwicklung deiser ganzen Gedanken...
Warum schult Latein das analytische Denken? Unser Gehirn bearbeitet die Analyse der allermeisten Vorgänge im Hintergrund, unbewußt, viel schneller als uns klar ist und wir meinen dann, wir hätten eine Bauchentscheidung getroffen. Habe ich mal gelesen über intuitive Entscheidungen.Smile

Ich schiebe den Beitrag mal wieder ans Ende, nicht weil ich ihn so toll finde, sondern weil ich die Diskussion mit Bunbury, Annatar, Viriathus u. den meisten anderen Usern interessant fand, auch wenn es nur noch am Rande um antideutsch ging.
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12.09.2012, 11:30
Beitrag: #8
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 23:49)Renegat schrieb:  Mmh, gut, dass du es nicht Mentalität nennst, denn damit habe ich auch Probleme. Menschen sind soziale Wesen und lernen voneinander. Je vielfältiger ihre Umwelt ist, desto mehr unterschiedliche Verhaltensweisen lernen sie kennen. Eine, durch die deutsche Sprache geprägte Art und Weise mit Problemen umzugehen, kann ich nicht erkennen. Da gibt es große individuelle Unterschiede.

Bist du Krimileser? Amerikanische Krimis unterscheiden sich von englischen Krimis, aber nicht so sehr wie von skandinavischen Krimis. Die wiederum haben mehr mit deutschen Krimis gemeinsam.
Ich finde überhaupt, daß sich Krimis ganz hervorragend für soziologische Studien eignen...


(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Mmh, damit habe ich Probleme, denn 1. ist deutsch nur eine von vielen germanischen Sprachen, das müßte ja für alle Sprachen gelten.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Wie ist denn die südeuropäische Herangehensweise im Gegensatz zu unserer?

Vor allem sehe ich eine gewisse Leichtigkeit, eine größere Bereitschaft, Dinge auf sich zukommen zu lassen, als alles sofort zu analysieren zu wollen, was mitunter da Probleme schafft, wo gar keine sind. Wie man an dieser Debtatte hier sieht, die ich als "Typisch deutsch" betrachten würde.

Vergleiche einfach mal die Politik in unterscheidlichen europäischen Ländern miteinander...

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Ich sehe auch die allgemeine Kopflastigkeit der deutschen Sprache nicht. Schachtelsätze und komplizierte Satzstrukturen gibt es in jeder Sprache auf höherem Niveau oder in wissenschaftlichen Kreisen. Eine gehobene Schriftsprache zu verwenden, ist Abgrenzungsmittel einer Fachelite.
#

Auf wissenschaftlichem Niveau hast du sicher recht. Aber ich habe mehrere Bücher der Unterhalitungsliteratur in deutscher und in englischer Sprache gelesen. In der deutschen Übersetzung kommen sehr viel mehr verschachtelte Sätze und Nebensätze vor als in der englischen, die dafür oft das Partizip hat...

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Englisch ist eine weit verbreitete Zweitsprache.

Ja, aber warum? Warum wird das Englische so begeistert aufgenommen, daß man hierzulande mittlerweile nicht einmal mehr Filmtitel ins Deutsche übersetzt z.B.?
Das läßt sich auch nicht unbedingt damit erklären, daß es die allmächtige Wirtschaftssprache ist oder daß die Amerikaner die führende Nation ist.
Englisch wird deshalb so begeistert aufgenommen, weil es einen einfacher denken läßt. Ich stelle das jedes Jahr wieder im Schottlandurlaub fest, wenn ich dann nach zwei Wochen mit den Schotten über Poliitk diskutiere. Mir fällt es mitunter in dieser Fremdsprache, in der ich alles andere als Vokabelsicher bin, leichter, gewisse Gedankengänge zu erklären als im Deutschen.

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Das ist ein interessantes Thema, gibt es dazu neurologische Untersuchungen?
Warum schult Latein das analytische Denken? Unser Gehirn bearbeitet die Analyse der allermeisten Vorgänge im Hintergrund, unbewußt, viel schneller als uns klar ist und wir meinen dann, wir hätten eine Bauchentscheidung getroffen. Habe ich mal gelesen über intuitive Entscheidungen.Smile

Warum es das tut, weiß ich nicht genau. Aber es gab mal eine Untersuchung darüber, daß es Kindern, die Latein gelernt haben, leichter fällt, strukturiert an Problemstellung heranzugehen als Kindern, die eine andere Fremsprache gelernt haben.
Mag sein, daß diese Untersuchung inzwischen überholt ist- aber damals klang das recht überzeugent...

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12.09.2012, 11:51
Beitrag: #9
RE: Antideutsch sein
(12.09.2012 11:30)Bunbury schrieb:  Ja, aber warum? Warum wird das Englische so begeistert aufgenommen, daß man hierzulande mittlerweile nicht einmal mehr Filmtitel ins Deutsche übersetzt z.B.?
Das läßt sich auch nicht unbedingt damit erklären, daß es die allmächtige Wirtschaftssprache ist oder daß die Amerikaner die führende Nation ist.
Englisch wird deshalb so begeistert aufgenommen, weil es einen einfacher denken läßt. Ich stelle das jedes Jahr wieder im Schottlandurlaub fest, wenn ich dann nach zwei Wochen mit den Schotten über Poliitk diskutiere. Mir fällt es mitunter in dieser Fremdsprache, in der ich alles andere als Vokabelsicher bin, leichter, gewisse Gedankengänge zu erklären als im Deutschen.

Interessanter Gedanke,
Frau und Tochter lehren Englisch, ("Wer Englisch für eine einfache Sprache hält, kann kein Englisch" Originalton)
Werde ich mal vortragen, und bin auf die Meinungsäußerungen gespannt.

Persönlich bin ich anderer Meinung:
vor >150 Jahren hat die gebildete Welt franz. gesprochen, und die Struktur jener Sprache habe, zumindest ich, nie verstanden. Aber nichts desto trotz.
Sogar "denglisch" gab es, (kein Schimmer wie man das für franz. ausdrücken kann) der Friseur oder Frisör zB ist nur im "Geltungsbereich des Duden" üblich. Ansonsten mehr oder weniger unbekannt. Nur mal zB

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.09.2012, 12:57
Beitrag: #10
RE: Antideutsch sein
(12.09.2012 11:51)Suebe schrieb:  Interessanter Gedanke,
Frau und Tochter lehren Englisch, ("Wer Englisch für eine einfache Sprache hält, kann kein Englisch" Originalton)
Werde ich mal vortragen, und bin auf die Meinungsäußerungen gespannt.

Jein. Englisch ist insofern eine recht einfach zu erlernende Sprache, als daß sie es dem Lernenden recht schnell erlaubt, sich einigermaßen verständlich zu machen.
Die Schwierigkeitsgrad der englischen Sprache nimmt aber überproportional zum Lernfortschritt zu- je tiefer man in sie eindringt, umso schwerer wird sie. Letztendlich ist Englisch eine ziemlich anarchistische Sprache, die mehr Ausnahmen als Regeln kennt (salopp gesagt.)

Schieb das bitte noch hinterher, ja?Smile

(12.09.2012 11:51)Suebe schrieb:  Persönlich bin ich anderer Meinung:
vor >150 Jahren hat die gebildete Welt franz. gesprochen, und die Struktur jener Sprache habe, zumindest ich, nie verstanden. Aber nichts desto trotz.

In gewisser Weise stimmst du mir damit sogar zu. Wink Französisch wurde von der gebildeten Welt gesprochen und ist bei der einfachen Bevölkerung nie richtig angekommen- eben weil es in seiner Struktur viel schwieriger war. (Dabei ist Franzöisch sehr viel logischer und geregelter als Englisch.) Es ließ sich vom einfachen Volk nicht so leicht aufgreifen wie Englisch und hat sich deshalb nicht so sehr verbreitet...
Daß unsere Kinder immer noch Franzöisch als 2. Fremdsprache lernen müssen, geht auf diese alten Zeiten zurück... Aber das geht schon wieder in den Bereich der Bildungspolitik...

(12.09.2012 11:51)Suebe schrieb:  Sogar "denglisch" gab es, (kein Schimmer wie man das für franz. ausdrücken kann) der Friseur oder Frisör zB ist nur im "Geltungsbereich des Duden" üblich. Ansonsten mehr oder weniger unbekannt. Nur mal zB

Wie wäre es mit "freutsch"?

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12.09.2012, 13:06
Beitrag: #11
[geteilt] Antideutsch sein
(12.09.2012 11:51)Suebe schrieb:  
(12.09.2012 11:30)Bunbury schrieb:  Ja, aber warum? Warum wird das Englische so begeistert aufgenommen, daß man hierzulande mittlerweile nicht einmal mehr Filmtitel ins Deutsche übersetzt z.B.?
Das läßt sich auch nicht unbedingt damit erklären, daß es die allmächtige Wirtschaftssprache ist oder daß die Amerikaner die führende Nation ist.
Englisch wird deshalb so begeistert aufgenommen, weil es einen einfacher denken läßt. Ich stelle das jedes Jahr wieder im Schottlandurlaub fest, wenn ich dann nach zwei Wochen mit den Schotten über Poliitk diskutiere. Mir fällt es mitunter in dieser Fremdsprache, in der ich alles andere als Vokabelsicher bin, leichter, gewisse Gedankengänge zu erklären als im Deutschen.

Interessanter Gedanke,
Frau und Tochter lehren Englisch, ("Wer Englisch für eine einfache Sprache hält, kann kein Englisch" Originalton)
Werde ich mal vortragen, und bin auf die Meinungsäußerungen gespannt.

Persönlich bin ich anderer Meinung:
vor >150 Jahren hat die gebildete Welt franz. gesprochen, und die Struktur jener Sprache habe, zumindest ich, nie verstanden. Aber nichts desto trotz.
Sogar "denglisch" gab es, (kein Schimmer wie man das für franz. ausdrücken kann) der Friseur oder Frisör zB ist nur im "Geltungsbereich des Duden" üblich. Ansonsten mehr oder weniger unbekannt. Nur mal zB

Zwar OT aber dennoch.
denglisch kann nicht mit der Eindeutschung französischer Begriffe verglichen werden.

Nach der Zeit, als auch in Deutschland die gebildete Welt französisch sprach, wurden vom Bürgertum französche Worte eingedeutscht, es chick war, zumindest sein deutsch etwas zu würzen.
Und promt entwickelte sich in deutscher Manier eine Gegenströmung, französische Worte nun wieder eingedeutscht wurden, bestes Beispiel wohl der Nasenerker für Nase aus franz. nez.

Das Bürgertum ging soupieren, machte bei der anderen Familie die honeur
und flanierte auf dem Trottoir.
Das Bürgertum immitierte den Adel, indem es sich keine Teppiche an die Wände hing sondern sie mit Tapeten beklebte.
(Das gehört bereits in die Rubrik Kitsch, denn was ist Kitsch ? Kitsch ist die Aussage: Mehr vorzugeben als real zu sein. Kisch ist nämlich nicht nur der gold angemalte Plastik-Bildrahmen.

Ähnlich affekiert verhielten sich Viele bei uns nach dem Krieg, als es "in" war, bei jeder Gelegenheit seine vorgebliche Weltbild mit anglizismen zu zeigen, . man ging zur Party, bestellte einen Drink, aß ein Steak,
Aus den Eltern wurde Mum und Dad.
Heute werden "Lokäischen" besucht, in denen es voll "cool" zugeht.

Wir haben hier in Hamburg auf der Reeperbahn ein Lokal, zufällig kam ich da einmal rein, dort treffen sich nur Leute, die längere Zeit in New york gelebt haben, die schwadronieren da rum, der eine versucht den anderen mit seinem amerikanischen Slang zu übertreffen.

Hier einmal Ankündigungen von Sendungen: Begriffe aus dem allerneusten TV-Maganzin, Beilage zum Stern, 15.9. bis 21.9.2012

Nachrichten nonstop, TV-soap, Teleshopping, Sommer-Challenge, Action-Kommödie, Teenie-Kömmödie, .... XXL, Doku, X-Diaries, Das perfekte Prommi-Dinner, Informercials, Space night, SWR latenight, ZDF-history, 3sat-festival, Sport today, g & g weekend , Magazin mit talk, explosiv-Weekend, Doku-soap.

Das sind wohlbemerkt keine Filmtitel, sondern die Informationen über den Sendeinhalt.

Ich kritisiere das nicht, Fersehen ist ja nicht für Rentner und alte Leute da.
Ich stell mir gerade die 85 jährige Großmutter vor, die Ihrer Enkelin sagt:
Sweetie, geh man schnell zu deiner "Lokaischen" ich möchte mir auf meinem "TiVi" die nächste Folge der "doku-soap" ansehen.
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12.09.2012, 13:09
Beitrag: #12
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Bist du Krimileser? Amerikanische Krimis unterscheiden sich von englischen Krimis, aber nicht so sehr wie von skandinavischen Krimis. Die wiederum haben mehr mit deutschen Krimis gemeinsam.
Ich finde überhaupt, daß sich Krimis ganz hervorragend für soziologische Studien eignen...

Ja, ich lese Krimis, allerdings deutsch übersetzt, nicht in der Originalsprache, die ist mir für Unterhaltung zu anstrengend.
Elisabeth George, Ian Rankin, Fred Vargas fallen mir spontan ein, z.Zt. Colleen McCullough. An deutsche oder skandinavische Autoren erinnere ich mich nicht, die können keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sollte mir je einer in die Hände gefallen sein.


(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Mmh, damit habe ich Probleme, denn 1. ist deutsch nur eine von vielen germanischen Sprachen, das müßte ja für alle Sprachen gelten.

Wie ist denn die südeuropäische Herangehensweise im Gegensatz zu unserer?

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Vor allem sehe ich eine gewisse Leichtigkeit, eine größere Bereitschaft, Dinge auf sich zukommen zu lassen, als alles sofort zu analysieren zu wollen, was mitunter da Probleme schafft, wo gar keine sind. Wie man an dieser Debtatte hier sieht, die ich als "Typisch deutsch" betrachten würde.

Vergleiche einfach mal die Politik in unterscheidlichen europäischen Ländern miteinander...

Politikvergleich würde ich ausklammern. Ich weiß nicht, ob man aus der Politik Unterschiede im Umgang mit Problemen ableiten kann. Außerdem ist die Politik der Südländer Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Türkei ziemlich unterschiedlich.
Außerdem ist man bei solchen Vergleichen sehr schnell beim Einfluß von Wetter und Klima und wie willst du das dann von der Sprache trennen?


(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Ich sehe auch die allgemeine Kopflastigkeit der deutschen Sprache nicht. Schachtelsätze und komplizierte Satzstrukturen gibt es in jeder Sprache auf höherem Niveau oder in wissenschaftlichen Kreisen. Eine gehobene Schriftsprache zu verwenden, ist Abgrenzungsmittel einer Fachelite.
#

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Auf wissenschaftlichem Niveau hast du sicher recht. Aber ich habe mehrere Bücher der Unterhalitungsliteratur in deutscher und in englischer Sprache gelesen. In der deutschen Übersetzung kommen sehr viel mehr verschachtelte Sätze und Nebensätze vor als in der englischen, die dafür oft das Partizip hat...

Das kann ich nicht beurteilen, weil ich fast nie Unterhaltungsliteratur auf englisch lese. Von Stephen King habe ich vor Jahren mal was im Original gelesen, fand ich sehr schlicht.

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Englisch ist eine weit verbreitete Zweitsprache.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Ja, aber warum? Warum wird das Englische so begeistert aufgenommen, daß man hierzulande mittlerweile nicht einmal mehr Filmtitel ins Deutsche übersetzt z.B.?
Das läßt sich auch nicht unbedingt damit erklären, daß es die allmächtige Wirtschaftssprache ist oder daß die Amerikaner die führende Nation ist.
Englisch wird deshalb so begeistert aufgenommen, weil es einen einfacher denken läßt. Ich stelle das jedes Jahr wieder im Schottlandurlaub fest, wenn ich dann nach zwei Wochen mit den Schotten über Poliitk diskutiere. Mir fällt es mitunter in dieser Fremdsprache, in der ich alles andere als Vokabelsicher bin, leichter, gewisse Gedankengänge zu erklären als im Deutschen.

So habe ich das noch nie betrachtet. Mit englischen Muttersprachlern habe ich weniger Kontakt, eher mit Leuten, für die englisch auch Zweitsprache ist und die leichtere Verständigung habe ich bisher mit diesem Umstand in Zusammenhang gebracht.
OT vor einiger Zeit habe ich mit meiner Tochter eine Busstädtereise nach Rom gemacht. Gleich im Bus haben wir eine junge Inderin im Alter meiner Tochter kennengelernt, die für ein Jahr in einer Softwareschmiede arbeitete und dabei ganz viel Europa kennenlernen wollte. Ganz witzig, wir hatten alle drei die gleiche Kamera. Jedenfalls haben wir Rom zu dritt erlebt und auf englisch, das ging soweit, dass ich im Hotelzimmer mit meiner Tochter weiter englisch gesprochen habe.

Ob das aber mit einer einfacheren, leichteren Sprachstruktur zusammenhängt, weiß ich nicht. Englisch ist allgegenwärtig und dadurch, dass es die 1. Fremdsprache ist, die man ja relativ früh lernt, stärker im Gehirn verankert.
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12.09.2012, 14:26
Beitrag: #13
RE: Hat die (Mutter)sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Wobei Englich heute für Berufe im höheren Management nicht mehr als Fremdsprache angesehen wird, beim Einstellungsgespräch auf die Frage des Personalchefs nach Fremdsprache und der Antwort: Englisch, die Antwort kommen könnte: ich fragte nach Fremdsprachen.
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12.09.2012, 14:38
Beitrag: #14
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 23:49)Renegat schrieb:  Warum schult Latein das analytische Denken? Unser Gehirn bearbeitet die Analyse der allermeisten Vorgänge im Hintergrund, unbewußt, viel schneller als uns klar ist und wir meinen dann, wir hätten eine Bauchentscheidung getroffen. Habe ich mal gelesen über intuitive Entscheidungen.Smile

Ich möchte nicht so weit gehen, dass Latein das analytische Denken schult, sondern dass Latein für Kinder, die eher analytisch veranlagt sind, leichter erlernbar ist.

So war zumindest die Erklärung der Schule meines Sohnes. In Baden-Württemberg müssen sich die Gymnasiasten zwischen Französisch und Latein als 2. Fremdsprache entscheiden, was bei vielen Schülern und Eltern regelmäßig Unsicherheiten auslöst. Als Entscheidungshilfe wird dann immer das bisherige Lernverhalten des betreffenden Kindes herangezogen.
Ein Kind, dass sich in Deutsch und Englisch ganz gut hält, ein gewisses Sprachgefühl zeigt und eher intuitiv bzw. durch Nachahmung lernt, sollte besser Französisch lernen.
Ein Kind, dass seine Stärke eher im Bereich Mathematik, logisches und analytisches Denken hat, lernt besser Latein.
Das erlernen von Latein schult gewissermaßen schon das analytische Denken, sofern das Kind bereits die Veranlagung dazu hat.

Wenn ich versuche, das mal auf den eigentlichen Threadtitel anzuwenden, komme ich nicht auf ein eindeutiges Ergebnis, ob die Muttersprache einen Einfluss auf das Denkverhalten hat.
Deutsch als meine Muttersprache strotzt einerseits vor Grammatik und Regeln, oder wie Bunbury es ausdrückte - ist irgendwie kopflastig. Sie hört sich zumindest weniger 'aus dem Bauch heraus an'. (Anm: Laut den Briten höre sich die deutsche Sprache an, wie eine schlecht gespielte Symphonie von Beethoven..) Nach dieser Einschätzung wäre dem deutschen Muttersprachler Latein näher.
Andererseits strotzt die deutsche Sprache auch nur so von Ausnahmen. Die Regel ist eher die Ausnahme. Man muss also, wenn man als Nicht-Deutschsprachler die deutsche Sprache erlernen möchte, sich ein gewisses Gefühl für die Sprache und den "richtigen Sprachklang" zu eigen machen, sonst wird es zäh. Da wäre der deutsche Muttersprachler wieder näher beim Französischen.

Hieraus sind also keine Rückschlüsse möglich.
Genauso wenig, wie aus der familiären Prägung heraus, denn häufig lernt ein Kind der Familie Latein, während das Geschwisterkind Französisch lernt.

Meine persönliche Einschätzung ist:
Meine Muttersprache beeinflusst nicht mein Denkverhalten, das wird von anderen Faktoren beeinflusst und geprägt, aber meine Muttersprache beeinflusst sehr stark meine Außenwirkung.
Jemand, der mich nicht verstehen kann und nur den Klang meiner Sprache hört, bekommt ein Bild von mir, je nachdem wie 'geschmeidig', abgehackt, melodiös, etc. etc.' ich mich anhöre.
Entsprechend der Außenwirkung wird einem unter Umständen begegnet, was wiederum mein Verhalten beeinflusst.

nicht ärgern, nur wundern...
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12.09.2012, 15:05
Beitrag: #15
RE: Antideutsch sein
(12.09.2012 12:57)Bunbury schrieb:  Schieb das bitte noch hinterher, ja?Smile





(12.09.2012 11:51)Suebe schrieb:  Sogar "denglisch" gab es, (kein Schimmer wie man das für franz. ausdrücken kann) der Friseur oder Frisör zB ist nur im "Geltungsbereich des Duden" üblich. Ansonsten mehr oder weniger unbekannt. Nur mal zB

Wie wäre es mit "freutsch"?


Wenn du mich so lieb fragst. Wink


Zitat:In gewisser Weise stimmst du mir damit sogar zu. Wink Französisch wurde von der gebildeten Welt gesprochen und ist bei der einfachen Bevölkerung nie richtig angekommen- eben weil es in seiner Struktur viel schwieriger war. (Dabei ist Franzöisch sehr viel logischer und geregelter als Englisch.) Es ließ sich vom einfachen Volk nicht so leicht aufgreifen wie Englisch und hat sich deshalb nicht so sehr verbreitet...
Daß unsere Kinder immer noch Franzöisch als 2. Fremdsprache lernen müssen, geht auf diese alten Zeiten zurück... Aber das geht schon wieder in den Bereich der Bildungspolitik...

Das ist doch heute keinen Deut anders. Die Fremdsprache Englisch kommt doch bei der Masse nicht an.
Ein paar Denglische Brocken, alle unbekannten Worte werden englisch ausgesprochen, oder was man dafür hält, und wenn es sanskrit ist.
aber sonst? Keine Rede.

Nur ist "die Masse" halt schmaler geworden, das "Bildungsbürgertum" breiter.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.09.2012, 15:25
Beitrag: #16
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 23:49)Renegat schrieb:  Warum schult Latein das analytische Denken? Unser Gehirn bearbeitet die Analyse der allermeisten Vorgänge im Hintergrund, unbewußt, viel schneller als uns klar ist und wir meinen dann, wir hätten eine Bauchentscheidung getroffen. Habe ich mal gelesen über intuitive Entscheidungen.Smile

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Ich möchte nicht so weit gehen, dass Latein das analytische Denken schult, sondern dass Latein für Kinder, die eher analytisch veranlagt sind, leichter erlernbar ist.

So war zumindest die Erklärung der Schule meines Sohnes. In Baden-Württemberg müssen sich die Gymnasiasten zwischen Französisch und Latein als 2. Fremdsprache entscheiden, was bei vielen Schülern und Eltern regelmäßig Unsicherheiten auslöst. Als Entscheidungshilfe wird dann immer das bisherige Lernverhalten des betreffenden Kindes herangezogen.
Ein Kind, dass sich in Deutsch und Englisch ganz gut hält, ein gewisses Sprachgefühl zeigt und eher intuitiv bzw. durch Nachahmung lernt, sollte besser Französisch lernen.
Ein Kind, dass seine Stärke eher im Bereich Mathematik, logisches und analytisches Denken hat, lernt besser Latein.
Das erlernen von Latein schult gewissermaßen schon das analytische Denken, sofern das Kind bereits die Veranlagung dazu hat.

Zu Französisch kann ich nichts sagen, ich habe lieber nach einem 14-tägigen Versuch die Schule gewechselt, damit ich Spanisch als 2. nehmen konnte, als es mit französisch weiterzuversuchen. Das lag wohl daran, dass ich nicht in der Lage bin, Sprachmelodien gut nachzuahmen. Das gelingt mir auf englisch zwar auch nicht, da stört es aber nicht so, weil die wenigsten Gesprächspartner englische Muttersprachler sind und die gleichen Probleme haben. Ein indisches oder afrikanisches "th" steht meiner deutschen Sprachmelodie dann doch wieder sehr nahe.
Man unterhält sich in einer Verkehrssprache wie englisch dadurch nämlich "auf Augenhöhe" mit fast allen Weltbürgern, außer Engländern und US-Amerikanern vielleicht. Bei letzteren habe ich ohnehin Verständigungsprobleme.


(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Wenn ich versuche, das mal auf den eigentlichen Threadtitel anzuwenden, komme ich nicht auf ein eindeutiges Ergebnis, ob die Muttersprache einen Einfluss auf das Denkverhalten hat.
Deutsch als meine Muttersprache strotzt einerseits vor Grammatik und Regeln, oder wie Bunbury es ausdrückte - ist irgendwie kopflastig. Sie hört sich zumindest weniger 'aus dem Bauch heraus an'. (Anm: Laut den Briten höre sich die deutsche Sprache an, wie eine schlecht gespielte Symphonie von Beethoven..) Nach dieser Einschätzung wäre dem deutschen Muttersprachler Latein näher.
Andererseits strotzt die deutsche Sprache auch nur so von Ausnahmen. Die Regel ist eher die Ausnahme. Man muss also, wenn man als Nicht-Deutschsprachler die deutsche Sprache erlernen möchte, sich ein gewisses Gefühl für die Sprache und den "richtigen Sprachklang" zu eigen machen, sonst wird es zäh. Da wäre der deutsche Muttersprachler wieder näher beim Französischen.

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Hieraus sind also keine Rückschlüsse möglich.
Genauso wenig, wie aus der familiären Prägung heraus, denn häufig lernt ein Kind der Familie Latein, während das Geschwisterkind Französisch lernt.
Meine Kinder haben Latein/spanisch bzw gleich spanisch gewählt, bestimmt familiär beeinflußt. Bei euch da unten mit den Nachbarn, ist französisch sicher naheliegender und vertrauter.

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Meine persönliche Einschätzung ist:
Meine Muttersprache beeinflusst nicht mein Denkverhalten, das wird von anderen Faktoren beeinflusst und geprägt, aber meine Muttersprache beeinflusst sehr stark meine Außenwirkung.
Jemand, der mich nicht verstehen kann und nur den Klang meiner Sprache hört, bekommt ein Bild von mir, je nachdem wie 'geschmeidig', abgehackt, melodiös, etc. etc.' ich mich anhöre.
Entsprechend der Außenwirkung wird einem unter Umständen begegnet, was wiederum mein Verhalten beeinflusst.
Wenn dich jemand gar nicht versteht, ist es doch egal, wie deine Sprache klingt. Für mich klingen die Sprachen angenehmer, die ich schon oft gehört habe und sei es nur in der U-Bahn. Da bleiben schon mal einzelne Vokabeln hängen und man hört interessierter zu. Meistens ist es sogar so, dass ich die Menschen besser verstehe, wenn sie deutsch sprechen, weil ich ihren Akzent herleiten kann, das passiert mehr oder weniger unbewußt. Bes. am Telefon aber auch im täglichen Umgang blendet man den Akzent schnell aus, wenn man das Gefühl hat, mit dem anderen auf Augenhöhe sprechen zu können, weil er die jeweilige Sprache genauso beherrscht und ein unangestrengter Gesprächsfluss möglich ist.
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12.09.2012, 16:13
Beitrag: #17
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich glaube, ich muss jetzt hier doch mal die Notbremse ziehen, weil das alles sehr viel wichtiger genommen wird als es auch gemeint war.

Bestimmt unsere Muttersprache unser Denken- defintiv nein. Es gibt sehr viel wichtigere Faktoren als die Muttersprache.

Ich bin ursprünglich mit der Behauptung gestartet, daß die Muttersprache Einfluß darauf haben, wie wir an bestimmte Dinge herangehen. Nehmen wir die Diskussion, mit der die Debatte gestartet wurde- die Frage nach dem Antideutschen.

Ich persönlich bin der Meinung, daß so eine Diskussion typisch deutsch ist. In Großbritannien würde so eine Diskussion erst gar nicht aufkommen- und das obwohl sich die Engländer und die Schotten hassen wie die Pest...

Im Gegensatz zu vielen anderen mache ich für eine solche Diskussion aber nicht nur unsere Geschichte verantwortlich, sondern eben auch die neuronalen Verknüpfungen, die durch die Sprache aktiviert wird. (Daß jede Sprache andere neuronale Muster schafft ist im übrigen nachgewiesen- auch wenn die Unterschiede mitunter sehr gering sind.)

ABER: Das ist nur eine Tendenz und bestimmt das menschliche Denken im 1 % igen Bereich. Die individuellen Unterschiede spielen auf jeden Fall eine größere Rolle.

So, das wollte ich einfach mal klargestellt haben, um den rest kümmere ich mich heute abend.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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12.09.2012, 17:54
Beitrag: #18
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 17:33)Bunbury schrieb:  Danke Annatar- du hast die Worte gefunden, die ich gesucht habe. Smile
Bitte. Smile Deine Aussage zu verstehen, fand ich jetzt aber nicht so schwer.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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12.09.2012, 17:55
Beitrag: #19
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  @Annatar und alle, ich weiß immer noch nicht, was antideutsch ist.
Passt zwar nicht zum Thema hier, aber schau mal hier nach:
http://de.wikipedia.org/wiki/Antideutsche

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12.09.2012, 19:44
Beitrag: #20
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(12.09.2012 16:13)Bunbury schrieb:  Ich glaube, ich muss jetzt hier doch mal die Notbremse ziehen, weil das alles sehr viel wichtiger genommen wird als es auch gemeint war.

Bestimmt unsere Muttersprache unser Denken- defintiv nein. Es gibt sehr viel wichtigere Faktoren als die Muttersprache.

Ich bin ursprünglich mit der Behauptung gestartet, daß die Muttersprache Einfluß darauf haben, wie wir an bestimmte Dinge herangehen. Nehmen wir die Diskussion, mit der die Debatte gestartet wurde- die Frage nach dem Antideutschen.

Ich persönlich bin der Meinung, daß so eine Diskussion typisch deutsch ist. In Großbritannien würde so eine Diskussion erst gar nicht aufkommen- und das obwohl sich die Engländer und die Schotten hassen wie die Pest...

Im Gegensatz zu vielen anderen mache ich für eine solche Diskussion aber nicht nur unsere Geschichte verantwortlich, sondern eben auch die neuronalen Verknüpfungen, die durch die Sprache aktiviert wird. (Daß jede Sprache andere neuronale Muster schafft ist im übrigen nachgewiesen- auch wenn die Unterschiede mitunter sehr gering sind.)

ABER: Das ist nur eine Tendenz und bestimmt das menschliche Denken im 1 % igen Bereich. Die individuellen Unterschiede spielen auf jeden Fall eine größere Rolle.

So, das wollte ich einfach mal klargestellt haben, um den rest kümmere ich mich heute abend.


hmmm....

Meine Muttersprache ist der Dialekt.
Zweifellos Exclamation

Aber jetzt beginnen die Probleme. Wie denke ich? Wie träume ich?
Schriftsprache oder Dialekt?
Die Antwort lautet: Je nach dem.
Und es gab Zeiten da habe ich auch englisch gedacht. Aber die Sprache benutze ich heute zu selten.

kommt ihr damit eurer Problemstellung näher?

Ich glaube zumindest, das wäre eine Antwort.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.09.2012, 21:53
Beitrag: #21
RE: Antideutsch sein
So, ich fang dann mal mit meinem Antwort-Marathon bei dir an.Smile

(12.09.2012 13:09)Renegat schrieb:  Ja, ich lese Krimis, allerdings deutsch übersetzt, nicht in der Originalsprache, die ist mir für Unterhaltung zu anstrengend.
Elisabeth George, Ian Rankin, Fred Vargas fallen mir spontan ein, z.Zt. Colleen McCullough. An deutsche oder skandinavische Autoren erinnere ich mich nicht, die können keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sollte mir je einer in die Hände gefallen sein.

Ich habe nur Josephine Tey auf Englisch gelesen und das auch nur deshalb, weil nur vier ihrer sieben Krimis ins Deutsche übersetzt wurden, soviel nur nebenbei.

Ich denke, skandinavische Krimiautoren hättest du sicher nicht vergessen- sie lassen einen irgendwie immer an Selbstmord denken, weil die Welt ja ohnhin schlecht ist. (Anders als Amerikanische Krimis: Dort sind nur die Psychopathen schlecht...) Aber ich glaube, hierzu müßten wir wieder einen neuen Thread aufmachen....


(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Politikvergleich würde ich ausklammern. Ich weiß nicht, ob man aus der Politik Unterschiede im Umgang mit Problemen ableiten kann. Außerdem ist die Politik der Südländer Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Türkei ziemlich unterschiedlich.

Hier habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich meinte nicht die poltischen Entscheidungen, sondern die Art und Weise, darüber im Parlament zu debattieren. Hör dir mal eine italienische Parlamentsdebatte an und versuche, sie dir auf Deutsch vorzustellen. (Oder umgekehrt). Es geht einfach nicht...

(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Außerdem ist man bei solchen Vergleichen sehr schnell beim Einfluß von Wetter und Klima und wie willst du das dann von der Sprache trennen?

Gar nicht. Denn die Temperaturen und auch die Länge von Tagen und Nächten, Reize wie Vogelgesang etc. haben einen erheblichen Einfluss auf die neuronalen Verknüpfungen von Neugeborenen.
Nur tue ich mich hier schwer damit, zu sagen, ob Sprache von der Temperatur /Tageslänge abhängt und diese äußeren Faktoren somit nur miitelbar auf die Wesensentwicklung einwirken oder ob beides gleichwertig seinen Beitrag zur Wesensentwicklung leistet.



(11.09.2012 21:10)Renegat schrieb:  Englisch ist eine weit verbreitete Zweitsprache.

(11.09.2012 23:00)Bunbury schrieb:  Ja, aber warum? Warum wird das Englische so begeistert aufgenommen, daß man hierzulande mittlerweile nicht einmal mehr Filmtitel ins Deutsche übersetzt z.B.?
Das läßt sich auch nicht unbedingt damit erklären, daß es die allmächtige Wirtschaftssprache ist oder daß die Amerikaner die führende Nation ist.
Englisch wird deshalb so begeistert aufgenommen, weil es einen einfacher denken läßt. Ich stelle das jedes Jahr wieder im Schottlandurlaub fest, wenn ich dann nach zwei Wochen mit den Schotten über Poliitk diskutiere. Mir fällt es mitunter in dieser Fremdsprache, in der ich alles andere als Vokabelsicher bin, leichter, gewisse Gedankengänge zu erklären als im Deutschen.

So habe ich das noch nie betrachtet. Mit englischen Muttersprachlern habe ich weniger Kontakt, eher mit Leuten, für die englisch auch Zweitsprache ist und die leichtere Verständigung habe ich bisher mit diesem Umstand in Zusammenhang gebracht.
OT vor einiger Zeit habe ich mit meiner Tochter eine Busstädtereise nach Rom gemacht. Gleich im Bus haben wir eine junge Inderin im Alter meiner Tochter kennengelernt, die für ein Jahr in einer Softwareschmiede arbeitete und dabei ganz viel Europa kennenlernen wollte. Ganz witzig, wir hatten alle drei die gleiche Kamera. Jedenfalls haben wir Rom zu dritt erlebt und auf englisch, das ging soweit, dass ich im Hotelzimmer mit meiner Tochter weiter englisch gesprochen habe.

Ob das aber mit einer einfacheren, leichteren Sprachstruktur zusammenhängt, weiß ich nicht. Englisch ist allgegenwärtig und dadurch, dass es die 1. Fremdsprache ist, die man ja relativ früh lernt, stärker im Gehirn verankert.
[/quote]

Ja, das verstärkt den Effekt sicherlich. Sprache ist ja etwas sehr dynamisches. Wenn eine Sprache häufiger gesprochen wird, wird sie auch von anderen leichter aufgefaßt und wiedergegeben. Dadurch gleichen sich aber auch die Lebensweisen immer weiter aneinander an- es wird eine zunehmende Amerikanisierung unserer Gesellschaft festgestellt. Vielleicht eben auch deshalb, weil es uns durch den Gebrauch des Englischen leichter fällt, diese Denkweisen nachzuvollziehen. Wodurch dann die Bereitschaft steigt, auch wieder Englisch zu sprechen...

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12.09.2012, 22:03
Beitrag: #22
RE: Antideutsch sein
(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Ich möchte nicht so weit gehen, dass Latein das analytische Denken schult, sondern dass Latein für Kinder, die eher analytisch veranlagt sind, leichter erlernbar ist.

So war zumindest die Erklärung der Schule meines Sohnes. In Baden-Württemberg müssen sich die Gymnasiasten zwischen Französisch und Latein als 2. Fremdsprache entscheiden, was bei vielen Schülern und Eltern regelmäßig Unsicherheiten auslöst. Als Entscheidungshilfe wird dann immer das bisherige Lernverhalten des betreffenden Kindes herangezogen.
Ein Kind, dass sich in Deutsch und Englisch ganz gut hält, ein gewisses Sprachgefühl zeigt und eher intuitiv bzw. durch Nachahmung lernt, sollte besser Französisch lernen.
Ein Kind, dass seine Stärke eher im Bereich Mathematik, logisches und analytisches Denken hat, lernt besser Latein.

Die Erklärung wurde auch an der Schule meines Sohnes gegeben, aber ich halte sie für nicht stimmig. Oder meiN Bruder und ich sind absolute Ausnahmen.
Ich bin in Mathematik ganz furchtbar schlecht, war aber gut in Latein (und immer in deutscher Grammatik) und habe mit Ananlysieren ein paar Jahre meinen Lebensunterhalt verdient.
Mein Bruder ist ein begnadeter Mathematiker, kam in Latein aber nur gerade so durch, und überspitzt gesagt, wäre seiner Ananylse nach die Welt ein friedlicherer Ort, wenn damals auf der Titanic die Männer in die Rettungsboote hätten steigen dürfen...

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Wenn ich versuche, das mal auf den eigentlichen Threadtitel anzuwenden, komme ich nicht auf ein eindeutiges Ergebnis, ob die Muttersprache einen Einfluss auf das Denkverhalten hat.

Gut. Smile

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Meine persönliche Einschätzung ist:
Meine Muttersprache beeinflusst nicht mein Denkverhalten, das wird von anderen Faktoren beeinflusst und geprägt, aber meine Muttersprache beeinflusst sehr stark meine Außenwirkung.

Letzteres glaube ich nicht wirklich.
Und "Denkverhalten" ist für das, was ich meine, auch viel zu stark. Soweit gehe ich nicht. Es beeinflußt die Art und Weise, wie man an bestimmte Problemstellungen herangeht und wahrscheinlich auch, wie man sie strukturiert.
Aber das "Denkverhalten" an sich wird von anderen Faktoren bestimmt.

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12.09.2012, 22:05
Beitrag: #23
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(12.09.2012 19:44)Suebe schrieb:  hmmm....

Meine Muttersprache ist der Dialekt.
Zweifellos Exclamation

Aber jetzt beginnen die Probleme. Wie denke ich? Wie träume ich?
Schriftsprache oder Dialekt?
Die Antwort lautet: Je nach dem.
Und es gab Zeiten da habe ich auch englisch gedacht. Aber die Sprache benutze ich heute zu selten.

kommt ihr damit eurer Problemstellung näher?

Ich glaube zumindest, das wäre eine Antwort.


Ein bißchen kryptisch bist du schon, oder?Wink Was ist denn nun deine Antwort?

Kleine Frage zum Dialekt- benutzt der denn eine grundlegend andere Grammatik?

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13.09.2012, 14:09
Beitrag: #24
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
@Bunbury
Im Dialekt gibt es keine grundlegend andere Grammatik.
Es gibt aber einen witzigen vergleich zwischen den Englischen und
dem dt. Dialekt
Hier ein Beispiel:
Das englische an wird immer vor einem Wort das mit einem Vokal anfängt benutzt (an apple)
Im Dialekt gibt es auch ein an und wird auch wie im englischen verwendet (an Opfl)
Always ist mit dem oway verwandt und bedeutet auch immer.
Window kann mit dem pinzgauerischen Windower vergleichen.
Obwohl das Englische von Nieder-Deutsch und Dänischen abstammt gibt es auch vergleiche mit dem Süd-Deutschen
b.z.w.: dem östr. Dialekt.

Es gibt zwei dinge die unendlich sind:das Universum und die Menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir nicht sicher
Albert Einstein.
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13.09.2012, 15:31
Beitrag: #25
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(12.09.2012 22:05)Bunbury schrieb:  
(12.09.2012 19:44)Suebe schrieb:  hmmm....

Meine Muttersprache ist der Dialekt.
Zweifellos Exclamation

Aber jetzt beginnen die Probleme. Wie denke ich? Wie träume ich?
Schriftsprache oder Dialekt?
Die Antwort lautet: Je nach dem.
Und es gab Zeiten da habe ich auch englisch gedacht. Aber die Sprache benutze ich heute zu selten.

kommt ihr damit eurer Problemstellung näher?

Ich glaube zumindest, das wäre eine Antwort.


Ein bißchen kryptisch bist du schon, oder?Wink Was ist denn nun deine Antwort?

Kleine Frage zum Dialekt- benutzt der denn eine grundlegend andere Grammatik?


Kryptisch ist gut, klingt so gebildet. Charakterisiert mich also bestens Angel

Der Schwäbische Dialekt unterscheidet sich in der Grammatik in diversen Punkten von der heutigen Schriftsprache. Ob diese Unterschiede grundlegend sind, vermag ich nicht zu entscheiden.

Was ich eigentlich ausdrücken wollte, es wird manche/manchen geben, die in verschiedenen Sprachwelten ständig daheim sind. Insbesondere Dialektsprecher.

Ich vermute mal, dass die Fragestellung beeinflusst ist, vom "Rätsel" dass die vorkolumbianische Kultur sehr viele Nutzpflanzen hervorbrachte, dagegen kaum Nutztiere. Auch in der Anwendung im Prinzip bekannter technischer Vorrichtungen zweifellos Defizite hatte. (aus eurozentrischer Sicht zumindest)
Fakt ist, dass der HSS auf der ganzen Welt per se "gleich klug" ist.
Ergo: Es muss Gründe für diese grundlegend unterschiedlichen Entwicklungen geben.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.09.2012, 17:41
Beitrag: #26
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 15:31)Suebe schrieb:  Ich vermute mal, dass die Fragestellung beeinflusst ist, vom "Rätsel" dass die vorkolumbianische Kultur sehr viele Nutzpflanzen hervorbrachte, dagegen kaum Nutztiere. Auch in der Anwendung im Prinzip bekannter technischer Vorrichtungen zweifellos Defizite hatte. (aus eurozentrischer Sicht zumindest)
Fakt ist, dass der HSS auf der ganzen Welt per se "gleich klug" ist.
Ergo: Es muss Gründe für diese grundlegend unterschiedlichen Entwicklungen geben.

Diese Aussage ist zwar die Steigerung von kryptisch, nämlich kryptophilisofisch, meine sie trotzdem verstanden zu haben.

Erklärung für die unterschiedlichen Entwicklungen sind "Pfade". Es gab nicht viele echte Kicks, die der Entwicklung eine neue Richtung gaben, das meiste verläuft in Bahnen/Pfaden.
Kehrtwende und nochmal von vorn, dabei alles bisherige vergessen und ganz anders machen, kommt selten vor in der menschlichen Geschichte.

Aber mit den Sprachen hat das nichts zu tun.
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13.09.2012, 18:07
Beitrag: #27
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 17:41)Renegat schrieb:  Diese Aussage ist zwar die Steigerung von kryptisch, nämlich kryptophilisofisch, meine sie trotzdem verstanden zu haben.

Erklärung für die unterschiedlichen Entwicklungen sind "Pfade". Es gab nicht viele echte Kicks, die der Entwicklung eine neue Richtung gaben, das meiste verläuft in Bahnen/Pfaden.
Kehrtwende und nochmal von vorn, dabei alles bisherige vergessen und ganz anders machen, kommt selten vor in der menschlichen Geschichte.

Aber mit den Sprachen hat das nichts zu tun.

Doch. ich denke schon. Die Sprachentwicklung verläuft vermutlich ähnlich. Sie beeinflußt die neuronalen Muster, und das wiederum hat Einfluß auf die Sprache- und so wird auch ein Pfad festgelegt...

Umkehren ist da eher schwieirg. Sonst würden sich die Finnen nicht 15 Fälle erlauben (habe zumindest mal gehört, daß es so ist.)

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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13.09.2012, 18:32
Beitrag: #28
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 18:07)Bunbury schrieb:  
(13.09.2012 17:41)Renegat schrieb:  Diese Aussage ist zwar die Steigerung von kryptisch, nämlich kryptophilisofisch, meine sie trotzdem verstanden zu haben.

Erklärung für die unterschiedlichen Entwicklungen sind "Pfade". Es gab nicht viele echte Kicks, die der Entwicklung eine neue Richtung gaben, das meiste verläuft in Bahnen/Pfaden.
Kehrtwende und nochmal von vorn, dabei alles bisherige vergessen und ganz anders machen, kommt selten vor in der menschlichen Geschichte.

Aber mit den Sprachen hat das nichts zu tun.

Doch. ich denke schon. Die Sprachentwicklung verläuft vermutlich ähnlich. Sie beeinflußt die neuronalen Muster, und das wiederum hat Einfluß auf die Sprache- und so wird auch ein Pfad festgelegt...

Umkehren ist da eher schwieirg. Sonst würden sich die Finnen nicht 15 Fälle erlauben (habe zumindest mal gehört, daß es so ist.)

Tja, so betrachtet hast du recht.
Wir haben also 3 Stufen des Spracherwerbs.
1. Ersterwerb als Baby und Kleinkind der sog. Muttersprache.
2. 1. Fremdsprache oder Zweitsprache entweder in Schule, Kiga oder manchmal auch früher durch gemischtsprachiges Umfeld.
3. 2 und weitere Fremdsprachen in späteren Jahren.

Es leuchtet mir ein, dass man eine zweite Sprache ausgehend von der Muttersprache lernt, wenn man etwas älter ist und die Erstsprache gefestigt, in deinen Worten, Bunbury, einen Pfad gelegt hat.

Was ist mit Menschen die zweisprachig aufwachsen, werden bei denen mehr Pfade angelegt?
Suebe hatte schon mal einen Artikel dazu eingestellt, kann sein, dass wir ein ähnliches Thema schon hatten.
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13.09.2012, 18:47
Beitrag: #29
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(12.09.2012 14:26)krasnaja schrieb:  Wobei Englich heute für Berufe im höheren Management nicht mehr als Fremdsprache angesehen wird, beim Einstellungsgespräch auf die Frage des Personalchefs nach Fremdsprache und der Antwort: Englisch, die Antwort kommen könnte: ich fragte nach Fremdsprachen.
Würde ich mich tierisch drüber aufregen. Diese Selbstverständlichkeit mit der man erwartet eine fremde Sprache zu beherrschen. Ganz schrecklich die Leute die sich über einen deutschen Akzent mokieren.

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Ich möchte nicht so weit gehen, dass Latein das analytische Denken schult, sondern dass Latein für Kinder, die eher analytisch veranlagt sind, leichter erlernbar ist.

So war zumindest die Erklärung der Schule meines Sohnes. In Baden-Württemberg müssen sich die Gymnasiasten zwischen Französisch und Latein als 2. Fremdsprache entscheiden, was bei vielen Schülern und Eltern regelmäßig Unsicherheiten auslöst. Als Entscheidungshilfe wird dann immer das bisherige Lernverhalten des betreffenden Kindes herangezogen.
Ein Kind, dass sich in Deutsch und Englisch ganz gut hält, ein gewisses Sprachgefühl zeigt und eher intuitiv bzw. durch Nachahmung lernt, sollte besser Französisch lernen.
Ein Kind, dass seine Stärke eher im Bereich Mathematik, logisches und analytisches Denken hat, lernt besser Latein.
Das erlernen von Latein schult gewissermaßen schon das analytische Denken, sofern das Kind bereits die Veranlagung dazu hat.
Halte ich für großen Quark. So wurde es bei uns auch verkaufen. Unabhängig davon, dass ich trotz Motivation später an Französisch gescheitert bin, hat Latein kaum was mit Mathe zu tun, sondern viel eher damit, ob man bereits in der 7. Klasse weit genug in der Entwicklung ist von Anfang an zu Lernen. Einmal den Anschluss verpasst bist Du in Latein raus. Und da diese Sprache (zwar einerseits logisch) aber im Grunde dann doch nur auswendiglernen ist...
Brauchen tut die übrigens keiner, so denke ich.
Spanisch konnten wir nicht wählen, wäre aber unter Garantie die beliebteste Wahl gewesen. Logisch, da diese Sprache weit mehr gesprochen wird als Französisch.

(12.09.2012 15:05)Suebe schrieb:  Das ist doch heute keinen Deut anders. Die Fremdsprache Englisch kommt doch bei der Masse nicht an.
Ein paar Denglische Brocken, alle unbekannten Worte werden englisch ausgesprochen, oder was man dafür hält, und wenn es sanskrit ist.
aber sonst? Keine Rede.

Nur ist "die Masse" halt schmaler geworden, das "Bildungsbürgertum" breiter.
Da glaube ich irrst Du. Es ist regelmäßig erlebar, dass weite Teile der Bevölkerung Englisch beherrschen. Zumindest das Level was zum Verständigen reich, wie Bunbury es interessant charakterisierte.
Kein Vergleich etwa zu Italien oder Spanien, wo das keineswegs die Regel ist.
(13.09.2012 18:32)Renegat schrieb:  Tja, so betrachtet hast du recht.
Wir haben also 3 Stufen des Spracherwerbs.
1. Ersterwerb als Baby und Kleinkind der sog. Muttersprache.
2. 1. Fremdsprache oder Zweitsprache entweder in Schule, Kiga oder manchmal auch früher durch gemischtsprachiges Umfeld.
3. 2 und weitere Fremdsprachen in späteren Jahren.
Wenn Du ein Sprachtalent bist schon, sonst nicht - dann kannst Du eine Fremdsprache ausreichend (Englisch), aber die andere hattest Du nur in der Schule. Die erste Fremdsprache im Kindergarten halte ich übrigens für unverantwortlich, weil einige Kinder somit bereits dort abgehängt werden, allein deshalb weil ihre Entwicklung Zeit braucht.




Was das Zweitsprachige Aufwachsen angeht, lernt ein Kind die zweite Sprache anders als später in der Schule, nämlich wie seine Erste. Erst Klang und Betonung, dann Vokabeln. Umgekehrt ist es in der Schule, sodass man mitunter Probleme hat Gefühl für die Sprache zu entwickeln, weil man sofort Resultate bringen muss. So ging es mir jedenfalls.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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13.09.2012, 19:08
Beitrag: #30
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 17:41)Renegat schrieb:  Aber mit den Sprachen hat das nichts zu tun.


Genau.
Das war meine filogrieptische Aussage.

Wenn ich in 2 Sprachen zu Hause bin, welche hat meinen bewundernwerten Intellekt Angel geschaffen?????????

Die Zeichensprache? Big Grin

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.09.2012, 20:06
Beitrag: #31
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 18:47)Viriathus schrieb:  Was das Zweitsprachige Aufwachsen angeht, lernt ein Kind die zweite Sprache anders als später in der Schule, nämlich wie seine Erste. Erst Klang und Betonung, dann Vokabeln. Umgekehrt ist es in der Schule, sodass man mitunter Probleme hat Gefühl für die Sprache zu entwickeln, weil man sofort Resultate bringen muss. So ging es mir jedenfalls.
Zweisprachiges Aufwachsen ist was anderes als englisch im Kindergarten. Im Kindergarten, überhaupt im frühkindlichen Spracherwerb kommt es darauf, ob es spielerisch erfolgt und die Kinder Spaß dran haben. Also etwa als Rollenspiel im Ritter und Prinzessinnenalter englisches Königshaus spielen mit Verkleidung kommt dem mehr entgegen als die Schulsituation in den Kindergarten vorzuziehen.
Es gibt ja viele Kinder, die mit 2 Sprachen zu Hause/Umfeld aufwachsen, wie ist denn das bei denen mit den neuronalen Verknüpfungen im Gehirn?
Unser Denken funktioniert mit stummer Sprache, ohne Worte denken, ist für mich schwer vorstellbar. Deshalb war die Entwicklung des Sprachvermögens ein Meilenstein in der Evolution.
Es gibt aber keinen Unterschied im Leistungsvermögen der Sprachen. Irgendwo habe ich gelesen, dass archaische Sprachen sogar komplexer waren (mehr Fälle z.B.) als moderne Sprachen, bei denen sich vieles schon abgeschliffen hat.
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13.09.2012, 22:13
Beitrag: #32
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 19:08)Suebe schrieb:  
(13.09.2012 17:41)Renegat schrieb:  Aber mit den Sprachen hat das nichts zu tun.


Genau.
Das war meine filogrieptische Aussage.

Wenn ich in 2 Sprachen zu Hause bin, welche hat meinen bewundernwerten Intellekt Angel geschaffen?????????

Die Zeichensprache? Big Grin

Nein, dein Intellekt ist mehrdimensional.Big Grin

Aber ganz im Ernst- Sprache und Dialekt sind vom Grundmuster her nichts grundverschiedenes...

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13.09.2012, 22:18
Beitrag: #33
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(13.09.2012 18:47)Viriathus schrieb:  Was das Zweitsprachige Aufwachsen angeht, lernt ein Kind die zweite Sprache anders als später in der Schule, nämlich wie seine Erste. Erst Klang und Betonung, dann Vokabeln. Umgekehrt ist es in der Schule, sodass man mitunter Probleme hat Gefühl für die Sprache zu entwickeln, weil man sofort Resultate bringen muss. So ging es mir jedenfalls.

Das mit der Zweisprachigkeit erfordert aber eine gewisse Konsequenz. So machen Neuro- und Sprachwissenschaftler zur Bedingung, daß jede Bezugsperson nur eine Sprache mit einem Kind spricht. Nur dann kann es beide Sprachen klar voneinander trennen. Sprechen mehrere Personen mehere Sprachen durcheinander mit dem Kind, ist es in keiner richtig zu Hause, weil es keine Sprache zuordnen kann...
Also vermuten Gehirnforscher mittlerweile starke Zusammenhänge mit Spracherwerb und dem Gefühlszentrum.
Bei zweisprachigen Kindern ist übrigens mit Gehrinstrommessung nachgewiesen, daß beide Sprachen eben nicht die identeischen Hirnarreale nutzen...

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27.09.2012, 09:14
Beitrag: #34
Kinder und Kids
So, ich will jetzt keinen neuen Thread dafür aufmachen, aber ich lese derzeit ein sehr interessantes Buch, das ich demnächst im gesellschaftspolitischen Teil vorstellen möchte.

In dem Zusammenhang bin ich über eine hochinteressante These zur Herkunft des Wortes "Kids" gestoßen. Und weil es irgendwie in dieses Thema paßt, würde ich von euch gerne wissen-

"Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?

Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.

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27.09.2012, 09:44
Beitrag: #35
RE: Kinder und Kids
(27.09.2012 09:14)Bunbury schrieb:  So, ich will jetzt keinen neuen Thread dafür aufmachen, aber ich lese derzeit ein sehr interessantes Buch, das ich demnächst im gesellschaftspolitischen Teil vorstellen möchte.

In dem Zusammenhang bin ich über eine hochinteressante These zur Herkunft des Wortes "Kids" gestoßen. Und weil es irgendwie in dieses Thema paßt, würde ich von euch gerne wissen-

"Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?

Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.


Anekdote:
Sommer 1963, meine älteste Schwester war erstmals aus den USA auf Besuch gekommen. Der Suebe war seit ein paar Monaten Sextaner und hat fleißig (mehr oder weniger) die englische Sprache erlernt.
Hat mein Schwager schon am ersten morgen durchs Haus gebrüllt: "Hello kids, come on". Was gemeint war, hat der kleine Suebe ohne weiteres verstanden, obwohl im "Learning English" Band 1 das Wort nicht erwähnt war, für Kinder ein anderes stand.

TT: Seither halte ich "kids" für ein "germanismen" im US-Amerikanischen.
Und ja, ich würde "kids" für ein Synonym von "children" halten.

Nun hast du mich sehr neugierig gemacht, und ich bin auf deine Erklärung heiß wie eine Herdplatte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.09.2012, 10:02
Beitrag: #36
RE: Kinder und Kids
(27.09.2012 09:14)Bunbury schrieb:  "Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?
Ja, doch. Für mich gibt es schon einen Unterschied. Kids ist irgendwie altersabhängig für mich. Ich würde ein Rudel Grundschüler jetzt nicht als Kids bezeichnen, das sind Kinder (oder Kiddies...). Kids fangen irgendwie bei 10, 11 Jahren an. Wobei meine eigenen grundsätzlich die Kinder oder die Jungs sind.
Das ist aber völlig subjektiv.

nicht ärgern, nur wundern...
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27.09.2012, 10:04
Beitrag: #37
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich dachte immer, "kids" sei Amerikan English, während "Children" british English sei. Wobei zu bemerken ist, daß auch im Vereinigten Königreich immer öfter von "kids" die Rede ist.

Was nun die herdplatte anbetrifftWink schalte sie doch bitte noch einmal in den Energiesparmodus. Ich will erst noch sehen, ob und wenn was der eine oder andere dazu sagt. Ich setze meine Hoffnung dabei erst mal auf Renegat oder vielleicht auch Uta...
Natürlich ist auch das Jungvolk gefragt- wie hat sich Maxdorfer vor drei Jahren gesehen- als "kid" oder als "Kind"?

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27.09.2012, 15:26
Beitrag: #38
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
In Webster's New World (Basic Dictionary of American English) findet man:
kid - adj. 1... 2. [informal] younger [my kid] sister]
kiddie or kiddy - [informal] a child

Weitere Erklärungsversuche, die ich im Netz gefunden habe:

- Kids ist die umgangssprachliche Variante von children, wobei Kids aus dem US-Amerikanischen stammt und child/children aus dem Britischen. Kids könnte auch ursprünglich aus dem Deutschen entlehnt worden sein.

-Kids wurde früher eher abwertend verwendet, im Sinne von Kids = Bälger, hat aber heute keine negative Konnotation mehr.

- Kids kommt von Zicklein, Geißlein, war also ursprünglich eher ein Kosewort für kleine Kinder, welches sich eingebürgert hat.

[Anmerkung: das habe ich so aus dem Netz übernommen, ist also nicht meine Meinung. Ich dachte, das könnte als Diskussionsgrundlage dienen]

Lässt man die kid/child bei dict.cc direkt übersetzen bekommt man folgendes:
kid = Kind, Zicklein, Geißlein, Kleiner, Balg, Gör, Bursche
child = Kind

child scheint also einfach nur die formale Bezeichnung für Kind zu sein, während im kids viel mehr drinsteckt, eventuell auch sitationsgebunden und im heutigen Sprachgebrauch eher positiv gemeint.

Wenn man nach kids googelt, entdeckt man viele Seiten, die für Kinder gemacht sind und die Kinder eben ganz zeitgemäß mit "kids" ansprechen. Dabei werden von den Inhalten her eher die dynamischen, aktiven, neugierigen und quirligen Kinder angesprochen, im Sinne von Kids = Rasselbande.

nicht ärgern, nur wundern...
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27.09.2012, 15:45
Beitrag: #39
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich bin schon ziemlich weich.
Auf kleiner Flamme gekocht.

OT:
Im italienischen gibt es etwas "ähnliches" das kleine Mädchen nennt man "Bimba", den kleinen Jungen "Bimbo".
Aber auch da die eher temperamentvollen.

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27.09.2012, 18:34
Beitrag: #40
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Das klingt doch alles schon ganz gut- und die Richtung, in die es zielt, zeichnet sich durchaus schon ab.

Es scheint durchaus, als würden mit dem Wort "kids" durchaus andere adjektive in Verbindung gebracht als mit dem Wort "Kinder."

Ich stelle jetzt einfach noch einmal die nächste Frage:

Welche Adjektive schreibt ihr einem zehnjähirgen Kind zu, welche zehnjährigen Kids?

(Keine Sorge, heute abend nach dem Elternabend fange ich an mit der Auflösung- und verrate euch, woher die Bezeichnung "Kids" in Deutschland tatsächlich kommt...)

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27.09.2012, 18:39
Beitrag: #41
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Also mit "Kids" verbinde ich diese fröhlich durch die Luft hüpfenden Blondschöpfe, die es sich in der heutigen Spaß- und Freizeitgesellschaft richtig gut gehen lassen.

Was vermutlich an den Managern und allgemein den Erwachsenen liegt, die denken, sie wären "cool" und "trendy", wenn sie die junge Generation nicht mehr Teenager und Kinder nennt, sondern "Kids" und "Teenies".

Wie man die Bedeutung dieses Wortes im Englischen genau nuanciert, weiß ich auch nicht.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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27.09.2012, 19:31
Beitrag: #42
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(27.09.2012 18:39)Maxdorfer schrieb:  Was vermutlich an den Managern und allgemein den Erwachsenen liegt, die denken, sie wären "cool" und "trendy", wenn sie die junge Generation nicht mehr Teenager und Kinder nennt, sondern "Kids" und "Teenies".

Ich stelle fest, ich bin weder trendy noch cool noch ein Manager.

Mein Kinder hießen:
a) Im Innenverhältnis
Muezzin, Pferdehändler, Saufzwerg, heilige Madonna, Bullbäer, Kecrie, Sargnagel, Sauburscht, Räuchermännle, Stilu, Giftzwerg usw. usf.
b) Im Außenverhältnis:
Meine Kinder

aber weder in- noch extern jemals "teenager" oder "kids" oder sonst so eine eigenartige Buchstabenanreihung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.09.2012, 23:10
Beitrag: #43
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ihr beiden seid mit der letzten Antwort schon recht dicht an das gekommen, um was es geht.

Das Wort "Kids" ist im Deutschen eine Erfindung der Marketingbranche. Es ist die Werbung, die so lange und häufig von "kids" gesprochen hat, daß es mittlerweile fast üblich geworden ist, eben nicht "Kinder" zu sagen.

Ich habe ja versprochen, daß ich das noch aufklären werde- und ich liefere hier ein Zitat aus dem Buch:

"... Die marketing- Strategen unterstützen die Verunsicherung und Zurückdrängung der Eltern durch einen Kunstgriff: Sie sprechen einfach nicht mehr von Kindern. Der Begriff "Kind" weckt bei den meisten von uns noch immer einen Beschützerinstinkt, den Gedanken an das Hilflose, Zarte, eben noch Werdende, das leicht verletztliche....Kinder können nicht alles allein, sie wissen noch nicht alles, sie sind spontan, sie leben im Augenblick- und auf Erwachsene Art und Weise Verantwortung für sie zu übernehmen, heißt vor allem, für sie vorauszudenken. Das aber sollen wir, wenn es nach den Werbeleuten geht, aber gerade nicht. Und darum muss der moralische aufgeladene Begriff "Kind" aus dem Sprachgebrauch getilgt werden."

Die adjektive, die "kids" beschreiben (Bezeichnung für die Zielgruppe der 6 bis 9 jährigen, im übrigen.), sind dann auch ganz andere. (Aber das hebe ich mir für die Buchbesprechnung auf...).

Sprache und Denken gehen also doch Hand in Hand. Ich nenne ein Kind "Kid" und schon denke ich anders darüber...

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28.09.2012, 00:14
Beitrag: #44
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Die Bezeichnung kids oder kiddies ist mir in den frühen 90ern das erste Mal untergekommen, ich weiß sogar noch, dass es eine junge, "hippe" Frau ohne Kinder war, die mich fragte, wie es meinen kiddies gehe. Ich selber habe diesen Begriff nie verwendet, obwohl ich sonst nichts gegen Anglizismen habe. Jetzt weiß ich ja warum, Bunbury Smile
Mir kommt es so vor, als wäre kids mehr von Kinderlosen verwendet worden, außerdem habe ich ihn schon länger nicht mehr gehört.

Edit: Wahrscheinlich bringe ich den Begriff wegen der "dinks" (double income, no kids) mit den Kinderlosen in Zusammenhang. Begann diese Diskussion nicht auch in den 90ern?
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28.09.2012, 17:50
Beitrag: #45
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 00:14)Renegat schrieb:  Die Bezeichnung kids oder kiddies ist mir in den frühen 90ern das erste Mal untergekommen, ich weiß sogar noch, dass es eine junge, "hippe" Frau ohne Kinder war, die mich fragte, wie es meinen kiddies gehe. Ich selber habe diesen Begriff nie verwendet, obwohl ich sonst nichts gegen Anglizismen habe. Jetzt weiß ich ja warum, Bunbury Smile

Ja, wenn man wirklich selbst Kinder hat, dann hört es sich einfach falsch an.

(28.09.2012 00:14)Renegat schrieb:  Mir kommt es so vor, als wäre kids mehr von Kinderlosen verwendet worden, außerdem habe ich ihn schon länger nicht mehr gehört.

Nicht nur von Kinderlosen, sondern auch von Eltern einer gewissen "Gesinnung". Wer Anfang der 80 Voll-Yuppie war, der verwendet den Begriff ganz gerne. Auch heute zum Teil noch.
Aber die Werbung schläft nicht, und so ist "Pre-Teens" derzeit dann noch "hipper" als Kids. Allerdings- "Kids" ist weit verbreitet. Schau dir mal Kataloge mit Kindersachen an. "Hits für Kids", "Coole Kids"- wenn man mal darauf achtet (was ich heute beim notwendigen Shoppen getan habe), stolperst du im Einkaufszentrum dann doch ständig darüber.

(28.09.2012 00:14)Renegat schrieb:  Edit: Wahrscheinlich bringe ich den Begriff wegen der "dinks" (double income, no kids) mit den Kinderlosen in Zusammenhang. Begann diese Diskussion nicht auch in den 90ern?

Wahrscheinlich waren das die gleichen Yuppies... (Aber sie hießen damals noch irgendwie anders, glaube ich zumindest. So sicher bin ich da nicht, ich gehörte nicht wirklich dazu zur generation Golf...)

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28.09.2012, 18:18
Beitrag: #46
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 17:50)Bunbury schrieb:  Wahrscheinlich waren das die gleichen Yuppies... (Aber sie hießen damals noch irgendwie anders, glaube ich zumindest. So sicher bin ich da nicht, ich gehörte nicht wirklich dazu zur generation Golf...)
Puh, kann sein, dass ich hinterm Mond lebe. Die Yuppies habe ich aus den Augen verloren. Waren das nicht die Overstylten mit dem Aktenköfferchen und den alles richtenden BWL-Lehrbuch-Phrasen, die sie mit positivem Grinsen verkauften?
Ziehen die nicht inzwischen den Laptopkoffer hinterher und schwanken gesundheitlich zwischen Burnout und Depression, weil sie ihr smart-phone nicht abschalten können.
Sorry Bunbury, bei Kindern bin ich nicht mehr auf dem letzten Stand, sie sind so selten geworden im Alltag.
Die Werbung hat sich aber immer schon besonders an Kinder gewandt, wahrscheinlich sind die leichter zu erreichen und über die Kinder dann wieder die Eltern. Und da diese Angst haben, ihre Kinder würden zu Außenseitern, wenn sie das Spiel nicht mitspielen, erreicht die Werbung indirekt auch Eltern, die für sich ziemlich immun sind.
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28.09.2012, 19:49
Beitrag: #47
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 18:18)Renegat schrieb:  Puh, kann sein, dass ich hinterm Mond lebe. Die Yuppies habe ich aus den Augen verloren. Waren das nicht die Overstylten mit dem Aktenköfferchen und den alles richtenden BWL-Lehrbuch-Phrasen, die sie mit positivem Grinsen verkauften?
Ziehen die nicht inzwischen den Laptopkoffer hinterher und schwanken gesundheitlich zwischen Burnout und Depression, weil sie ihr smart-phone nicht abschalten können.

Doch, genau die sind gemeint. Die ehemaligen BWL studenten, die vor der Vorleseung die FAZ lasen und sich vorstellten, sie wären mal General Manager bei Daimler und dann in den Tutorien saßen und bei jeder Erklärung fragten "Is des überhaupt klausurrelevant? Müsse mer des wirklisch könne?" Die damals vorzugsweise Lacoste (man erinnere sich) und Boss trugen...

Ja, genau, das sind die, die ihre Kinder mit Vorliebe "Kids" nennen...

Und ich glaube nicht, daß du über die in einem Forum für Geschichte stolpern wirst.Big Grin

(28.09.2012 18:18)Renegat schrieb:  Sorry Bunbury, bei Kindern bin ich nicht mehr auf dem letzten Stand, sie sind so selten geworden im Alltag.

Definiere das Wort "Alltag"....Wink

(28.09.2012 18:18)Renegat schrieb:  Die Werbung hat sich aber immer schon besonders an Kinder gewandt, wahrscheinlich sind die leichter zu erreichen und über die Kinder dann wieder die Eltern. Und da diese Angst haben, ihre Kinder würden zu Außenseitern, wenn sie das Spiel nicht mitspielen, erreicht die Werbung indirekt auch Eltern, die für sich ziemlich immun sind.
Ich bin mir nicht sicher, daß das so richtig ist. Aber laß mir ein paar Tage Zeit, ich habe das Buch erst zu 2/3 durch, dann stelle ich es vor. Diesen Aspekt der Diskussion sollten wir nach dahin verschieben...

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28.09.2012, 20:13
Beitrag: #48
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 19:49)Bunbury schrieb:  Definiere das Wort "Alltag"....Wink

Auch wenn du die Frage nicht ganz ernst gemeint hast, sie ist ernst zu nehmen.
Wenn man nicht selber Kinder im Kindesalter hat und sich deshalb auf Spielplätzen, Zoos, bei McDonald, vor dem Schul- oder Kindergartentor bewegt, kommt man mit Kindern kaum noch in Kontakt. Kinder leben in einer Art Reservat und das ist Teil des Problems.
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28.09.2012, 20:17
Beitrag: #49
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich habe die Frage durchaus ernst gemeint. Das Zwinkern galt eher der Annahme, daß du diese Aussage mit dem Alltag ironisch bis zynisch gemeint hast.

Ja, du hast recht. Im Alltag kommen Kinder kaum noch vor. Meiner Meinung nach auch deshalb, weil das Tempo unseres Alltags mit Kindern nicht vereinbar ist....

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28.09.2012, 20:18
Beitrag: #50
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Vielen Dank für die Erläuterungen.

Aber vielleicht noch ein Selbstzitat:
Zitat:Anekdote:
Sommer 1963, meine älteste Schwester war erstmals aus den USA auf Besuch gekommen. Der Suebe war seit ein paar Monaten Sextaner und hat fleißig (mehr oder weniger) die englische Sprache erlernt.
Hat mein Schwager schon am ersten morgen durchs Haus gebrüllt: "Hello kids, come on". Was gemeint war, hat der kleine Suebe ohne weiteres verstanden, obwohl im "Learning English" Band 1 das Wort nicht erwähnt war, für Kinder ein anderes stand.

Im US-amerikanischen Appalachen-Westabhang war dieser Begriff Stand 1963 jedenfalls Umgangssprache.

Der "Mißbrauch", insbesondere für Werbezwecke, dieser ganzen Amerikanismen ist schon sehr verbreitet. Wenn es dann noch ein "selbsterklärender" Begriff, da eigentlich ein Germanismen ist, bietet er sich der Werbebranche halt an. Und wie ihr ja auch schreibt, insbesondere die Hohlköpfe springen auf diese Züge als allererste.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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