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„Meine“ Römerstadt – Diskussion zum G/Geschichteheft 10/2014:
22.10.2014, 16:09
Beitrag: #12
RE: „Meine“ Römerstadt – Diskussion zum G/Geschichteheft 10/2014:
(22.10.2014 14:51)WDPG schrieb:  
(20.10.2014 16:46)Suebe schrieb:  Arae Flaviae


Ist das auch dort wo du mal geschrieben hast das du ein Römerfest besuchen wirst?

Sehr interessant erscheint mir auch das Römermuseum in Augsburg zu sein, Fundstücke findet man dort ja reichlich. Leider hatte ich nicht die Zeit mir dieses anzusehen.

So weit ich weiß, ist das Römermuseum Augsburg geschlossen! Wegen Baufälligkeit...untergebracht war das Museum mehr schlecht als recht in einer ehemaligen Kirche.
Die Römerstadt Augsburg hat sowieso das Handikap, dass sie weitgehend unter der heutigen Altstadt Augsburgs begraben ist und nur, wenn eine Baugrube ausgehoben wird, eine Chance besteht, im "Römischen" nachzuschauen. Da die Altstadt Augsburgs aber eine recht alte Altstadt ist, wird da recht selten was ausgehoben...man hat also kaum eine Handvoll Funde aus der ehemaligen Provinzhauptstadt, und die chronisch klamme Stadt will auch nicht so recht einsehen, für die Präsentation der römischen Vergangenheit Geld auszugeben. Huh

Dabei hat die Römerstadt Augsburg einiges zu bieten. Begonnen hat sie als Lager eine Militäreinheit. Auf dem hochwassersicheren Höhenrücken, der von der Wertach und dem Lech eingerahmt wird, befand sich neben dem Militärlager auch noch eine (vemrutlich ältere) Zivilsiedlung, die bald durch römsiche Siedler vergrößert wurde. Als die Provinz Rätien gesichert war, verlegte man die Hauptstadt der Provinz aus dem in sicherer Entfernung von allen Streitigkeiten mit Kelten und/oder Germanen gelegenen Kempten (das als Römerstadt damit älter ist als Augsburg, das wiederum als neben Trier zweitälteste Römerstadt Deutschlands gilt...) an den Lech. Hier hatte sich in der Zwischenzeit (= zwischen 15.V.Chr. und dem Ende des 1.Jhs.n.Chr.) eine "richtige" Römerstadt mit allem Drum und Dran entwickelt (z.B. Thermen). Diese Stadt umfasste die heutige Altstadt zwischen Fischertor und Dom - die christliche Kirche befand sich also am Rand der Stadt. Dann kam ein offenes Gelände, und dann erst ein in christlicher Zeit angelegter Friedhof, aus dessen Kirche sich die heutige Kirche St.Ulrich-und-Afra entwickelte.
Dass die hl.Afra übrigens wircklich gelebt hat und in Ausgburg ihr Martyrium erlebte, ist unsicher. Jedenfalls hat sich um sie und ihre (angebliche?) Grabstätte ein Kult gebildet. In dem Friedhof wurde auch ein Bischofsstab gefunden, der aus der "Zwischenzeit" stamm, die zwischen der Römerzeit einerseits und dem ersten fundierten Nachweis eines Augsburger Bischofs stammt. Damit scheint also gesichert, dass sich in Augsburg tatsächlich ein antikes Bistum durchgehend erhalten hat (das hat man bis dahin immer angezweifelt).

Mit der Verlegung der Provinzhauptstadt nach Augsburg bekam die Provinz Rätien auch eine überregionale Handelsstraße spendiert, die Via Claudia.
Augsburg florierte und wurde eine der bedeutendsten Städte des römischen Germanien. Nicht einmal die Germaneneinfälle des 3.Jhs. konnten der Stadt ernsthaft etwas anhaben, sie überlebte den Untergang des Weströmischen Reiches und blieb Hauptstadt von Rätien, auch als die Provinz zu einem Teil des bairischen Herzogtums wurde. Höchstwahrscheinlich hatte sie das der Tatsache zu verdanken, dass hier einer der wenigen Bischofssitze war, der den römischen Niedergang überdauerte. Dieser wiederum verdankt sein Überleben der sicheren Lage auf dem Lechhochrain, der römischen Ummauerung und nicht zuletzt der Wallfahrt zum Grab der hl.Afra.

VG
Christian
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RE: „Meine“ Römerstadt – Diskussion zum G/Geschichteheft 10/2014: - 913Chris - 22.10.2014 16:09

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