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Rom - fähige und unfähige Kaiser:
30.10.2012, 00:51
Beitrag: #28
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(29.10.2012 16:39)Sansavoir schrieb:  Ich halte Claudius für einen mittelmäßigen Herrscher und das trotz der hervorragend geschriebenen fiktiven Autobiografie von Ranke Graves. Claudius war in seinen Entscheidungen zu abhängig von seinen Ehefrauen, denen er offensichtlich leichtgläubig und willenslos verfallen war. Er machte oft in der Öffentlichkeit einen lächerlichen, skurillen Eindruck, sein Wesen war sprunghaft und unberechenbar. Das Volk verhöhnte ihn, sah in ihm eher eine Witzfigur. Unverständlich ist auch, warum er seinen leiblichen Sohn Britannicus nicht die Thronfolge sicherte. Dass er andererseits ein geschickter Politiker gewesen sein muss, beweist letztlich, dass er die Empörungen des Camillus Scribianus im Jahr 42 oder die von Asinus Gallus im Jahr 46 überstand. Ebenso meisterte er die Staatskrise, die infolge der Affären seiner dritten Ehefrau Messalina im Jahr 48 entstand. Des Weiteren eroberte und sicherte er den Südosten Britanniens für das Römische Reich, er behauptete sich gegen Aufständische in Mauretanien. Neben seinen Ehefrauen war Claudius auch abhängig von seinen Freigelassenen, die er in Schlüsselstellungen des Staates einsetzte. Diese Freigelassenen wie Narcissus, Pallas oder Polybius setzten eine Zentralisierung der kaiserlichen Verwaltung um und sie wurden zunehmend von der Öffentlichkeit als die tatsächlichen Regenten wahr genommen. Abschließend zu Claudius: Achtbar geschlagen. Er war kein unfähiger, aber auch kein besonders fähiger Kaiser. Eben nur Mittelmaß, Durchschnitt.
(29.10.2012 21:52)Maxdorfer schrieb:  Da kann man sich auf der Mitte treffen.

Stimmt, gehe ich mit.

(29.10.2012 16:39)Sansavoir schrieb:  Antoninus Pius ist für mich ein fähiger Kaiser. Während seiner Regierungszeit wurde kein Krieg begonnen, die 23 Jahre seiner Herrschaft erscheinen uns heute als ereignisarm. Das bedeutet: kaum Aufstände, keine Machtkämpfe, kein Bürgerkrieg. Die Außenpolitik strebte nur nach Wahrung des Besitzstandes. Die Wirtschaft und der Handel florierten. Die Rechtssprechung war human und die Finanzpolitik war sparsam. Ich denke, den damaligen Menschen ging es gut. Ihnen blieb Krieg, Armut oder Seuchen erspart. Und dass Antoninus Pius dies erhielt und nicht durch ehrgeizige, kostspielige Kriege verspielte, zeigt, dass er ein guter und fähiger Herrscher war.
(29.10.2012 21:52)Maxdorfer schrieb:  Da wäre ich mir gar nicht so sicher. Aber selbst wenn er nicht fähig war, sah er das doch wenigstens ein und beschränkte seine Aktivitäten auf einen sehr kleinen Radius. Das muss man ihm hoch anrechnen.

Er war klug genug, keine schwerwiegenden Fehler zu machen.

(29.10.2012 16:39)Sansavoir schrieb:  Diokletian war ebenfalls ein fähiger Herrscher. Seinen Reformen ist es zu verdanken, dass das Römische Reich nicht Ende des 3. oder im 4. Jahrhundert zerfiel. Das Dominat war schon das richtige System, ebenso die Trennung von Militär- und Zivilverwaltungen. Diokletian konnte die Rheinlinie gegen Franken und Alamannen behaupten, er erneuerte die Herrschaft der Römer in Britannien und er schlug Unruhen in Ägypten nieder. Das System der Tetrarchie erscheint mir zu künstlich, zu kopflastig, zu sehr auf die Loyalität der Tetrarchen untereinander aufgebaut zu sein. Für jede Reichshälfte ein Augustus, dem ein Cäsar als potentieller Nachfolger unterordnet ist. Da ist es blauäugig, zu glauben, es gebe keine Machtkämpfe zwischen vier (mehr oder weniger) ambitionierten Herrschern. Wahrscheinlich verachtete Diokletian monarchische, dynastische Systeme. Er war sicher davon überzeugt, dass fähige Männer wie er, über die militärischen und zivilen Möglichkeiten aufgrund ihrer Leistungen und mit Hilfe Mentoren in die höchsten Ämter aufsteigen konnten.
(29.10.2012 21:52)Maxdorfer schrieb:  Das erinnert mich an Napoleon: Fähiger Herrscher, guter Reformer, aber er arbeitete doch auf eine quasi unmöglich zu erreichende Utopie hin.

Guter Vergleich.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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Rom - fähige und unfähige Kaiser: - WDPG - 21.09.2012, 20:03
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