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WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
07.10.2017, 01:16
Beitrag: #561
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Es geht darum, Relationen zu überblicken.

Auch daran hapert es hier zumeist gewaltig. Wenn jemand meint, die BRD sei ein kleiner Staat, und alle rätseln ob meines Einwandes herum, ob ev die Fläche gemeint sein könnte, wird der Mangel an Grundlagenwissen sehr greifbar.


Warum meine Behauptungen -egal ob in diesem oder in anderen Fällen- so abstrus sind, kann mir hier aber keiner faktenbasiert erklären.

MfG, Titus Feuerfuchs
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07.10.2017, 03:57
Beitrag: #562
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Es geht ja weniger darum, jemandes Meinung umzudrehen, als die eigene zu argumentiern, bzw. die Argumente auszutauschen.
Eine eigene Meinung zu haben, und dazu zu stehen, ist bestimmt nichts Schlechtes.

Ad Kritikfähigkeit: Glashaus, Steine, naja, du weißt schon... Wink

MfG, Titus Feuerfuchs
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07.10.2017, 13:13
Beitrag: #563
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Da das Thema in diesem Tread ja eigentlich Wahlen sind eine kurze Frage:

Soziale Medien und das Internet gesamt wird ja als Werbeträger immer wichtiger, auch für Wahlkämpfende Parteien. Wie sieht es auch in Deutschland und in Österreich:

-Wer ist hier präsent? Wer überhaupt nicht oder kaum?
-Wie geschickt ist die Vermarktung der einzelnen Parteien in diesem Bereich eurer Meinung nach?
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07.10.2017, 13:50
Beitrag: #564
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
(07.10.2017 01:16)Titus Feuerfuchs schrieb:  Warum meine Behauptungen -egal ob in diesem oder in anderen Fällen- so abstrus sind, kann mir hier aber keiner faktenbasiert erklären.

"Faktenbasiert" ist das Deutschland des 21. Jahrhunderts in keiner Weise mit dem Römischen Reich zu vergleichen. Wir haben hier weder einen absoluten Kaiser noch ein Weltreich mit unzähligen unterworfenen Völkern.

Die von dir kurz angesprochene Dekadenztheorie vertritt die moderne Forschung längst nicht mehr. Die "biologische Begründung" zum Niedergang Roms wurde noch um 1900 und auch die folgenden Jahrzehnte diskutiert, ist aber heute längst - und zu Recht - vom Tisch. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass ein ethnisch durchmischtes Land geringere Ressourcen entwickeln würde, als ein ethnisch relativ einheitliches. Im Gegenteil: Viele Kaiser aus ganz unterschiedlichen Regionen - z.B. die illyrischen - haben Rom vorangebracht und aus heutiger Zeit sind die USA ein gutes Beispiel gegen eine solche Hypothese,

Weniger exotische Erklärungen gehen davon aus, dass Institutionen und Strukturen eines Staatswesens degenerieren können, allmählich ihre Widerstandkraft gegenüber expandierenden Mächten verlieren, sodass der Staat Eroberern ohne große Gegenwehr in die Hände fällt. Das trifft z.B. auf das Römische Reich zu, wo wirtschaftliche, gesellschaftliche und militärische Strukturen nicht mehr aktuellen Erfordernissen angepasst wurden, oftmals zerfielen, sodass Rom dem Ansturm der Germanen nicht mehr gewachsen war.

Nur Verblendete können glauben, dass eine solche politische und gesellschaftliche Situation, wie sie vor 1500 Jahren existierte, auf die Bundesrepublik Deutschland zutrifft.

(07.10.2017 01:16)Titus Feuerfuchs schrieb:  Ja und dann? Was passierte dann mit dem Römern ihrer Sprache, ihrer Kultur?

Nach dem Untergang Roms wurde die christlich-römische Kultur zum Fundament des entstehenden Abendlandes.

Ansonsten stehen weder die Hunnen noch andere barbarische Völker vor unserer Haustür, auch haben wir kein geschwächtes Kaisertum oder einen Haushalt, der zusammengebrochen ist, und auch unsere Institutionen sind durchaus intakt. Insofern ist jede Parallele zwischen dem antiken Rom und dem Deutschland des 21. Jahrhunderts absurd.
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07.10.2017, 16:09
Beitrag: #565
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
(07.10.2017 13:50)Dietrich schrieb:  
(07.10.2017 01:16)Titus Feuerfuchs schrieb:  Warum meine Behauptungen -egal ob in diesem oder in anderen Fällen- so abstrus sind, kann mir hier aber keiner faktenbasiert erklären.

"Faktenbasiert" ist das Deutschland des 21. Jahrhunderts in keiner Weise mit dem Römischen Reich zu vergleichen. Wir haben hier weder einen absoluten Kaiser noch ein Weltreich mit unzähligen unterworfenen Völkern.

Die von dir kurz angesprochene Dekadenztheorie vertritt die moderne Forschung längst nicht mehr. Die "biologische Begründung" zum Niedergang Roms wurde noch um 1900 und auch die folgenden Jahrzehnte diskutiert, ist aber heute längst - und zu Recht - vom Tisch. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass ein ethnisch durchmischtes Land geringere Ressourcen entwickeln würde, als ein ethnisch relativ einheitliches. Im Gegenteil: Viele Kaiser aus ganz unterschiedlichen Regionen - z.B. die illyrischen - haben Rom vorangebracht und aus heutiger Zeit sind die USA ein gutes Beispiel gegen eine solche Hypothese,

Weniger exotische Erklärungen gehen davon aus, dass Institutionen und Strukturen eines Staatswesens degenerieren können, allmählich ihre Widerstandkraft gegenüber expandierenden Mächten verlieren, sodass der Staat Eroberern ohne große Gegenwehr in die Hände fällt. Das trifft z.B. auf das Römische Reich zu, wo wirtschaftliche, gesellschaftliche und militärische Strukturen nicht mehr aktuellen Erfordernissen angepasst wurden, oftmals zerfielen, sodass Rom dem Ansturm der Germanen nicht mehr gewachsen war.

Nur Verblendete können glauben, dass eine solche politische und gesellschaftliche Situation, wie sie vor 1500 Jahren existierte, auf die Bundesrepublik Deutschland zutrifft.

(07.10.2017 01:16)Titus Feuerfuchs schrieb:  Ja und dann? Was passierte dann mit dem Römern ihrer Sprache, ihrer Kultur?

Nach dem Untergang Roms wurde die christlich-römische Kultur zum Fundament des entstehenden Abendlandes.

Ansonsten stehen weder die Hunnen noch andere barbarische Völker vor unserer Haustür, auch haben wir kein geschwächtes Kaisertum oder einen Haushalt, der zusammengebrochen ist, und auch unsere Institutionen sind durchaus intakt. Insofern ist jede Parallele zwischen dem antiken Rom und dem Deutschland des 21. Jahrhunderts absurd.

Ich habe zu diesem zweifellos interessanten Komplex ein neues Thema aufgemacht.
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...p?tid=7766

in der Hoffung auf lebhafte Diskussion.

Damit man hier bei den Wahlen bleiben kann.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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09.10.2017, 23:48
Beitrag: #566
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
(09.10.2017 19:36)Köbis17 schrieb:  Eines ist klar, wenn es zu dieser Regierungskonstellation kommt, verliert eine Partei ihr Gesicht, entweder die CSU oder die Grünen!
Meine Prognose: Jede der kleinen Parteien bekommt irgendein Zuckerl, um die eigenen Reihen zu besänftigen.

Vor 4 Jahren gab es die Maut, von CDU und SPD abgelehnt ("Mit mir wird es keine Maut geben").

Wie brachte man die Kuh vom Eis? Man schuf die Infrastrukturabgabe. Das war natürlich etwas völlig Neues.

Eine Obergrenze ist nicht möglich, würde das BVG sofort einkassieren. Die CSU wird halt mit einer Zielvorgabenerklärung zufrieden sein müssen und dann dafür andere Kröten schlucken müssen, damit wenigstens ein Scheinerfolg vermeldet werden kann.

Eine Koalition halte ich für wahrscheinlich, aber wie soll denn einigermaßen harmonisch regiert werden, wenn die halbe Union deutlich in Richtung AfD abdriften will? Die FDP hat ja nun einmal auch Markenkerne wie die Verteidigung der Bürgerrechte oder eine grundsätzlich liberale Gesellschaftspolitik.

Je mehr man drüber nachdenkt, desto klarer wird, warum die SPD sofort nachdem klar war, dass nur ein Dreierbündnis (in Wirklichkeit 4er - Bündnis) ohne sie möglich ist, sich für die Opposition entschieden hat.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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10.10.2017, 03:58
Beitrag: #567
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
(09.10.2017 23:48)Triton schrieb:  
(09.10.2017 19:36)Köbis17 schrieb:  Eines ist klar, wenn es zu dieser Regierungskonstellation kommt, verliert eine Partei ihr Gesicht, entweder die CSU oder die Grünen!
Meine Prognose: Jede der kleinen Parteien bekommt irgendein Zuckerl, um die eigenen Reihen zu besänftigen.

Vor 4 Jahren gab es die Maut, von CDU und SPD abgelehnt ("Mit mir wird es keine Maut geben").

Wie brachte man die Kuh vom Eis? Man schuf die Infrastrukturabgabe. Das war natürlich etwas völlig Neues.

Eine Obergrenze ist nicht möglich, würde das BVG sofort einkassieren. [...]

Warum? Verfassungsbruch ist doch in Deutschland kein Problem, das hat Merkel mit ihrer Politik klar gezeigt.

MfG, Titus Feuerfuchs
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11.10.2017, 15:13
Beitrag: #568
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
"Söder sagte, die CSU müsse in Berlin eine Obergrenze für Flüchtlinge durchsetzen, um ihre Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen."
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...70585.html
Beinahe Unmögliches verlangen aber die Koalitionsverhandlungen (sprich Drecksarbeit) soll bitte der Seehofer machen...
Das Kalkül ist klar: Die AfD-Gefahr soll als Rechtfertigung dienen, CSU-Positionen gegenüber GRÜNEN und FDP durchzusetzen. Das werden lustige Verhandlungen.
Immerhin ist er so ehrlich und gibt zu, um was es ihm eigentlich geht: Eine CSU-Personalsikussion. Angela Merkel ist nicht zu beneiden. Ganz bestimmt nicht.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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11.10.2017, 15:21
Beitrag: #569
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Angela Merkel ist nicht zu unterschätzen, den Fehler machten schon viele. Sie wird auch Markus Söder als ungeliebten Seehofer-Nachfolger umarmen und zum Frühstück verspeisen.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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15.10.2017, 10:28
Beitrag: #570
Heute findet die Nationalratswahl statt:
Heute findet in Österreich die Nationalratswahl statt. Sicherlich eine der spannendsten Nationalratswahlen bisher.

Wer kommt auf die Ränge 1-3?
Hier kämpfen SPÖ, ÖVP und FPÖ um Platz 1. Die ÖVP hat die besten Karten, ganz ausschließen würde ich eine Überraschung aber nicht und es ist auch spannend wie stark wer wird.

Wer von den kleineren zieht ein und wer nicht?
Fix ist hier nichts: Neos, Grünen und Liste Pilz wird zeitweise der Einzug vorhergesagt, zeitweise auch nicht. Kann sein das wir am Wahlabend wieder 6 Parteien im Nationalrat haben, es könnte aber auch passieren das es schließlich nur 3 sind.

Kann von den anderen wer überraschen?
KPÖ Plus, Liste Schnell, GiLT und die Weissen treten noch Bundesweit an, Umfragen gehen eher nicht von einer Überraschung hier aus. Aber wer weiß.

Welche Koalition wird Österreich schließlich regieren?
ÖVP/FPÖ, ÖVP/SPÖ und SPÖ/FPÖ gelten hier als am Wahrscheinlichsten, eine Koalition in denen Kleinere auch vorkommen ist etwas unwahrscheinlicher, aber auch nicht ganz auszuschließen.

Und natürlich wer wird Kanzler? Kern (SPÖ), Kurz (ÖVP) oder Strache (FPÖ).

Spannend natürlich auch was sich in den jeweiligen Parteien, nach und wegen der heutigen Wahlen tun wird.


Heute Abend wissen wir mehr darüber, wie die Wahl ausgegangen ist. Wenn es knapp wird kann es auch länger dauern.
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15.10.2017, 15:57
Beitrag: #571
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Die Themen welche den Wahlkampf bestimmten waren ähnlich wie beim nördlicheren Nachbarn Zuwanderung, Flüchtlinge und innere Sicherheit. Die große Koalition machte wie in Deutschland keine ausreichenden Anstrengungen die Probleme zu lösen. Kurz hat allerdings relativ glaubwürdig dargestellt, das er es in Zukunft besser machen will.

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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15.10.2017, 20:25
Beitrag: #572
Nationalratswahlen/ein Überblick:
Da manches noch so knapp ist, werde ich das Ergebnis der Nationalratswahl noch nicht schreiben. Aber mal einen kurzen Überblick schaffen:

-Eindeutig auf Platz 1 kam die ÖVP mit Sebastian Kurz. Schwarz-Blau ist damit ziemlich realistisch.

-Wer auf Platz 2 kommt ist noch nicht ganz klar, SPÖ und FPÖ liegen hier ziemlich deutlich nah beieinander bei ca. 26,5 Prozent.

-Die neos haben leicht dazu gewonnen und kommen auf Platz 4 (mit etwas mehr als 5 Prozent).

-Im Moment liegt die Liste Pilz knapp über der 4 Prozenthürde und würde in den Nationalrat einziehen. Die Grünen wurden knapp scheitern - es ist aber alles noch nicht ganz fix.

-Die kleineren sind weit vom Einzug entfernt, stärkste Partei ist hier die Liste GiLT (ca. 1%).

Noch ist nicht alles ausgezählt und auch die Briefwahl fehlt noch, deshalb im Moment nur diese grobe Übersicht.
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16.10.2017, 02:17
Beitrag: #573
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Platz 2 ist de facto fix - die Wahlkarten, bei denen die FPÖ traditionell schwach abschneidet, wird das nicht mehr ändern.

Warum soviele Menschen Fan das Dirty-Campaigning-Kanzlers sind, ist für mich rätselhaft.

Meine persönliche Genugtuung: Die blasierten Grünen fliegen mit 3,9% mit ziemlicher Sicherheit raus! SmileThumbs_up

Sie bräuchten bei den Wahlkarten 7%, um einzuziehen. Das halte ich für unwahrscheinlich. Pilz könnte noch Kogler aus der grünen Konkursmasse rekrutieren. Fänd ich gut.

MfG, Titus Feuerfuchs
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16.10.2017, 16:10
Beitrag: #574
RE: Nationalratswahlen/ein Überblick:
(15.10.2017 20:25)WDPG schrieb:  -Eindeutig auf Platz 1 kam die ÖVP mit Sebastian Kurz. Schwarz-Blau ist damit ziemlich realistisch.

Ich hoffe, das macht dich nun glücklich, Titus! Smile
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16.10.2017, 18:08
Beitrag: #575
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Ich hoff auch Wink
Mal schauen, ob Kurz hält, was er verspricht. Schwarz-Blau ist zwar wahrscheinlich, aber nicht fix. Könnte auch Schwarz-Rot oder Rot-Blau werden.....

MfG, Titus Feuerfuchs
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16.10.2017, 21:39
Beitrag: #576
Meine Analyse der Nationalratswahl - die 3 großen Parteien:
Nun möchte ich die Wahl kurz aus der Sicht der Parteien analysieren. Wie konnte es zum jeweiligen Ergebnis kommen.

-ÖVP: Bevor Kurz die Partei übernommen hatte war man bei ca. 20 Prozent auf Platz 3, nun liegt man bei über 30 Prozent, auf Platz 1 und wird höchstwahrscheinlich den Kanzler stellen. Wie konnte es dazu kommen? Das ganze hängt mit der Person Kurz zusammen. Ihm ist es gut gelungen zu verkünden „die neue Volkspartei ist etwas neues“. Außerdem gelang es ihm beim sehr emotionalen Migrationsthema bei den Leuten zu punkten.
Inhaltlich steht man nun der FPÖ viel näher, als der SPÖ. Aus dem Grund ist Schwarz-Blau nun am realistischeren. Kurz hat übrigens einen Mythos wiederlegt: Derjenige der Neuwahlen ausruft, ist eben nicht derjenige der diese auch verlieren wird.

-SPÖ: Irgendwie ist es witzig. Die SPÖ/ÖVP-Koaltion kam nicht wirklich gut an, dennoch wurden beide Parteien nicht abgestraft, denn die SPÖ blieb in etwa gleich stark. Warum war das so? Und warum liegt man doch deutlich hinter der ÖVP? Zuerst zu zweiterem: Während es der ÖVP gelang sich gut zu vermarkten, war der Wahlkampf der SPÖ ein Fehlschlag. Dennoch ist es Kern doch noch gelungen viele zu mobilisieren die ÖVP-FPÖ verhindern wollten. Außerdem gelang es Kurz bei der ÖVP und Kern bei der SPÖ dann doch, sich als etwas neueres/moderneres als etwa Faymann-Spindelegger zu verkaufen.
Auch interessant: Vor allem in Wien war man diesesmal ziemlich stark, auch um einiges stärker als im Burgenland. Die Burgenländer fahren eine FPÖ-Freundlichere Linie. Bin gespannt ob sich Kern halten kann, der meist als Alternative gehandelte Doskozil kommt von der (wohl geschwächten) Landesgruppe Burgenland. Spannend wird es auch in Wien, hier wird sich Bürgermeister Häupl, einer der bedeutendsten Gegner einer Koalition mit der FPÖ, demnächst zurückziehen.

-FPÖ: Die FPÖ war neben der ÖVP einer der großen Wahlgewinner. Nun ist die FPÖ ungefähr wieder so stark wie 1999 vor der ÖVP-FPÖ Regierung. Auch wenn man vom Platz her vermutlich auf Platz 3 kommt. Die FPÖ hat nun gute Chancen auf eine Regierungsbeteiligung.
Die Freiheitlichen standen laut Umfragen schon mal höher im Kurs, hier ist klar das es Kurz gelungen ist potentielle FPÖ-Wähler zu holen. Warum man nochmals dazugewinnen konnte, das lag neben der Stimmungslage in der Migrationsfrage und der Gegnerschaft zu Rot-Schwarz, wohl auch am gelungenen Wahlkampf. Man muss schon sagen sich zu vermarkten versteht die FPÖ. Wenn Strache schlau ist, wird er Kickl nicht zum Minister machen, sondern ihm eine Position geben, bei der er weiterhin Wahlkampfleiter bleibt.

Insgesamt ist das Kuriose, gerade von der „Wechselstimmung“ profitierten eher die Großen 3 Parteien, die nun deutlich stärker sind als die Kleineren, sind. Auf diese Kleineren Parteien werde ich im nächsten Posting noch zurückkommen.
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16.10.2017, 22:26
Beitrag: #577
Die Nationalratswahl 2017: Meine Analyse - Kleinere Parteien:
(16.10.2017 21:39)WDPG schrieb:  Nun möchte ich die Wahl kurz aus der Sicht der Parteien analysieren. Wie konnte es zum jeweiligen Ergebnis kommen.

......

Insgesamt ist das Kuriose, gerade von der „Wechselstimmung“ profitierten eher die Großen 3 Parteien, die nun deutlich stärker sind als die Kleineren, sind. Auf diese Kleineren Parteien werde ich im nächsten Posting noch zurückkommen.

-neos: Die Neos sind nun mit etwas mehr als 5% die viertstärkste Kraf im österreichischen Parlament. Die Bäume der liberalen Partei, die es 2013 in den Nationalrat geschafft hat, wachsen nicht in den Himmel, aber im Gegensatz zur Liste Pilz und Grünen hat man das Zittern schon hinter sich, man ist fix im Nationalrat.

Die Neos hatten 2013 damit gepunktet etwas „Neues“ zu sein, eine moderne Bürgerbewegung die Schwung ins Parlament bringen möchte. Denke das man diesesmal mit dem Argument nicht mehr so gut punkten konnte, dafür hat man aber den Vorteil gehabt, das man 2017 schon wesentlich bekannter ist, als man es 2013 war. So gelang es dann doch ein kleines Plus zu holen. Ein paar Wähler denen eine liberale Wirtschaftspolitik wichtig ist, kamen wohl auch von BZÖ und Team Stronach.
2 Dinge fielen mir diesesmal auf: 2013 schnitt man im Kernland Vorarlberg wesentlich besser ab. Und Hans-Peter Haselsteiner spielte diesesmal im Wahlkampf kaum eine Rolle, im Gegensatz zu 2013. Bei Regierungsverhandlungen werden die Neos wohl keine größere Rolle spielen. Parteichef Strolz würde sich wünschen, das man ins inhaltliche die Vorschläge der Opposition mehr einbauen soll. Muss sagen diesem Vorschlag kann ich zwar was abgewinnen, wird sich aber, vermutlich eher nicht in nächster Zeit durchsetzen.

-Liste Pilz: Ganz sicher ist es noch nicht, aber im Moment sieht es danach aus als ob es Peter Pilz gelingt mit seiner Liste einzuziehen. Warum ist ihm das gelungen: Peter Pilz gelang es eine Mischung zu schaffen, in der Migrationsfrage vertrat er Meinungen die wesentlich näher an der aktuellen Stimmungslage der Bevölkerung sind, als die Grünen oder auch die Neos. In anderen Fragen hatte er oft grüne, sehr soziale oder einfach praktisch umsetzbare Ansätze. So gelang es ihm auch Leute die bisher nicht die Grünen gewählt haben anzusprechen. Außerdem gelang es ihm praktisch während des gesamten Wahlkampfes präsent zu sein (das gelang z.B. den Einzelpersonenlisten von Hans Peter Martin 2006 oder Fritz Dinkhauser 2008 bei weitem nicht so gut).
Warum nur knapp über 4%: Die Liste von Peter Pilz verfügt über kaum Parteistrukturen, im Gegensatz zur Konkurrenz. Er musste mit relativ wenig Geld auskommen, hatte z.B. nur ein einziges Wahlplakat, das er immer wieder medial in Szene setzte.
Eine Beobachtung von gestern: Also in wirklichen Jubel verfiel er gestern nicht, kann jetzt einfach an seiner Person liegen (ein Strolz ist leichter für was zu begeistern, vermute ich mal, als ein Pilz). Denke aber es lag eher daran, dass man noch nicht sicher weiß ob man nun drinnen ist. Eventuell machte ihm auch das Abschneiden der Grünen nachdenklich, immerhin war er dort schon 1986 dabei).
Was im (doch sehr realistischen) Fall das man in den Nationalrat kommt nun spannend wird, ist wie sich die Liste Pilz künftig aufstellt: Wird man eine reine Kontrollpartei, voll zugeschnitten auf Peter Pilz sein? So etwas wie die neuen Grünen? Oder eher eine Linke Alternative mit praktisch umsetzbaren Ideen.
Da die Bundesländerergebnisse oft unter 4% waren, wird es wohl gar nicht so einfach Strukturen zu schaffen. Am stärksten war man eindeuting in Wien, wo man über 7% holte.

-Die Grünen: Ganz sicher ist es noch nicht, ob die Grünen künftig tatsächlich nicht mehr im Naionalrat sind, aber nach momentanen Stand wäre das so.
Wie konnte es sein das die Bewegung aus der, der Bundespräsident kommt und die über Jahre immer wieder dazugewinnen konnte nun so schwach geworden ist?

Die meisten Analysen gehen so: Van der Bellen ist weg, Glawischnig auch und als Pilz sich verabschiedete war das dann endgültig zu viel für die Grünen. Ich halte das für Quatsch.
Meiner Meinung nach lag das an etwas anderem. Als Politiker muss man schon auch schauen, was wollen die Menschen. Das haben die Grünen immer mehr unterlassen. Und auch Personell rückte man immer weiter weg von Personen, die einem das Gefühl geben, die verstehen die Leute. Lunacek zu holen war hier eine absolute Fehlentscheidung. Bin mir sicher wenn ein Werner Kogler, oder ein Lothar Lockl die Partei geführt hätte, hätte das ganze anders ausgesehen. Doch man entschied sich für wen der zur Partei passt, einer Partei die es immer weniger schaffte nahe am Menschen zu sein. Interne Kritiker verärgerte man so, dass sie nun bei anderen Parteien sind oder wie Pilz eben was eigenes aufgebaut haben. Dazu kam noch ein extrem schwacher Wahlkampf.

Im Gegenatz zum BZÖ z.B. haben die Grünen durchaus Chancen beim nächsten mal wieder hineinzukommen (sollte es sich diesesmal wirklich nicht ausgehen). Man hat halbwegs gute Strukturen auf Gemeindeebene und ist in allen 9 Landtagen vertreten. Nur muss man sich wirklich erneuern. Teilweise von den Inhalten, sehr stark aber im Stil und von den Personen her.
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16.10.2017, 22:40
Beitrag: #578
Nationalratswahl 2017 - Die Kleinstparteien:
Auch zu den ganz kleinen möchte ich kommen, zumindest zu denen die bundesweit angetreten sind und sich damit Chancen ausgerechnet haben. Sie alle waren extrem weit entfernt vom Einzug und fanden in den Medien kaum Beachtung.

Die beiden stärkeren waren noch die Liste GiLT von Roland Düringer (Frage an die User aus Deutschland, ist der eigentlich bei euch bekannt?) und die KPÖ Plus. Beide haben ca. 1%. Mal sehen ob sich da mit der Briefwahl (bis Donnerstag) noch was ändern wird. Die 1% spielen meineswissens eine Rolle bei der Wahlkampfkostenrückerstattung.

GiLT hat ein komplett neues Demokratiekonzept, das man schwer präsentieren konnte. Warum man stärker als die kleinsten Kleinparteien war, das lag wohl an der Prominenz Düringers. Die KPÖ Plus hatte sich wohl mehr erwartet. Anfangs gabs eine Aufbruchsstimmung, doch man setzte auf einen wenig spektakulären Spitzenkandidaten und mit Peter Pilz gab es starke linke Konkurrenz. Interessant: Die KPÖ Plus war in Wien wesentlich stärker, als in der Steiermark, wo man ja auf Landes und Gemeindeebene eine gewisse Bedeutung hat.

Noch schwächer war die Liste Schnell und die Weissen. Letztere waren kaum bekannt, mich hat es immer etwas gewundert, dass man nicht wenigstens mehr auf Team Stronach-Abgeordneten Steinbichler gesetzt hat. Hätte aber auch kein Wunder gebracht. Bei der Liste Schnell gab es etliche bekannte vor allem aus Liste Burgenland, BZÖ, FPÖ und FPÖ-Salzburg, wie auch EU-Gegnern. Doch man konnte sich kaum präsentieren und es war auch von Anfang an schwer, sich vor allem an enttäuschte von einer aufsteigenden Partei (FPÖ) zu wenden. Bin gespannt ob man in Salzburg versucht nochmals anzutreten, vermute eher schon.
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17.10.2017, 21:15
Beitrag: #579
RE: Die Nationalratswahl 2017: Meine Analyse - Kleinere Parteien:
(16.10.2017 22:26)WDPG schrieb:  -Die Grünen: Ganz sicher ist es noch nicht, ob die Grünen künftig tatsächlich nicht mehr im Naionalrat sind, aber nach momentanen Stand wäre das so.
Wie konnte es sein das die Bewegung aus der, der Bundespräsident kommt und die über Jahre immer wieder dazugewinnen konnte nun so schwach geworden ist?

Die meisten Analysen gehen so: Van der Bellen ist weg, Glawischnig auch und als Pilz sich verabschiedete war das dann endgültig zu viel für die Grünen. Ich halte das für Quatsch.
Meiner Meinung nach lag das an etwas anderem. Als Politiker muss man schon auch schauen, was wollen die Menschen. Das haben die Grünen immer mehr unterlassen. Und auch Personell rückte man immer weiter weg von Personen, die einem das Gefühl geben, die verstehen die Leute. Lunacek zu holen war hier eine absolute Fehlentscheidung. Bin mir sicher wenn ein Werner Kogler, oder ein Lothar Lockl die Partei geführt hätte, hätte das ganze anders ausgesehen. Doch man entschied sich für wen der zur Partei passt, einer Partei die es immer weniger schaffte nahe am Menschen zu sein. Interne Kritiker verärgerte man so, dass sie nun bei anderen Parteien sind oder wie Pilz eben was eigenes aufgebaut haben. Dazu kam noch ein extrem schwacher Wahlkampf.

Im Gegenatz zum BZÖ z.B. haben die Grünen durchaus Chancen beim nächsten mal wieder hineinzukommen (sollte es sich diesesmal wirklich nicht ausgehen). Man hat halbwegs gute Strukturen auf Gemeindeebene und ist in allen 9 Landtagen vertreten. Nur muss man sich wirklich erneuern. Teilweise von den Inhalten, sehr stark aber im Stil und von den Personen her.....

Nachdem nun relativ fix ist, dass die Grünen nicht mehr im Nationalrat sind, kam es zu Konsequenzen.

Ulrika Lunacek tritt aus allen Ämtern zurück, also auch als EU-Abgeordnete. Parteichefin Felipe bleibt zwar Landesrätin in Tirol, gibt aber ihren Bunesparteichefposten ab. Interimistisch übernimmt nun Werner Kogler die Partei. Vielen sagen wohl ein guter Schritt, der aber schon vor der Wahl hätte erfolgen sollen. Ob Kogler auch langfristig übernehmen möchte, weiß ich nicht, für die Grünen wäre es aber eine Chance.
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19.10.2017, 19:52
Beitrag: #580
RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
Heute steht das endgültige Endergebnis fest: Werde die Zahlen noch posten. Überraschungen die wirklich was ändern, wird es nun aber nicht mehr geben.

Hier schreibe ich noch kurz über die Fragen der Parteien in Richtung Zukunft im Moment stellen.

-ÖVP: Man hat die Wahl gewonnen, nun geht's in Richtung Regierungsbildung. ÖVP/FPÖ erscheint hier am Wahrscheinlichsten. Kurz hat etwas neues angekündigt. Ich denke nun muss er sich überlegen wie dieses Neue aussieht, sonst kann der Aufwärtstrend bald wieder weg sein.

-SPÖ: Im Moment ist man in der Frage "wer ist in der Regierung" noch im Spiel. Kommt es nicht dazu, ist die Frage wie man sich aufstellt. Ob Kern bleibt und wenn nicht wer sonst SPÖ-Chef wird. Außerdem kommt noch die Frage wer den Bürgermeisterposten in Wien übernimmt. Und natürlich auch die eine oder andere inhaltliche Frage.

-FPÖ: Die FPÖ macht sich im Moment, so mein Eindruck, vor allem über eine Frage Gedanken: Wie kann man mitregieren, ohne das man wieder abstürzt?

-Neos: Werden wohl weitermachen wie bisher. Denke wichtig für die Neos wäre es aber sich Gedanken zu machen, wie man bei künftigen Landtagswahlen stärker punkten kann, denn das gelang bisher nur in Vorarlberg und Wien.

-Liste Pilz: Jetzt wo man im Nationalrat ist, gibt es zahlreiche Fragen. Welche Linie fährt man? Wie sieht die künftige Struktur aus? Tritt man bei Landtagswahlen an?

-Die Grünen: Haben viel zu klären. Beginnt beim Finanziellen, geht über inhaltliches, personelles, Aufstellung bei den Landtagswahlen usw.

-Andere: Denke mal die KPÖ Plus wird auch bei den nächsten Landtagswahlen wieder einen Antritt versuchen. Bei GiLT und die Weissen bin ich mir da nicht so sicher. Die Liste Schnell, muss sich die Frage stellen ob man in Salzburg wieder antritt (den Kern der Liste, bilden ja die ursprünglichen Salzburger Freiheitlichen.)
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