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Normale Version: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
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Könnte es sein, dass der Sekretär eine Urkunde (z.B. über das Münzprivileg, das noch von Maximilian ausgestellt wurde) verloren hatte.
Stimmt, dem Sekretär kam was abhanden - es wurde ihm aber definitiv gestohlen, er hat´s nicht einfach so verloren.
Was wurde ihm gestohlen, und wo?

Es war etwas, was man auf Reisen gut brauchen kann...

VG
Christian
Sein Pferd oder sein Geld?
Weder noch.

VG
Christian
Der Sekretär hieß übrigens Johann Maria Warschitz, Die Reise fand 1519/20 statt.

VG
Christian
Dann hat er vielleicht seine Notizen über unterwegs in Anspruch genommenen Liebesdienste vorübergehend verloren?
Ihm wurde was geklaut, was für eine Reise - v.a. damals - viiel wichtiger war...und zwar ohne jede Ironie!

VG
Christian
Die Schuhe oder Stiefel?
(05.04.2014 13:48)Sansavoir schrieb: [ -> ]Die Schuhe oder Stiefel?

Den Geleitbrief des "Heiligen Vaters" in Rom?
Richtig!! Und auf welche Stadt war er daraufhin am schlechtesten zu sprechen?

VG
Christian
Rom
(05.04.2014 20:27)Sansavoir schrieb: [ -> ]Rom

Nach Rom ist Ottheinrich mW nie gekommen. Die Reise von 1519/20 führte ihn nach Spanien und Portugal. Dort wurden Warschitz die Schuhe geklaut. Aber wo genau?

VG
Christian
(06.04.2014 11:34)913Chris schrieb: [ -> ]
(05.04.2014 20:27)Sansavoir schrieb: [ -> ]Rom

Nach Rom ist Ottheinrich mW nie gekommen. Die Reise von 1519/20 führte ihn nach Spanien und Portugal. Dort wurden Warschitz die Schuhe geklaut. Aber wo genau?

VG
Christian

In Porto
(06.04.2014 12:35)Suebe schrieb: [ -> ]In Porto

Richtig!!

VG
Christian
(07.04.2014 14:53)913Chris schrieb: [ -> ]
(06.04.2014 12:35)Suebe schrieb: [ -> ]In Porto

Richtig!!

VG
Christian

schlah mes Blechle....

Da kommen aber jetzt Details!
Ausführlich.
Der noch junge (17 Jahre) Ottheinrich stand 1519 noch unter vormundschaft seines Onkels, des Kurfürsten von der Pfalz (Friedrich II.,, der Weise). Als einer der ersten Mitteleuropäer bereiste der junge Fürst die iberische Halbinsel nur, um sich dort mal umzuschauen; man kann also von einer "Kavalierstour" reden. Warschitz, Sekretär Friedrichs und Begleiter Ottheinrichs, verfasste ein Reisetagebuch, das als einer der ersten Reiseberichte aus Spanien - vor allem aus dem südlichen Spanien, also aus dem damals noch islamischen Emirat Granada - überhaupt gilt.
Darin beschreibt Warschitz - der schon in Spanien gewesen war und wohl auch deshalb als Begleiter Ottheinrichs ausgewählt wurde - die Rundreise mit Startpunkt Barcelona und Zielpunkt La Coruna.
Zur Verpflegung äußert sich Warschitz ausführlich, vor allem zum Wein, den er als "gut" beschreibt, außer in Portugal: Hier schreibt Warschitz, der dortige Wein sei der "ärgste, den wir auf der Reise getrunken haben"...
Die Prostituierten, die man überall antraf, finden eine eigene Erwähnung; offensichtlich ließ der junge Fürst samt Gefolge es "richtig krachen"...

Den Weg durch Zentralspanien mit seinen Bergen erwähnt Warschitz als einen "seltsamen gefährlichn und tiefen Weg"; man bewegte sich hier außerhalb der üblichen Straßen. Es konnte damals schon vorkommen, dass man hier von Räubern überfallen wurde, aber Ottheinrichs Gruppe war wohl für die Wegelagerer zu groß, jedenfalls passierte hier nichts. Aber in Porto wurden Warschitz wie gesagt die Schuhe gestohlen...saurer Wein und Schuhe weg...welch ein Schicksal...Big Grin

In Spanien begann Ottheinrich wahrscheinlich auch seine Sammelleidenschaft, die nach der "Reise ins Heilige Land" direkt im Anschluss an die Spanienreise erst so richtig zum Ausbruch kommen sollte und ihn bzw. sein Fürstentum Pfalz-Neuburg letztendlich in den Ruin trieb (weswegen Ottheinrich als einer der wenigen Fürsten von seinen Landständenl abgesetzt wurde und sich schmollend nach Heidelberg zurückzog). Auch von dieser Reise gibt es einen bildgewaltigen Reisebericht, und auch die Reise nach Krakau 1536/37, auf der er Schulden beim dortigen König eintreiben wollte, nutzte Ottheinrich, um sich ein literarisches Denkmal zu setzen.

Es ist mir aber ad hoc nicht bekannt, wem auf diesen weiteren Reisen wo irgendwas gestohlen wurde.
Shy

VG
Christian
(07.04.2014 17:11)913Chris schrieb: [ -> ]Der noch junge (17 Jahre) Ottheinrich stand 1519 noch unter vormundschaft seines Onkels, des Kurfürsten von der Pfalz (Friedrich II.,, der Weise). Als einer der ersten Mitteleuropäer bereiste der junge Fürst die iberische Halbinsel nur, um sich dort mal umzuschauen; man kann also von einer "Kavalierstour" reden. Warschitz, Sekretär Friedrichs und Begleiter Ottheinrichs, verfasste ein Reisetagebuch, das als einer der ersten Reiseberichte aus Spanien - vor allem aus dem südlichen Spanien, also aus dem damals noch islamischen Emirat Granada - überhaupt gilt.
Darin beschreibt Warschitz - der schon in Spanien gewesen war und wohl auch deshalb als Begleiter Ottheinrichs ausgewählt wurde - die Rundreise mit Startpunkt Barcelona und Zielpunkt La Coruna.
Zur Verpflegung äußert sich Warschitz ausführlich, vor allem zum Wein, den er als "gut" beschreibt, außer in Portugal: Hier schreibt Warschitz, der dortige Wein sei der "ärgste, den wir auf der Reise getrunken haben"...
Die Prostituierten, die man überall antraf, finden eine eigene Erwähnung; offensichtlich ließ der junge Fürst samt Gefolge es "richtig krachen"...

Den Weg durch Zentralspanien mit seinen Bergen erwähnt Warschitz als einen "seltsamen gefährlichn und tiefen Weg"; man bewegte sich hier außerhalb der üblichen Straßen. Es konnte damals schon vorkommen, dass man hier von Räubern überfallen wurde, aber Ottheinrichs Gruppe war wohl für die Wegelagerer zu groß, jedenfalls passierte hier nichts. Aber in Porto wurden Warschitz wie gesagt die Schuhe gestohlen...saurer Wein und Schuhe weg...welch ein Schicksal...Big Grin

In Spanien begann Ottheinrich wahrscheinlich auch seine Sammelleidenschaft, die nach der "Reise ins Heilige Land" direkt im Anschluss an die Spanienreise erst so richtig zum Ausbruch kommen sollte und ihn bzw. sein Fürstentum Pfalz-Neuburg letztendlich in den Ruin trieb (weswegen Ottheinrich als einer der wenigen Fürsten von seinen Landständenl abgesetzt wurde und sich schmollend nach Heidelberg zurückzog). Auch von dieser Reise gibt es einen bildgewaltigen Reisebericht, und auch die Reise nach Krakau 1536/37, auf der er Schulden beim dortigen König eintreiben wollte, nutzte Ottheinrich, um sich ein literarisches Denkmal zu setzen.

Es ist mir aber ad hoc nicht bekannt, wem auf diesen weiteren Reisen wo irgendwas gestohlen wurde.
Shy

VG
Christian


Sehr interessant, danke Dir.
(07.04.2014 17:11)913Chris schrieb: [ -> ]Der noch junge (17 Jahre) Ottheinrich stand 1519 noch unter vormundschaft seines Onkels, des Kurfürsten von der Pfalz (Friedrich II.,, der Weise). Als einer der ersten Mitteleuropäer bereiste der junge Fürst die iberische Halbinsel nur, um sich dort mal umzuschauen; man kann also von einer "Kavalierstour" reden. Warschitz, Sekretär Friedrichs und Begleiter Ottheinrichs, verfasste ein Reisetagebuch, das als einer der ersten Reiseberichte aus Spanien - vor allem aus dem südlichen Spanien, also aus dem damals noch islamischen Emirat Granada - überhaupt gilt.
Darin beschreibt Warschitz - der schon in Spanien gewesen war und wohl auch deshalb als Begleiter Ottheinrichs ausgewählt wurde - die Rundreise mit Startpunkt Barcelona und Zielpunkt La Coruna.
Zur Verpflegung äußert sich Warschitz ausführlich, vor allem zum Wein, den er als "gut" beschreibt, außer in Portugal: Hier schreibt Warschitz, der dortige Wein sei der "ärgste, den wir auf der Reise getrunken haben"...
Die Prostituierten, die man überall antraf, finden eine eigene Erwähnung; offensichtlich ließ der junge Fürst samt Gefolge es "richtig krachen"...

Den Weg durch Zentralspanien mit seinen Bergen erwähnt Warschitz als einen "seltsamen gefährlichn und tiefen Weg"; man bewegte sich hier außerhalb der üblichen Straßen. Es konnte damals schon vorkommen, dass man hier von Räubern überfallen wurde, aber Ottheinrichs Gruppe war wohl für die Wegelagerer zu groß, jedenfalls passierte hier nichts. Aber in Porto wurden Warschitz wie gesagt die Schuhe gestohlen...saurer Wein und Schuhe weg...welch ein Schicksal...Big Grin

In Spanien begann Ottheinrich wahrscheinlich auch seine Sammelleidenschaft, die nach der "Reise ins Heilige Land" direkt im Anschluss an die Spanienreise erst so richtig zum Ausbruch kommen sollte und ihn bzw. sein Fürstentum Pfalz-Neuburg letztendlich in den Ruin trieb (weswegen Ottheinrich als einer der wenigen Fürsten von seinen Landständenl abgesetzt wurde und sich schmollend nach Heidelberg zurückzog). Auch von dieser Reise gibt es einen bildgewaltigen Reisebericht, und auch die Reise nach Krakau 1536/37, auf der er Schulden beim dortigen König eintreiben wollte, nutzte Ottheinrich, um sich ein literarisches Denkmal zu setzen.

Es ist mir aber ad hoc nicht bekannt, wem auf diesen weiteren Reisen wo irgendwas gestohlen wurde.
Shy

VG
Christian


Sehr interessant, danke Dir.
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