Forum für Geschichte

Normale Version: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
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Nur für die, die es interessiert noch ein Nachtrag: Wer die Ballade von Fontane vollständig lesen will, sie ist im Internet unter folgendem Link zu finden: http://www.gedichte.eu/kl/fontane/gedich...gebeen.php

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich das nächste Rätsel erst morgen oder am Freitag einstelle.
So ganz nebenbei: In meinem Besitz ist ein fast kinderfaustgroßer Bernstein, mit einem schon ursprünglich angebrachten Bohrloch, etwas ist in Jahrhunderten abgespittert. Habe ich höchstselbst 1988 auf Hiddensee am Strand gefunden. Wäre doch eine schöne Vorstellung, wenn der einst um den Hals eines reichen Wikingers gehangen hat, der mit voller Rüstung ins Wasser sprang...
Damit nicht der Eindruck entsteht, dass ich historische Akteure bevorzuge, dieses Mal eine Akteurin. Bleiben wir im Mittealter und bei den Herrscherfiguren, zumindest ist die Chance, dass die jemand kennt doch größer als bei Räten, Kammerfrauen und anderen Untergegebenen.Wink

Die Gesuchte lebte in einer bewegten Zeit. Sie war die Geliebte und spätere Ehefrau eines Herrschers und nach seinem gewaltsamen Tod Regentin für den einen ihrer Söhne, der damals noch am Leben war und sich als Nachfolger seines Vaters letztlich auch behauptet hat.

Ihr werden eine ganze Reihe Morde, Mordanschläge und andere Gewalt- und Untaten gegen politische Gegner von ihr und ihrem Ehemann oder gegen Personen, die ihr im Weg waren, zugeschrieben. Interessant ist, dass sie sich letztlich, trotz oder gerade wegen ihrer üblen Taten und Machenschaften, in ihren politischen Positionen behauptet hat und sogar eines natürlichen Todes gestorben sein dürfte.

Das Meiste, was von ihr überliefert ist, stammt vor allem von einem bekannten Zeitgenossen (und Geschichtsschreber), der ihr und ihrem Ehemann offensichtlich nicht gut gesinnt war, ist also doch kritisch zu sehen.

Als "Femme fatale" brachte sie es immerhin seit dem 18. Jahrhundert zur Hauptfigur von mindestens zwei gänzlich unbekannten Opern (wo sie allerdings ihre "gerechte" Strafe bekommt) und zur Hauptfigur einiger Romane und Dramen.

Wer ist die Gesuchte?
Im 19. Jahrhundert machte sie ein Schriftsteller zur (Titel-)Heldin eines seiner historischen Romane, für die er damals sehr bekannt war. Dieser Roman, der heute wohl vollkommen vergessen ist, war später auch Grundlage einer gänzlich unbekannten Oper. (Der Schriftsteller, der auch historische Fachbücher schrieb, obwohl er kein studierter Historiker war (er war allerdings Rechtswissenschaftler) ist übrigens heute wegen eines anderen Romans nicht vollständig vergessen.)

In diesem Roman, der trotz aller Morde und grausamen Untaten recht unterhaltsam ist, hat unsere Gesuchte, die bei aller Negativität und Klischeelastigkeit hier eine durchaus beeindruckende Schurkin sein darf , übrigens rote Haare (ihre tatsächliche Haarfarbe ist unbekannt), was auch der Grund ist, dass sie alle Rotkehlchen umbringen lässt, die sie sieht, weil sie es nicht ertragen kann, dass die dieselbe Farbe wie ihr Haar haben. Erst, als ihr Haar als Folge einer schief gegangenen nekromantischen Aktion schlohweiß ist, werden die armen Vögel von ihr in Ruhe gelassen.
Fredegunde, die Ehegattin des Merowingers Chilperich I. und Mutter Chhlotars II.
Gratuliere Sansavoir, du bist mit dem nächsten Rätsel dran.

Allerdings habe ich noch eine Frage zur Auflösung.
War für Dich das ausreichend, was wohl als historische Fakten zu Fredegunde gilt, oder war es der erst der Hinweis auf den Roman von Felix Dahn, an dem die Merowingerkönigin erkannt hast?

Wie immer auch die Auflösung zu den Hinweisen in menem Rätsel.

Fredegunde, Ehefrau des Merowingerkönigs Chilperich I. und Mutter bzw. später auch Regentin für Chlotar II., der die Hauptlinie der Familie weitergeführt hat, hatte offensichtlich schon zu ihren Lebzeiten das, was als eine schlechte Presse bezeichnet wird. Die Hauptquelle ist Bischof Gregor von Tours (der übrigens eine Hauptfigur in einem Drama des österreichischen Schriftstellers Franz Grillparzer ist), der offensichtlich ihrem Ehemann nicht gut gesonnen war. Offen bleibt, inwieweit sie ihren schlechten Ruf zu Recht hatte und inwieweit sie daran selbst Anteil hatte. Es ist durchaus vorstellbar, dass das negative Bild von ihr auch dazu entstand, um ihren Ehemann zu diffamieren.

Mit Blick auf diese Zeit, in der sie lebte, stellt sich natürlich auch die Frage, inwieweit sie und auch Chilperich es wirklich bei den politischen Auseinandersetzungen schlimmer getrieben haben, als die meisten anderen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen.

Nach allem, was über Fredegunde überliefert ist, wirkt es für mich jedenfalls schon etwas seltsam, dass sie sich nach der Ermordung Chilperichs als Regentin für Chlotar durchgesetzt hat und offensichtlich eines natürlichen Todes gestorben sein durfte. Zwar wird überliefert, dass sie zuvor mit einem Gottesurteil beweisen musste, dass Chlotar auch tatsächlich der Sohn Chilperichs war, aber eigentlich zeigt der Umstand, dass sie eine solche Möglichkeit hatte und erfolgreich nutzen konnte (vorausgesetzt diese Episode ist keine Erfindung), dass sie politisch offensichtlich das gewesen sein muss, was wir heute als "feste Größe" bezeichnen.

Ob sie wirklich eine Magd oder sogar eine Unfreie war, wie Gregor überliefert, bleibt offen, möglicherweise handelt es sich dabei um politische Diffamierung ihrer Person. Sicher scheint nur, dass über ihre tatsächliche Herkunft nichts bekannt ist und sie wohl aus keiner Familie kam, die damals bedeutend gewesen wäre. (Allerdings ist auch von anderen Merowinger-Witwen, die später als Regentinnen politischen Einfluss hatten, überliefert, dass sie ursprünglich Sklavinnen oder unfreie Frauen gewesen sind.)

Ebenso bleibt offen, ob die Auseinandersetzungen / Kriege zwischen ihr und ihrer Schwägerin, der westgotischen Königstochter Brunichild, tatsächlich als Streit zweier Königinnen zu werten ist, oder wirklich nur darauf zurückzuführen ist, dass Fredegunde Brunichilds ältere Schwester Gailswinth (eine andere Ehefrau Chilperichs) und in der Folge auch Brunichilds Ehemann Sigibert I. (einen Halbbruder Chilperichs und anderen Teilkönig des Merowingerreiches) ermordet haben soll.

Vor allem in älteren Literaturgeschichten wurde dieser Konflikt oft als historisches Vorbild oder historischer Kern des Nibelungenliedes gesehen, neuere Literarhistoriker/innen sind da anderer Meinung, nicht zuletzt, da sich die Parallelen zum Nibelungenlied eigentlich nur auf die Namensähnlichkeiten Brunichild / Brunhilde und Sigibert / Siegfried beziehen und dem Umstand, dass der Merowingerkönig Sigibert offensichtlich auf Betreiben von Fredegunde ermordet wurde, beschränken.)

Für die Nachwelt und vor allem für spätere Zeiten (und dann im Besonderen) das 19. Jahrhundert bot sich allerdings gerade Fredegunde als Prototyp einer üblen Femme fatale an, und dies noch mehr als die "Gegenspielerin" Brunichild, der im Unterschied zur "Aufsteigerin" Fredegunde als gotische Königstochter so etwas wie Status, Knowhow und Bildung nachgesagt wurde, wobei die wohl politisch motivierten Untaten, die Fredegunde nachgesagt wurden, eine private Begründung erhielten, so z. B. bei Felix Dahn, wo Sigibert von Fredegunde ermordet wird, weil er in Wirklichkeit der Mann ist, den sie immer geliebt hat und dem sie daher keiner anderen gönnt. Mit den beiden anderen Ehefrauen Chilperichs, die Fredegunde weichen mussten: Audovera und Gailswinth, gab es zu dem neben der keineswegs so tadellosen, da ebenfalls "machthungrigen" Brunichild auch zwei Vertreterinnen für den Typus des unschuldigen Opfers, die der "bösen" Fredegunde weichen müssen.

In der Literatur gibt es einige Opern, einige Dramen und einige Romane, die allerdings keine Werke für die Ewigkeit waren und inzwischen wieder vergessen sein dürften.

Am bekanntestens war vermutlich der Roman "Fredegundis" (1886) von Felix Dahn (1834-1912), der als Autor von "Ein Kampf um Rom" heute zumindest noch bekannt ist.
Felix Dahn, der promovierter Jurist war, schrieb historische Fachbücher über die Zeit der Völkerwanderung, war aber auch an der Herausgabe der Zeitschrift "Die Gartenlaube" beteiligt und verfasste auch eine ganze Reihe historischer Romane, die zu seinen Lebzeiten recht erfolgreich gewesen sein dürften. Die Nachwelt hat das weniger positiv gesehen.

Nach diesem Roman komponierte der vor allem als Dirigent bekannte Franz Schmidt (1874-1939) die Oper "Fredegundis", die 1922 in Berlin uraufgeführt wurde. (Schmidt ist heute noch mit seinem Oratorium "Das Buch mit den sieben Siegeln" bekannt, in einschlägigen Opernführern findet sich noch seine Oper "Notre Dame" nach Victor Hugos Roman mit dem auch heute noch bekannten Intermezzo.)
In diesem Rätsel wird eine Frau gesucht, die leider in Vergessenheit geraten ist. 2017 jährt sich ihr Todestag in einer runden Zahl, die durch 100 teilbar ist. Ob ihr gewürdigt wird, muss abgewartet werden.

Ihr Geburtsort ist nicht bekannt, gestorben ist sie jedenfalls in der Stadt, in der ihre väterliche Familie einigen Jahrzehnten wirkte. Die Gesuchte trägt jedenfalls als Beinamen den Namen dieser Stadt, die wahrscheinlich auch ihre Geburtsstadt war. Außerdem wird sie auch als „die Jüngere“ geführt, um sie von einer gleichnamigen Verwandten zu unterscheiden.

Die Gesuchte war die Tochter eines aus alter Familie stammenden Adligen, dem eine wichtige Herrschaft übertragen wurde. Ihre Mutter entstammte ebenfalls einer alten Familie, die Gesuchte war Cousine der Kaiserin. Der Vater der Gesuchten starb jedoch kurz nachdem ihm die o.g. Herrschaft übertragen wurde, ihm folgte der Bruder der Gesuchten.

Die Gesuchte war insgesamt dreimal verheiratet. Sie hatte aus jeder Ehe ein Kind. Alle Ehemänner, ihr Bruder und ihre Söhne waren in dem Hauptkonflikt ihrer Zeit eingebunden und verloren deswegen ihr Leben. Ihr erster Mann fiel in einem Gemenge, weil man ihm zu Unrecht verdächtigte, die politischen Seiten gewechselt zu haben. Ihr Bruder verlor seine Herrschaft, er wurde geächtet und dann als Vogelfreier getötet. Ihr zweiter Ehemann ertrank auf der Flucht nach einem Anschlag, ihr dritter Ehemann fiel im Kampf gegen Nichtchristen und ihr ältester Sohn erlag einer Seuche, als er sich gegen den Kaiser erhob.

Zu dieser Zeit führte die Gesuchte bereits die Regentschaft für ihren jüngeren Sohn, der kurz vor oder kurz nach dem Tod seines Vaters geboren wurde. Die Gesuchte erwies sich als eine umsichtige Regentin, die geschickt zwischen den Machtblöcken agierte. Nach ihrem Tod übernahm ihr Sohn die Herrschaft. Er musste sich mit einen Verwandten kriegerisch auseinandersetzen, der ihn möglicherweise vergiften ließ. Dieser Verwandte konnte nach dem Tod des Sohnes der Gesuchten und dem Aussterben einer konkurrierenden Dynastie seine Herrschaft ausbauen, so dass seine Nachkommen in diesem Gebiet bis 1918 herrschen konnten.

Abschließend noch ein paar Sätze zum letzten Kind der Gesuchten. Es war eine Tochter, die aus der zweiten Ehe der Gesuchten entstammte und mit einem Mann verheiratet wurde, der später die Kaiserwürde erlangte. Deren Tochter heiratete in die Familie hinein, die bereits das Erbe des ältesten Sohns der Gesuchten erhalten hatte. Wer war die Gesuchte? Viel Spaß beim Raten.
Noch ein paar Hilfen: Die Urgroßmutter der Gesuchten war dreimal verheiratet. Die Gesuchte gehört zu den Nachkommen der ersten Ehe. Der Bruder der Gesuchten war der letzte männliche Angehörige dieser Familie, mit dem Tod der Gesuchten starb diese Familie aus. Das Erbe der Gesuchten ging an die gleiche Dynastie, die das Erbe ihres ersten Ehemanns bekam. Die damaligen Kaiser sind Nachkommen aus der dritten Ehe der Urgroßmutter der Gesuchten.
Ich habe inzwischen die Lösung mit Hilfe von Google gefunden. Zumindest passen alle Angaben, die Sansavoir gemacht hat, zu dieser Dame, die ich dort gefunden haben. Aber das Rätsel sollte für alle im Forum interessant sein und kein Rate-Thread für ein paar Auserwählte. Also warte ich dieses Mal ab, ob doch nicht jemand anderer dieses Rätsel lösen will.

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich ein paar Tipps dazu gebe. Falls die unrichtig sind oder meine Entdeckte doch nicht die Richtige, wird sich Sansavoir sicher einschalten und mich an die Kandare nehmen.

2017 jährt sich das Todesjahr der Gesuchten.
Todesjahr = x
x = 2017 / 100, also xx17

Man beachte die Formulierungen:
* Die Gesuchte trägt als Beinamen den Namen der Stadt, in der sie gestorben ist: Beiname, vielleicht Herkunftsname, nicht "Familienname" (Hinweis auf die Zeit, als sie gelebt hat)
* Ihr dritter Ehemann fiel im Kampf gegen Nichtchristen. Auch hier ist die Formulierung wichtig.
Abgesehen davon folgt aus diesen beiden Hinweisen, dass die Gesuchte nicht 1917 oder 1817 gestorben sein kann, sondern bereits früher.

Gesuchte: x von y die Jüngere
Daraus folgt: es gibt auch eine x von y die Ältere

Nicht uninteressant sind auch die weiblichen Nachfahren der Gesuchten:
Ihre Tochter, die Sansavoir anführt, hatte eine Tochter (die Enkelin der Gesuchten), die auch den Vornamen der Gesuchten trug.

Diese Enkelin der Gesuchten war zweimal verheiratet, der Sohn aus ersten ersten Ehe hatte ebenfalls eine Tochter aus seiner ersten Ehe, die ebenfalls diesen Vornamen trug.

Die Cousine der Gesuchten, die Kaiserin war, trug dagegen nicht diesen Vornamen. (Obwohl es eine spätere Kaiserin mit dem Vornamen der Gesuchten ebenfalls gab. Die ist aber aus einer anderen Familie.)

* Die Tochter der Gesuchten hat auch einen anderen Namen als diese, dieser Name ist heute eher ungebräuchlich. Die Tochter war, wie Sansavoir anmerkt, mit einem Mann verheiratet, der später Kaiser war. Sie war aber nicht nur eine Kaiserin, sondern bei manchen Historikerinnen gilt sie als die letzte "Consors regni", die letzte Frau, die als Kaiserin diesen Titel, der auf Kaiserin Adelheid (die 2. Ehefrau Otto I. dem Großen) zurückgeht, noch aufgrund ihres Handels verdient hat.

** Ihre Tochter, die relativ jung starb (die Enkelin der Gesuchten, sie hatte denselben Namen wie diese), war zwei Mal verheiratet.
Unter ihrem zweiten Ehemann sollte die "österreichische" Geschichte eine entscheidende Wende nehmen, dass hat sie aber nicht mehr selbst erlebt.

*** Der Sohn aus ihrer ersten Ehe ist einer der bekanntesten Fürsten seiner Zeit, er war vermutlich der mächtigste der Fürsten seiner Zeit, und sein Sturz kostete ihm und seiner Familie nicht nur Gebiete und Ländern, sondern sogar den reichsfürstlichen Status. Einigen seiner Söhne gelang es allerdings wieder aufzusteigen.

**** Einer Sohn beerbte seinen Schwiegervater und gewann so eine höchst bedeutende Herrschaft. War ihm diese über seine (erste) Ehefrau zugefallen, sollte die Herrschaft später über einer seiner Tochter in den Besitz einer jener Familien übergehen, die einst vom Sturz seines Vaters profitiert hatten. (Und beide Ehen, obwohl sie für die Ehemänner recht lukrative Verbindungen waren, wurden später als Liebesheiraten verklärt.)

**** Ein zweiter Sohn schaffte es vorübergehend sogar in eine noch bedeutendere Position als sein erfolgreicher Bruder.

**** Ein dritter Sohn war bei Weitem nicht so erfolgreich, wie seine beiden älteren Brüder. Immerhin wurden er und seine Nachkommen wieder Reichsfürsten. Wie Sansavoir schreibt, waren es die Nachfahren dieses Sohnes, die bis 1918 geherrscht haben.

Die Gesuchte ist also über ihre Tochter und ihre Enkelin eine der Ahnfrauen einer der ältesten Adelsfamilie, die bis heute besteht.
Und nicht nur das! Eine Nebenlinie, die ebenfalls auf sie, ihre Tochter und ihre Enkelin und diesen Ururenkel zurückgeht, gelangte Jahrhunderte später in den Besitz einer Königswürde, die bis in die Gegenwart besteht.

Und die Gesuchte hat einen Wiki-Artikel - sie lässt sich also bei einer Suche finden ...
Teresa hat die Lösung, denn alles was sie schreibt, ist richtig, wie nicht anders erwartet. Sie ist aber nicht nur in der Genealogie einiger Familien wichtig. Die Gesuchte war vierzehn Jahre Regentin für ihren Sohn in einem relativ neuen Herrschaftsgebiet. Bereits ihr Vater, ihr Bruder und ihr Ehemann nahmen die Herrschaftsrechte in diesem Gebiet wahr. Ebenso ihr Sohn, der allerdings seine Mutter nur um wenige Jahre überlebte. Danach übernahm ein andere Linie der Dynastie die Herrschaft in diesem Gebiet.
(24.11.2016 20:24)Teresa C. schrieb: [ -> ]Die Gesuchte ist also über ihre Tochter und ihre Enkelin eine der Ahnfrauen einer der ältesten Adelsfamilie, die bis heute besteht.
Und nicht nur das! Eine Nebenlinie, die ebenfalls auf sie, ihre Tochter und ihre Enkelin und diesen Ururenkel zurückgeht, gelangte Jahrhunderte später in den Besitz einer Königswürde, die bis in die Gegenwart besteht.

Ich denke, ich weiss um wen es geht - das mit der Ahnfrau über Tochter und Enkelin kann ich allerdings nicht nachvollziehen (?)
(28.11.2016 09:44)Aguyar schrieb: [ -> ]
(24.11.2016 20:24)Teresa C. schrieb: [ -> ]Die Gesuchte ist also über ihre Tochter und ihre Enkelin eine der Ahnfrauen einer der ältesten Adelsfamilie, die bis heute besteht.
Und nicht nur das! Eine Nebenlinie, die ebenfalls auf sie, ihre Tochter und ihre Enkelin und diesen Ururenkel zurückgeht, gelangte Jahrhunderte später in den Besitz einer Königswürde, die bis in die Gegenwart besteht.

Ich denke, ich weiss um wen es geht - das mit der Ahnfrau über Tochter und Enkelin kann ich allerdings nicht nachvollziehen (?)

Gemeint sind die Welfen. Die Gesuchte war keine Welfin, ihr Name hat jedoch einen Bezug zu einer Welfenstadt. Ein Welfe mit einem Tierbeinamen kann des Rätsels Lösung bringen.
(28.11.2016 09:44)Aguyar schrieb: [ -> ]
(24.11.2016 20:24)Teresa C. schrieb: [ -> ]Die Gesuchte ist also über ihre Tochter und ihre Enkelin eine der Ahnfrauen einer der ältesten Adelsfamilie, die bis heute besteht.
Und nicht nur das! Eine Nebenlinie, die ebenfalls auf sie, ihre Tochter und ihre Enkelin und diesen Ururenkel zurückgeht, gelangte Jahrhunderte später in den Besitz einer Königswürde, die bis in die Gegenwart besteht.

Ich denke, ich weiss um wen es geht - das mit der Ahnfrau über Tochter und Enkelin kann ich allerdings nicht nachvollziehen (?)

Du hast es mir richtig geschrieben. Die Gesuchte ist eine Brunonin. Die Brunonen sind recht "überschaubar". Die Urgroßmutter der Gesuchten war in erster Ehe mit Brun von Braunschweig und in dritter Ehe mit Konrad II. verheiratet. Die Gesuchte war ebenfalls dreimal verheiratet und hatte aus jeder Ehe ein Kind - zwei Söhne und eine Tochter. Die Söhne waren die letzten Vertreter ihres Geschlechts bzw. einer Linie eines Geschlechts. Die Tochter wurde mit einem Mann verheiratet, der später Kaiser wurde. Beider Tochter (also die Enkelin der Gesuchten) ist die Mutter eines bekannten und wohl eigenwilligen Hochdligen, dessen Nachkommen heute noch leben. Die Enkelin hat den gleichen Vornamen wie die Gesuchte und die Gesuchte hat ebenfalls den gleichen Vornamen wie ihre Großmutter. Da beide mit einer Stadt verbunden waren, werden sie X von Y genannt, die Gesuchte X von Y die Jüngere. Die Enkelin der Gesuchten trägt natürlich den Namen ihres Vaters.
Wenn niemand das Rätsel lösen will, dann mache ich mich mal daran:
Bei der Gesuchten handelt es sich um Gertrud von Braunschweig, g. 1117, der Tochter von Ekbert I, Markgraf von Meissen, aus dem Geschlecht der Brunonen. Gemäss einer Hypothese stammen die Brunonen von den Ottonen ab.
Erste Ehe Gertruds: Dietrich II, Graf von Katlenburg (Udonen)
Kinder: Dietrich III, Graf von Katlenburg, v. Adela von Beichlingen (Northeim)
Zweite Ehe Gertruds: Heinrich der Fette, Markgraf von Friesland, Graf im Rittigau und im Eichsfeld (Northeim)
Kinder: Otto III, Graf von Northeim
Richenza, v. Lothar III von Supplinburg, Kaiser, Herzog von Sachsen
Gertrud, v. Siegfried I von Orlamünde (Askanien), Graf von Orlamünde, Bentheim und Rheineck, v. Otto I von Salm (Luxemburg), Pfalzgraf bei Rhein
Dritte Ehe Gertruds: Heinrich I, Markgraf von Meissen und der Niederlausitz (Wettiner), gefallen im Kampf gegen die Elbslawen
Kinder: Heinrich II, Markgraf von Meissen und der Niederlausitz, v. Adelheid von Stade (Udonen)

Dass man jetzt Gertrud als Ahnfrau von Welfen und Babenberger ansehen will - aufgrund der Ehe ihrer Tochter mit Kaiser Lothar über dessen Tochter Gertrud (v. Heinrich X der Stolze von Bayern, v. Heinirch II Jasomirgott von Babenberg) kommt mir etwas konstruiert vor ...
Vermutlich hast du mich da missverstanden. Dass Gertrud, die gleichnamige Enkelin von Gertrud der Jüngeren von Braunschweig Ahnfrau der Babenberger war, das habe ich nicht gemeint. Aus ihrer zweiten Ehe mit Heinrich II. Jasomirgott (zunächst Pfalzgraf bei Rhein, dann Herzog von Bayern und zuletzt Herzog von Österreich) hatte sie nur eine Tochter, über die eigentlich nicht viel bekannt ist.

Allerdings war sie diese Gertrud in 1. Ehe mit Heinrich dem Stolzen verheiratet und die Mutter von Heinrich dem Löwen und diese Familie, die Welfen, besteht bis heute. Gertrud die Jüngere von Braunschweig war die Urgroßmutter vom Heinrich den Löwen und daher finde ich, dass sie durchaus als eine Ahnfrau der Welfen gesehen werden kann. Hinzu kommt noch, dass die Familie unter Kaiser Friedrich II. wieder in den Reichsfürstenstand erhoben wurden, als Herzöge von Braunschweig.

Im Zusammenhang mit einem Opernrätsel in einem anderen Forum zum Thema "Deus ex machina" war eine der gesuchten Opern, die gänzlich unbekannte "Agnese di Hohenstaufen" von Gaspare Spontini (wo übrigens in der Letztfassung besagter Heinrich der Löwe sozusagen als "Deus ex machina" das Finale eröffnet.) Bei dem Versuch, jemanden einen Tipp zu geben, habe ich zufällig entdeckt, dass die Herzöge von Hannover ebenfalls Welfen waren, und die wiederum wurden später Könige von England und das sind sie bis heute geblieben.
(30.11.2016 19:26)Teresa C. schrieb: [ -> ]Bei dem Versuch, jemanden einen Tipp zu geben, habe ich zufällig entdeckt, dass die Herzöge von Hannover ebenfalls Welfen waren, und die wiederum wurden später Könige von England und das sind sie bis heute geblieben.

Ja, auch der Pippi-Prinz ist ein Welfe Big Grin
Die heutigen Könige von England sind - wenn man die männliche Linie nimmt (beim Adel ist der Gendergedanke noch nicht so angekommen) - heute allerdings mehr Wettiner als Welfen.

OF: Allerdings darf man vermutlich auch das heutige Königshaus Englands noch als "welfisch" bezeichnen, wenn man berücksichtig, dass die Welfen in männlicher Linie eigentlich bereits im Hochmittelalter ausgestorben sind. Auch Heinrich der Löwe war bereits ein Nachkomme der Erbtochter der Welfen, Kunigunde (g.1054), welche den damaligen Markgrafen von Mailand, Alberto Azzo II aus dem Geschlecht der Markgrafen von Este geheiratet hatte. Eigentlich wäre dieser (wenn man die männliche Linie nimmt) der Anherr der heutigen Welfen.
(30.11.2016 19:26)Teresa C. schrieb: [ -> ]Vermutlich hast du mich da missverstanden. Dass Gertrud, die gleichnamige Enkelin von Gertrud der Jüngeren von Braunschweig Ahnfrau der Babenberger war, das habe ich nicht gemeint. Aus ihrer zweiten Ehe mit Heinrich II. Jasomirgott (zunächst Pfalzgraf bei Rhein, dann Herzog von Bayern und zuletzt Herzog von Österreich) hatte sie nur eine Tochter, über die eigentlich nicht viel bekannt ist.

Allerdings war sie diese Gertrud in 1. Ehe mit Heinrich dem Stolzen verheiratet und die Mutter von Heinrich dem Löwen und diese Familie, die Welfen, besteht bis heute. Gertrud die Jüngere von Braunschweig war die Urgroßmutter vom Heinrich den Löwen und daher finde ich, dass sie durchaus als eine Ahnfrau der Welfen gesehen werden kann. Hinzu kommt noch, dass die Familie unter Kaiser Friedrich II. wieder in den Reichsfürstenstand erhoben wurden, als Herzöge von Braunschweig.

Im Zusammenhang mit einem Opernrätsel in einem anderen Forum zum Thema "Deus ex machina" war eine der gesuchten Opern, die gänzlich unbekannte "Agnese di Hohenstaufen" von Gaspare Spontini (wo übrigens in der Letztfassung besagter Heinrich der Löwe sozusagen als "Deus ex machina" das Finale eröffnet.) Bei dem Versuch, jemanden einen Tipp zu geben, habe ich zufällig entdeckt, dass die Herzöge von Hannover ebenfalls Welfen waren, und die wiederum wurden später Könige von England und das sind sie bis heute geblieben.


Beeindruckende Verbindungen. Lightbulb
Eine allerdings fehlt. Rolleyes
So hat einer meiner Vorfahren, ein durch Viehandel reich gewordener Wirt, im 16. Jahrhundert eine Oberschwäbische Adelstochter geheiratet.
Die wiederum, nachgewiesen! welfischer Abstammung ist.
maW in den beieindruckenden Listen von Königen, Herrschern und ähnlichem, fehlt ein gewisser Suebe. Kaufmann und mit ein paar anderen QualitätenDevil

Doch, ihr dürft weiterhin Du zu mir sagen.Thumbs_up Wilted_rose

Es gibt mir dafür natürlich keiner einen Pfennig, aber in der Bibel steht, man soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen.
(30.11.2016 19:09)Aguyar schrieb: [ -> ]Wenn niemand das Rätsel lösen will, dann mache ich mich mal daran:
Bei der Gesuchten handelt es sich um Gertrud von Braunschweig, g. 1117, der Tochter von Ekbert I, Markgraf von Meissen, aus dem Geschlecht der Brunonen. Gemäss einer Hypothese stammen die Brunonen von den Ottonen ab.
Erste Ehe Gertruds: Dietrich II, Graf von Katlenburg (Udonen)
Kinder: Dietrich III, Graf von Katlenburg, v. Adela von Beichlingen (Northeim)
Zweite Ehe Gertruds: Heinrich der Fette, Markgraf von Friesland, Graf im Rittigau und im Eichsfeld (Northeim)
Kinder: Otto III, Graf von Northeim
Richenza, v. Lothar III von Supplinburg, Kaiser, Herzog von Sachsen
Gertrud, v. Siegfried I von Orlamünde (Askanien), Graf von Orlamünde, Bentheim und Rheineck, v. Otto I von Salm (Luxemburg), Pfalzgraf bei Rhein
Dritte Ehe Gertruds: Heinrich I, Markgraf von Meissen und der Niederlausitz (Wettiner), gefallen im Kampf gegen die Elbslawen
Kinder: Heinrich II, Markgraf von Meissen und der Niederlausitz, v. Adelheid von Stade (Udonen)

Dass man jetzt Gertrud als Ahnfrau von Welfen und Babenberger ansehen will - aufgrund der Ehe ihrer Tochter mit Kaiser Lothar über dessen Tochter Gertrud (v. Heinrich X der Stolze von Bayern, v. Heinirch II Jasomirgott von Babenberg) kommt mir etwas konstruiert vor ...

Du hast das Rätsel gelöst und kannst das nächste Rätsel erstellen.
Hervorzuheben ist noch, dass Gertrud von 1103 bis 1117 Regentin für ihren minderjährigen Sohn Heinrich II. von Eilenburg in den Markgrafschaften Meißen und (Nieder-)Lausitz war. Sie starb am 9. Dezember 1117 in Braunschweig. Ob nun Ahnfrau oder nicht, darüber lässt sich sicher streiten. Gertrud ist aber m.E. ein wichtiges Bindeglied zwischen den Brunonen und Welfen, die im Raum Braunschweig das Erbe der Brunonen übernahmen.

Heinrich II. starb bereits 1123, möglicherweise wurde er vergiftet. Lothar von Süpplinburg ernannte noch 1123 Konrad von Wettin (einen Cousin Heinrichs II.) zum Markgrafen von Meißen und der Lausitz. Dies war eine offene Kampfansage an Kaiser Heinrich V., denn Lothar war 1123 als Herzog von Sachsen nicht befugt, einen Markgrafen einzusetzen. Der offiziell von Heinrich V. eingesetzte Markgraf von Meißen und der Lausitz war Wiprecht von Groitzsch, der allerdings schon 1124 verstarb. Nach dem Tod Heinrichs V. und der Wahl Lothars zum König, erfolgte 1126 erneut die Belehung Konrads mit der Markgrafschaft Meißen.

Die Markgrafschaft Lausitz ging zuerst an Albrecht den Bären, 1131 an Heinrich von Groitzsch (Sohn und Erbe Wiprechts) und 1136 an Konrad von Wettin. Damit verfügte Konrad de facto über das Erbe seines Cousins Heinrichs II.. Ein wichtiger Bestandteil seiner Politik war die Verständigung mit dem konkurrierenden Haus Groitzsch, dessen Erbe die Wettiner wurden. An der Dresdner Fürstenmauer wurde allerdings das Jahr 1089 als Beginn der Herrschaft Wettiner angegeben. Das ist nicht falsch, aber Heinrich I. und II. gehörten der Eilenburger Linie an, erst Konrad war der Vorfahr der bis 1918 herrschenden Markgrafen, Kurfürsten und Könige. Sein Herrschaftsbeginn war aber formell 1126, faktisch schon 1123.
In den Anfängen des Frühmittelalters war im Frankenreich der Ire Bonifatius (um 673 - 754) als Kirchenreformer und Missionar aktiv. Als Kirchenreformer bestand Bonifatius auf der Durchführung von Reichssynoden, da zahlreiche Missstände eingerissen waren. Bonifatius kritisierte den – nach seinen Begriffen – stark verweltlichten und heruntergekommenen Klerus. So wetterte er gegen Mönche und Kleriker, „die seit ihrer Jugend immer in Unzucht, immer in Ehebruch und immer in allerlei Schmutzereien gelebt haben … Sie haben vier oder fünf oder noch mehr Beischläferinnen im Bett und empfinden weder Scham noch Furch beim Verlesen des Evangeliums.“

Ganz ohne Eigennutz ging allerdings auch Bonifatius nicht vor. Ihm lag daran, Erzbischof von Köln zu werden. Stattdessen wurde er mit dem Mainzer Stuhl abgefunden; dessen Besitzer hatte sich einer Blutrache schuldig gemacht und war für Bonifatius das Muster eines verkommenen Bischofs.

Bonifatius war auch sonst ziemlich unduldsam. Gemäss seiner Vita soll er in Geismar die dortige Donareiche eigenhändig gefällt haben. Im hohen Alter machte er sich noch einmal zu einer Missionreise zu den Friesen auf, denen er so auf die Nerven gegangen ist, das sie ihn erschlugen. Der Mann muss von einer seltenen Penetranz gewesen sein. Jedenfalls kam er so auch zu seinem Märtyrertod.

Zum Juxrätsel: Dieser Bonifatius hat darauf bestanden, dass eine Taufe, bei welcher das Ritual nicht genau eingehalten worden ist, ungültig sei und wiederholt werden müsse und ist diesbezüglich auch beim Papst vorstellig geworden. Es kam dabei zum Streit mit dem Erzbischof von Salzburg (ebenfalls ein Ire), welcher eine Zweittaufe ablehnte.
Der Anlass für Bonifatius Vorstoss war ein bayrischer Priester, dessen Lateinkenntnisse offenbar unvollständig waren. Die korrekte übersetzte Taufformel lautet "Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes". Wie lautete aber die Formel, die der bayrische Priester benutzte und die von Bonifatius zum Anlass genommen worden war, eine Zweittaufe zu verlangen ?
"...patria et filia et spiritus sancti" (Im Namen des Vaterlandes, der Tochter und des Heiligen Geistes.)
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