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Normale Version: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
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Zitat:ABER warum in aller Welt haben die dort Linksverkehr???
Weil irgendwann auch die Briten dort waren und die Malteser und in den USA früher auch z-T- Linksverkehr herrschte

Arkona .mit dem Grund des Keulengebrauchs hast Du recht: Der Gesuchte umging damit das kanonische Verbot für Kleriker, das Schwert zu führen.Und dass er für einen deutschen Kaiser gegen den Papst kämpfte stimmt auch, aber nicht für Friedrich II sondern einen anderen Kaiser-
Sein Vorgänger im Bischofsamt wurde übrigens von diesem Kaiser nicht anerkannt und sein Vorvorgänger von den eigenen Untertanen erschlagen.

Der gefakte Brief sollte übrigens für einige spektakuläre Fernost- und Afrikareisen von Europäern gesorgt haben
Aha, es wird vermutlich wärmer, wenn ich den angeblichen Brief des Priesterkönigs Johannes als die gesuchte Fälschung bezeichne.

Und wenn sein Vorvorgänger vom Volk erschlagen wurde, wird dieser heute bestimmt als katholischer Heiliger verehrt. Wo passierte das? Vielleicht bei der Heidenmission im Slawenland? Der Kaiser kann auch Barbarossa gewesen sein.

Egal, morgen denke ich weiter nach...
der Brief des Priesterkönigs Johannes ist richtig :yes:und mit Barbarossa bist Du auf einer heissen Spur
Nur der Vorvorgänger unseres Gesuchten wurde weder heilig gesprochen noch bei der Heidenmission erschlagen sondern von den eigenen Untertanen in einem Kloster
Und der unmittelbare Vorgänger wurde deshalb von Barbarossa nicht anerkannt weil der eine Stärkung
der Hausmacht von dessen Sippe durch das Bischofsamt befürchtete.

Dass der Gesuchte weniger als Theologe und Seelsorger und eher als Staatsmann und Heerführer auffiel versteht sich bei seiner vita von selbst.
Wenn es sich um den angeblichen Brief des Priesterkönigs Johannes an Manuel Komnenos handelt, hab ich im Netz nur gefunden, dass dessen Autor unbekannt ist. Der Papst zu dieser Zeit war Alexander III., der Kaiser Barbarossa.
Der Brief wird in seiner Überarbeitung, die Alexander III. vorlag, allerdings Christian von Buch zugeschrieben, dem zweimaligen Erzbischof von Mainz, der tatsächlich mit einer Schlachtkeule kämpfte und Alexanders Heer eine Niederlage bereitete. Auch in Sachen Vorgänger scheint alles auf Christian von Buch hinzuweisen...Wink

VG
Christian
Tja, @Chris erntet letztendlich. Irgendeinen Mainzer Bischof hatte ich allerdings schon gestern abend vermutet - welch eine Überraschung bei @zaphod.
Stimmt,Christian I von Buch war der Gesuchte .
Eine sehr illustre Gestalt auf dem Mainzer Bischofsstuhl, dem auch der Brief des Priesterkönigs Johannes zugeschrieben wurde.
Nachdem sein Vorvorgänger im Amt Arnold von Selenhofen 1160 von den Mainzer Bürgern erschlagen worden war führte die folgende Bischofswahl zu einem neuen Dilemma, da ein Teil der Wahlberechtigten s Rudolf von Zähringen und ein Teil kurz danach Christian von Buch zum neuen Erzbischof wählte.
Wegen des Bischofsmordes war über die Stadt das Interdikt verhängt worden und da Barabarossa darüber hinaus auch die Zähringer nicht stärken wollte blieb ihm nichts übrig als die Wahl beider Kandidaten nicht anzuerkennen und auf dem Konzil von Lodi die Absetzung beider Erzbischöfe durch Papst Viktor IV zu betreiben. Stattdessen wurde 1161 Konrad I. von Wittelsbach neuer Erzbischof.Als der den von der kaiserlichen Partei zum Gegenpapst ausgerufenen Paschalis III. nicht anerkannte, ließ Barbarossa im September 1165 Christian von Buch zum neuen Erzbischof von Mainz ernennen, wobei er wohl die schnellste Karriere in der Kirchengeschichte machte- wurde er doch iinnerhalb von zwei Tagen zuerst Priester und dann zum Bischof geweiht.
Während des Italienfeldzugs Christian entsetzte den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, bereiteten dem überlegenen römischen Heer am 27. Februar 1167 eine Niederlage und schlug die Papsttruppen erneut am 29. Mai bei Tusculum .(und zwar mit der bereits erwähnten Keule)
Nach dem Tod von Rainald von Dassel wurde Christian sein Nachfolger als Reichserzkanzler.
In dieser Eigenschaft vermittelte er zwischen dem Kaiser und Heinrich dem Löwen sowie 1168 in Rouen zwischen dem englischen und französischen König.
Als erfolgreicher Heerführer befreite er 1183 die belagerte Stadt Tusculum wo er am 23. August 1183 am Sumpffieber starb.
Sein Nachfolger in Mainz war übrigens wieder Konrad von Wittelsbach.
Neues Rätsel: Anfang des 20.Jahrhunderts lag das angeblich größte Dorf Deutschlands im heutigen Saarland. Erst in den 20er Jahren des 20.Jahrhunderts wurden der Siedlung die Stadtrechte übertragen. Warum erst so spät (die Stadt hat heute etwa 45.000 Einwohner)?
(04.11.2015 10:50)913Chris schrieb: [ -> ]Neues Rätsel: Anfang des 20.Jahrhunderts lag das angeblich größte Dorf Deutschlands im heutigen Saarland. Erst in den 20er Jahren des 20.Jahrhunderts wurden der Siedlung die Stadtrechte übertragen. Warum erst so spät (die Stadt hat heute etwa 45.000 Einwohner)?


Sorry, wie das halt so ist mit den Superlativen,
aber nach meiner Kenntnis war das "größte Dorf im Deutschen Reich" Anfang des 20. Jahrhunderts Schwenningen/Neckar heute Villingen-Schwenningen mit ca. 90.000 Einwohnern.
Aber schon 1907 zur Stadt "erhoben". Vielleicht ist deine gesuchte ab 1908 das größte Dorf.... Angel
Ja, kann sein, so genau sind meine Infos nicht. Jedenfalls erst in den 20ern zur Stadt erhoben...
Villingen und Schwenningen sind doch erst seit 1972 vereinigt, Schwenningen wurde laut wiki 1907 allein zur Stadt erhoben, mit damals (1900) 10.000 Einwohnern (Villingen hatte 1900 7800 Einwohner...)
1939 hatte Villingen allein 17.000 Einwohner, meine gesuchte Stadt aber schon fast 40.000...."mein" "Größtes Dorf" dürfte also größer gewesen sein...war auch als Industriestandort wichtig, von daher dürften dort mehr Arbeiter gelebt haben also in V-S...Wink
Im übrigen war V-S das größte Dorf in Württemberg, sagt jedenfalls Tante Wiki...Wink
Das ist ein umfangreicheres Thema, Villingen ist eine Zähringerstadt, war zeitweilig sogar reichsunmittelbar. Österreichisch und Stockkatholisch. Und nadierlich total und ganz und gar zürückgeblieben... (mein Schwiegersohn ist Schwenninger...)

Schwenningen dagegen Altwüttembergisch, evangelisch mit kräftigem pietistischen Anstrich. Und trotzdem mit traditioneller Fasnet.
Industrie und Gewerbe hat und hatte im Pietismus einen sehr hohen Stellenwert,
wen der Herrgott liebt, dem gibt er geschäftlichen Erfolg....
Ein Fabriknest allererster Güte.
Kurz nach der Stadterhebung nannte man sich "Größte Uhrenstadt der Welt"
womit die Produktionszahlen gemeint waren.

Wir scheinen es heute mit den Superlativen zu haben. Big Grin

OK, sorry kleiner Ausflug ins Regionale...
völklingen?
(04.11.2015 18:10)913Chris schrieb: [ -> ]Im übrigen war V-S das größte Dorf in Württemberg, sagt jedenfalls Tante Wiki...Wink

Nicht VS, Schwenningen/Neckar. Villingen ist wie geschrieben eine Zähringer-Stadt war kurze Zeit auch reichsunmittelbar, dann Vorderösterreich

Wobei ich zu Schwenningen/Neckar auch schon vom "größten Dorf im Deutschen Reich" las, Quelle aber nicht parat, und zum suchen keine Lust Blush (Schenningen/Baden gibt es bei mir ums Eck, war mal ein Regierungstelefonskandal vor vielen vielen Jahren)

(05.11.2015 12:17)Harald schrieb: [ -> ]völklingen?

Es ist wohl Neunkirchen gesucht.
Ich habe gegoogelt. Blush

aus Wiki:
Zitat:Die Industrialisierung von Neunkirchen war eng verbunden mit der Montanunternehmerfamilie Stumm. Am 22. März 1806 übernahmen die Gebrüder Stumm das Neunkircher Eisenwerk, Teil der heutigen Saarstahl AG. Unter Carl Ferdinand von Stumm-Halberg stieg das Unternehmen, das bis in die 1980er Jahre den Ort prägte, zu einem Marktführer der eisenschaffenden Industrie auf.

Die Familie wusste es lange Zeit zu verhindern, dass Neunkirchen Stadtrechte verliehen wurden; als Dorf war es einfacher zu lenken. Neunkirchen war zu jener Zeit das größte Dorf Deutschlands, erst 1922 wurde Neunkirchen Stadt.

Edit: Borussia Neunkirchen war auch mal in der Fussball-Bundesliga und hat sich achtbar geschlagen.
Bingo, Neunkirchen an der Saar war gesucht, da sieht man´s mal wieder, was Tante Wiki so alles parat hält...hast nach "größtes Dorf Deutschlands" gegoogelt, oder? *grins*

Das mit der Bundesliga wußte ich nicht, mannomann, wer hätte das gedacht...Wink

Suebe, gratuliere, du bist dran...

VG
Christian
(06.11.2015 10:45)913Chris schrieb: [ -> ]Bingo, Neunkirchen an der Saar war gesucht, da sieht man´s mal wieder, was Tante Wiki so alles parat hält...hast nach "größtes Dorf Deutschlands" gegoogelt, oder? *grins*

Das mit der Bundesliga wußte ich nicht, mannomann, wer hätte das gedacht...Wink

Suebe, gratuliere, du bist dran...

VG
Christian

Nö, Saarland, und da nach der Stadt mit passender Einwohnerzahl geschaut.
Und unter Neunkirchen kam dann gleich die Lösung des "Stumm"-Rätsels.
Und Borussia Neunkirchen kennt der alte Fussball-Fan nadierlich.
Scheibenkleister, hätte ich so ein schönes Rätsel gehabt, und jetzt habe ich es gleich selbst im 3nd zur deutschen Flotte des WK 1 aufgelöst.

Dann ein anderes.
Daimler war zum Autoverkaufen in ein schwäbisches Städtchen gefahren. Chauffiert von seiner rechten Hand Wilhelm Maybach. Der Interessent war eines der sprichwörtlichen schwäbischen "Röhrle" bekannter Techniker und Erfinder und erfolgreicher Industrieller in seiner Branche.
Das Gefährt hatte Probleme mit der Benzinleitung, Maybach flickte sie, nahm dabei aber ein kräftiges Benzinbad. Und entzündete sich, seine Kleidung, an der Daimlerschen Glührohrzündung.
Der Interessent packte den brennenden Maybach und schmiss ihn in einen Brunnentrog. womit er ihm ziemlich sicher das Leben rettete.
Dieses Ereignis wäre, auf das Drängen des Interessenten hin, der Anlass zur Übernahme der Boschschen Magnetzündung durch Daimler gewesen.

Maybach war dann in jenem Städtchen einige Wochen im Krankenhaus, und genau vor seinem Krankenhausfenster, soll der Fahrer jenes "Röhrle" eine alte Frau überfahren haben.
Maybach soll also dort gleich noch Augenzeuge eines der ersten tödlichen Autounfalles geworden sein. (Für diesen Teil dert Story möchte ich mich aber nicht verbürgen, das klingt doch etwas zu sehr sagenhaft)

Die Rätselfrage, wer rettete Wilhelm Maybach das Leben in dem er ihn in einen Brunnentrog warf?
Wie hieß jenes "Röhrle"?

OK:
Carl Benz oder Nikolaus Otto
Weder noch, Benz war Konkurrent von Daimler, Otto saß weit weg von Württemberg, in Deutz, mit dem war Daimler außerdem ebenfalls zerstritten (Ausscheiden Daimlers aus Ottos Fabrik 1882)...1897 trat Emil Jellinek auf den Plan mit seinem Vorschlag, den "Mercedes"-Wagen zu entwickeln, spätestens da dürften die Verkaufsfahrten durch die Herren Daimler und Maybach höchstpersönlich der Vergangenheit angehört haben...wir müssen also im Zeitraum 1886 bis 1897 suchen...ich tippe mal auf die Jahre um 1890, als Daimler wegen zu geringer Verkaufszahlen in finanzielle Probleme geriet und daraufhin wohl auch persönlich auf Verkaufsfahrt ging...Wink
Es war Arthur Junghans, Sohn des Gründers der Junghans-Uhrenfabrik, der Maybach rettete und den Anstoß gab, die elektrische Zündung zu erfinden (der von Jungahns zu Rate gezogene Professor Dietrich bat wiederum Robert Bosch um Hilfe, und der erfand das zu Erfindende). Junghans erfand übrigens auch die Schneckenlenkung, als Reaktion auf den von Suebe erwähnten Unfall, bei dem dem Lenker die Lenkung aus der Hand geschlagen worden sein soll..

VG
Christian
1895 übrigens rettete Junghans Maybach das Leben...
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